Weihnachtliche Premiere im Arrest
Zum ersten Mal veranstaltet die Jugendarrestanstalt Remscheid einen eigenen Basar
mit den Holzarbeiten der jugendlichen Arrestanten.
Konzentriert brennt Raphael (21) Punkt für Punkt in die Holzplatte. Die ersten Züge der Kölner Skyline sind bereits fertig. Seit zwei Tagen arbeitet er daran. Es erfordert viel Geduld. „Das lenkt vom Nachdenken ab, und es ist besser, als alleine in der Zelle zu sein“, sagt er. Seit 13 Tagen ist er nun schon in Remscheid in der Jugendarrestanstalt (JAA), weil er Sozialstunden nicht abgeleistet hat. Ehsan (20) arbeitet nebenan an der Säge, um die vorgezeichneten Sterne auszusägen. Auch er hat seine Sozialstunden nicht abgeleistet.
Erzieherische Maßnahmen
In der JAA sollen die Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren über ihre Taten und ihre Zukunft nachdenken. Die erste Stufe des Freiheitsentzuges ist sozusagen ein Warnschuss, das Leben wieder in die richtige Bahn zu bringen. Durchschnittlich bleiben sie zwölf Tage. Teil der erzieherischen Maßnahmen ist die freiwillige Teilnahme an der Arbeitstherapie. Bis zu acht Arrestanten arbeiten gemeinsam mit Frank Lenzhölzer, Koordinator Arbeitstherapie, an Dekorationen aus Holz.
Die Ergebnisse lassen sich sehen. Niedliche Holzschweinchen oder Schneemänner sind beim Herbst- und Weihnachtsmarkt auf der Gertenbachstraße ein Hingucker. In diesem Jahr wird es sie zum ersten Mal auf einem eigenen Weihnachtsbasar der JAA am 23. November von 8.30 bis 14 Uhr in den Räumen an der Masurenstraße 35 geben.
Die letzten Vorbereitungen laufen, das Lager ist gefüllt mit Holzsternen, Krippen, Holzwandbildern und vielem mehr. Ziel sei es nicht, mit dem Basar Gewinn zu machen, merkt Vollzugsleiter Dr. Wolfram von Borzeszkowskian. Es gehe darum, die Anstalt und ihre Arbeit mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.
Bildquellen
- Vollzugsleiter der Jugendarrestanstalt, Dr. Wolfram von Borzeszkowski und Frank Lenzhölzer, Koordinator der Arbeitstherapie (v.l.).: Foto: Anna Mazzalupi