Kölner Straße: Absage an die Einbahnstraße

Kölner Straße: Absage an die Einbahnstraße

Gegenstand der Diskussion: Eine mögliche Einbahnstraßenregelung zwischen der Straße Am Johannisberg und der Bahnhofstraße.

VON STEFANIE BONA

Geht es nach dem Willen der Gäste, die gestern Abend die offene Fraktionssitzung der CDU im Röntgen-Museum besuchten, wird es auf der Kölner Straße in Lennep keine Einbahnstraße geben und zwar weder auf einem Teilstück noch über einen längeren Abschnitt. Dies machten unisono alle Redebeiträge deutlich, wobei sich die Politik, mit Ausnahme der Moderation von Fraktionsvorsitzendem und Lenneper Bezirksbürgermeister Markus Kötter, mit Einschätzungen zurückhielt.

Bezirksbürgermeister Markus Kötter moderierte die Veranstaltung im gut besuchten Röntgen-Museum.

Wenn das kommt, ist das für uns tödlich“

Seit Jahrzehnten wird eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität der zentralen Straße in Lennep gewünscht. Zuletzt hatte es verschiedene Planungsrundgänge unter Einbeziehung von Anliegern gegeben. Daraufhin gab die Stadt ein Gutachten durch ein Planungsbüro in Auftrag, das eine Einbahnstraße in Fahrtrichtung Altstadt zwischen der Straße Am Johannisberg und der Bahnhofstraße vorschlug. Das entschiedenste „Nein“ zu diesen Überlegungen kam von Guido Rötzel, der seit 2018 den Edeka-Markt im früheren Hertie betreibt, wo auch ein Aldi-Markt und ein Standort der Bäckerei Evertzberg angesiedelt ist. „Wir haben einen Riesenmehrwert für die Kölner Straße gebracht, sind dazu aber darauf angewiesen, dass man uns von beiden Seiten erreichen und auch zu beiden Seiten abfahren kann“, so Rötzel. Aus seiner Sicht würde eine Einbahnstraße nicht funktionieren und viel mehr noch: „Wenn das kommt, wäre das für uns tödlich“. Auch Apothekerin Claudia Hussels-Kapitza von der Bergischen Apotheke fragte: „Was soll diese Planung bringen?“ Eine Einbahnstraße würde eine Verschlechterung für alle anliegenden Gewerbetreibenden in einem ohnehin schwierigen Umfeld hervorrufen. Bärbel Beck, Inhaberin des Modehauses Johann in der Altstadt, forderte bei allen Überlegungen zu den künftigen Verkehrsflüssen, die Anbindung an den historischen Stadtkern unbedingt mitzudenken. Widerstand ist genauso von den Lenneper Vereinen zu erwarten. Von einem „völlig unsinnigen“ Vorschlag sprach Klaus Kreutzer, Vorsitzender des Verkehrs- und Fördervereins Lennep und Inhaber des gleichnamigen Sanitätshauses an der Kölner Straße. Er warnte vor Geschäftseinbußen – auch wegen des Wegfalls von Parkplätzen und forderte die Politik auf: „Lassen Sie die Finger von dieser Idee!“ Es werde mit Sicherheit Gewerbetreibende geben, die gegebenenfalls wegen Umsatzeinbußen den Klageweg beschreiten würden. Gunther Brockmann, Vorsitzender der Lenneper Karnelvalsgesellschaft, und Thomas Schmittkamp, in gleicher Funktion bei Lennep Offensiv, erteilten der Einbahnstraßenregelung ebenso eine Absage.

Ein Gesamtkonzept muss her

Vielmehr gab es die einhellige Meinung, dass man für Lennep ein Gesamtverkehrskonzept brauche – gerade vor dem Hintergrund und unter Einbeziehungen der Pläne für das Outlet. Denn dadurch ist zweifelsohne mit mehr Verkehr zu rechnen, der wohl auch die Kölner Straße und das umliegende Verkehrsnetz tangieren wird. Zudem fällt durch die Überplanung des Jahnplatzes gegenüber dem heutigen Röntgen-Stadion ein großflächiger Parkraum weg – sollte das Shoppingdorf realisiert werden. So sprach sich auch Thomas Wängler, Verkehrsexperte von der Bergischen IHK, gegen Einzelmaßnahmen und für ein Gesamtverkehrskonzept aus. 100 Meter Einbahnstraße würden Geld kosten und nicht für viel Veränderungen sorgen. Eine wenig gute Idee sei aber auch das von der CDU angeregte Konzept eines „Shared Space“. Diese Möglichkeit der Verkehrsberuhigung verlange unbedingte Sichtbeziehungen. „Das hieße dann eine Straße ohne Parkplätze“, so Wängler. Markus Kötter versprach, die Bedenken in die Meinungsbildung seiner Fraktion mitzunehmen. Denn die Beschlussvorlage zu den Planungen sei nun mal im Raum und somit werde es zur Abstimmung über den Vorschlag kommen. Das Votum der anwesenden Bürgerinnen und Bürger verfolgten indes auch Bettina Stamm von der Wählergruppe echt.Remscheid und Colin Cyrus als Vertreter der Linken während der Veranstaltung ´sehr aufmerksam.

Markt der Maßnahmen: Neuer Termin

(red) Unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort sowie von lokalen Akteuren soll ein neues integriertes Stadtteilentwicklungskonzept (STEK) für Lennep mit Unterstützung zweier Planungsbüros erarbeitet werden. Dazu lädt die Stadtverwaltung zu einem „Markt der Maßnahmen“ am Dienstag, 14. November, von 18 bis 20.30 Uhr in die Freiherr-von-Stein-Schule, Hardtstraße 2, ein. Dabei sollen sowohl Ziele für die zukünftige Entwicklung Lenneps, als auch konkrete Maßnahmen zur Erreichung der formulierten Ziele entwickelt werden. Bei einer Online-Beteiligung (www.lennep-entwickeln.de) sind bereits 300 Beiträge zu verschiedenen Themen der Stadtteilentwicklung gesammelt worden. Schwerpunkt der Veranstaltung ist nun ein offener Themenmarkt, bei dem Maßnahmen für Lennep diskutiert, priorisiert und ergänzt werden sollen.

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  • Kölner Straße 2a_bona_web_18.23: LLA Foto Bona