Osterpost statt Gottesdienst

Osterpost statt Gottesdienst

Wegen der Corona-Krise müssen die Kirchen auch an den Feiertagen geschlossen bleiben.
Die Gemeinden werden deshalb kreativ. Mit der Broschüre „Ö“ finden sie auch eine ökumenische Lösung.

Ein Osterfest ohne Gottesdienst? Noch vor ein paar Wochen war das undenkbar. Nun aber ist es Realität: Die Corona-Pandemie zwingt die Kirchen, die Gotteshäuser geschlossen zu halten – auch an den Ostertagen. Das ist für viele traurig und befremdlich.

Auftrag in der Krise
Die Kirchengemeinden in Lüttringhausen werden aber kreativ und gehen neue Wege.

Zum ersten Mal haben sich auf Initiative der Evangelischen Kirchengemeinde Lüttringhausen die Katholische Gemeinde St. Bonaventura und Heilig Kreuz, die Evangelische Gemeinde bei der Stiftung Tannenhof, die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde und der CVJM Lüttringhausen zusammengeschlossen und eine Broschüre ausgearbeitet, die heute dem Lüttringhauser Anzeiger beiliegt.

„Ö – ökumenisch, österlich, örtlich“, lautet der Titel der Beilage, durch die Menschen erreicht werden sollen, die nicht unbedingt internetaffin sind, erklärt Initiator Pfarrer Oliver Rolla von der Evangelischen Kirche.

Jede Gemeinde hat eine eigene Seite mit Inhalt gefüllt, ergänzt Pfarrkollegin Kristiane Voll. Natürlich finden die Leser dort auch die entsprechenden Kontaktdaten der Gemeinden.

„Gerade in solchen Zeiten sollten sich alle Christen zusammentun. Die Krise ist ein Auftrag und das ist ein wunderbares Forum“, sagt Andy Dino Iussa, Engagementförderer der Katholischen Kirche St. Bonaventura und Heilig Kreuz. Für ihn ist es aber auch eine gute Chance, die Ökumene zu fördern. Da gebe es in Lüttringhausen und Lennep noch Luft nach oben, findet er.

„Wir sind ein Teil von Lüttringhausen und möchten es auch so dokumentieren“, sagt Pfarrer Uwe Leicht, geistlicher Vorsteher der Stiftung Tannenhof. „Dadurch kommt die Osterbotschaft besonders in diesen herausfordernden Zeiten zu allen Lüttringhausern“, ergänzt Markus Carnielo von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde.

Der CVJM hat eine Jugendseite beigesteuert. „Christliche Kirchen, Gemeinden und Gemeinschaften sind eben nicht nur die leeren Gebäude, sondern die Beziehungen der Menschen, die dort Gemeinschaft erfahren“, betont Gerd Fastenrath, erster Vorsitzender.

Viele sehnten sich in dieser verwirrenden Zeit nach Zusammenhalt und Bekanntem, hat Pfarrerin Kristiane Voll beobachtet. Durch den eingesprochenen Impuls, den man auf der Homepage der Evangelischen Kirche hören kann, erreiche man mehr Leute als üblich.

Die Resonanz sei überraschend hoch, verrät Voll. Zu Karfreitag und Ostersonntag wird es ebenfalls einen kleinen Podcast geben.

Die Katholische Gemeinde hat „Geistliche Care-Pakete“ vorbereitet. Der Inhalt: gesegnete Palmzweige, Osterkerzen und anderes. Täglich lege man neue nach. „Das zeigt, die Menschen hungern nach Verbundenheit“, sagt Iussa.


Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde bietet zurzeit jeden Abend eine Telefonkonferenz an.

In der Stiftung wird es unter anderem auf der Wiese Andachten zu Ostern geben, die die Bewohner von den Balkonen und Fenstern aus verfolgen und mitfeiern können, erklärt Pfarrer Uwe Leicht.

Bildquellen

  • Kristiane Voll und Oliver Rolla mit der Broschüre.: Foto: Anna Mazzalupi

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