Wichtig für den Ort

Wichtig für den Ort

Die Modalitäten für den Mietvertrag der Stadtteilbibliothek sind angepasst.
Lütteraten wollen bei der Gestaltung für den künftigen Standort mitwirken.

Aktuell steht ein Baugerüst an der ehemaligen Feuerwehr-
wache Lüttringhausen. Notwendige Arbeiten an Dach und Fassade werden durchgeführt. Ein Zeichen dafür, dass bald der Umzug der Stadtteilbibliothek Lüttringhausen ansteht, ist das allerdings nicht.

Entwicklung zu „Dritten Ort“
Aktuell wohnen noch zwei Mietparteien in der Wache, die schon viele Jahrzehnte hier ihr Zuhause haben. Und die wolle auch niemand verjagen, betont Stadtkämmerer Sven Wiertz. Die Liegenschaft stehe mit ihnen im Austausch. Einen Zeitplan gebe es bisher nicht. Man wolle eine verträgliche Lösung für beide Seiten, ergänzt er.

Entwicklungen gab es aber: Im Februar wurde der Mietvertrag für die aktuellen Bibliotheksräume an der Gertenbachstraße verändert. Statt einem Vertrag über fünf Jahre mit einer einjährigen Kündigungsfrist, wurde mit dem Vermieter ein einjähriger Vertrag vereinbart. Dieser wird automatisch verlängert, wenn er nicht gekündigt wird, erläutert Nicole Grüdl-Jakobs.

Als Leiterin des Kommunalen Bildungszentrums ist sie auch für die Bibliotheken verantwortlich. „Wir zahlen zwar etwas mehr, sind jedoch flexibler“, betont sie mit Blick auf die noch zeitlich unbestimmten Umzugspläne. Weitere Planungsschritte habe es bisher aufgrund der Corona-Pandemie nicht gegeben.

Zudem haben sich mit einem Antrag auf Prüfung für einen möglichen neuen Standort der Zentralbibliothek in der Innenstadt auch die Rahmenbedingungen geändert. Der Umzug der Lüttringhauser Bibliothek soll sowohl aus Eigenmitteln der Stadt als auch Fördermitteln finanziert werden, merkt Wiertz an.

Sollten Politik und Verwaltung auch für einen Standortwechsel der Zentralbibliothek stimmen, müsste Grüdl-Jakobs ein Gesamtkonzept für die beide Standorte plus den Lenneper entwickeln, um die Erfolgsaussichten zu erhöhen, erklärt sie. Ebenso die Frage nach den konkreten Anliegen eines möglichen Konzepts sind bisher offen. Deshalb müsse man nun die Entwicklungen abwarten.

Klar ist allerdings schon, dass der neue Standort in Lüttringhausen über eine Außenrückgabe verfügen soll. Dort können ausgeliehene Medien jederzeit zurückgebracht werden. Das fehlt am bisherigen Standort.

Der Querschnitt des alten Schlauchturmes soll genutzt werden, um einen Aufzug in die Wache einzubauen, sagt Sven Wiertz. Beides ist unter Denkmalgesichtspunkten möglich.

Hauptziel des Umzugs ist es nicht nur, den Nutzern vernünftige Sanitäranlagen sowie Barrierefreiheit zu garantieren. Vor allem soll die Bibliothek als sogenannter „Dritter Ort“ entwickelt werden, mehr Platz und Aufenthaltsqualität sowie Möglichkeiten zum Arbeiten und Verweilen bieten.

Dieses Ziel verfolgt auch der Verein „Die Lütteraten“, der 2008 maßgeblich zum Erhalt des Standortes beitrug. Die Mitglieder haben viele Ideen, die sie gerne in die Planungen einbringen wollen.

Doch aktuell fühlen sie sich schlecht informiert und nicht eingebunden. Auf Anfragen, etwa zum aktuellen Sachstand, habe es keine Rückmeldungen gegeben, erzählt Wolfgang Luge vom Beirat.

Das empfinden sie als mangelnde Wertschätzung für ihre Arbeit, sagt Gründungsmitglied Konrad Brendler, und es sei auch nicht sehr motivierend für die zukünftigen Pläne. Sind die Lütteraten überhaupt noch relevant, fragt Luge. Das wollen sie vom Rat der Stadt in der Sitzung am 18. Juni wissen.

Nicole Grüdl-Jakbos und Sven Wiertz weisen die Vorwürfe zurück. Über die Veränderung des Mietvertrages etwa seien die Lütteraten vorab ins Bild gesetzt worden.

Beide betonen zudem, dass sie sehr viel Wert auf die Zusammenarbeit mit dem Verein legen. Wenn es um die konkreten Planungen zum Gesamtkonzept mit Details gehe, wolle man nicht auf die Ideen verzichten.

Bisherige Entwürfe waren nur Teil einer nötigen Machbarkeitsstudie und seien nicht in Stein gemeißelt, erklärt Wiertz. Trotzdem hätten die Lütteraten diese Pläne gerne eingesehen, um selbst Konzepte erarbeiten zu können, sagt Luge.

Gerade Kinder und Jugendliche wolle man für die Bibliothek begeistern, sagt Lütteraten-Vorsitzender Ulrich Hochfeld. Mit der aktuellen Schließung der Stadtteilbibliothek, bedingt durch die Corona-Pandemie, blieben die Kinder auf der Strecke.

Grüdl-Jakobs hat aber gute Nachrichten: Wenn ihr erarbeitetes Konzept vom Gesundheitsamt genehmigt wird, können alle drei Standorte voraussichtlich am 23. Juni wieder eingeschränkt öffnen.

Bildquellen

  • Konrad Brendler, Ulrich Hochfeld und Wolfgang Luge liegt die Bibliothek am Herzen.: Foto: Anna Mazzalupi

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