Flächennotstand

Flächennotstand

Naturschutzverbände sehen Planungen zum möglichen Gewerbegebiet Gleisdreieck kritisch.

Das mögliche interkommunale Gewerbegebiet Gleisdreieck in Bergisch Born bewegt nicht nur die Anwohner des Stadtteils. Auch die Naturschutzverbände haben die Planungen genau im Blick. Denn: „Freiflächen sind in Remscheid Mangelware“, betonte Moritz Schulze vom Naturschutzbund (NABU). Gemeinsam mit Gabriele Lipka vom Remscheider Naturschutzbeirat und (Rheinisch)-Bergischem Naturschutzverein (RNB) sowie Hubert Benzheim vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte er in der vergangenen Woche interessierte Bürger zum Spaziergang durch das Planungsgebiet geladen.

Auf dem Rundgang von der Trasse über das bereits bestehende Gewerbegebiet an der Bornbachquelle hin zu den Ackerflächen, die überbaut werden könnten, erklärte er den rund 30 Teilnehmern die Einschnitte eines Industriegebietes auf die Natur- und Tierwelt. Der Wegfall der Flächen sei nicht auszugleichen. Dabei seien gerade diese Freiflächen wichtig für Vögel wie den vom Aussterben bedrohten Rotmilan, der sie zum Jagen und zur Nahrungssuche nutzt. Fällt dieser wichtige Lebensraum weg, verschwinden auch die Tierarten aus dem Gebiet.

So geschehen beim Flussregenpfeifer, der früher an der Bornbachquelle zu beobachten war – seit dem Gewerbegebiet Eichholz jedoch nicht mehr. Dabei sei der Boden sehr wertvoll, ergänzte Benzheim beim Blick auf die vielen Maulwurfshügel in der Ortschaft Bornbach. Noch sind Vertreter von Kiebitzen, Feldsperlingen und Feldlerchen sowie einige wenige Paare von Neuntöter und Baumpieper im Planungsgebiet vorhanden. Doch Industriehallen nehmen ihnen nicht nur Nahrungsfläche, sondern auch Nistmöglichkeiten, erklärte Schulze weiter.

Der Naturschützer kennt aber noch einen weiteren Vorteil der Freiflächen zwischen Remscheid, Hückeswagen und Wermelskirchen: Die Grünflächen kompensieren wesentlich mehr CO2 als eine vergleichbare Anzahl Bäume. Zudem grenzt das Planungsgebiet unmittelbar an die Naturschutzgebiete Eifgenbach, Eschbachtal und Bornbach, die einen wertvollen Biotopenverbund darstellen.

Dieser würde durch das Gewerbegebiet und die nötige Umgehungsstraße B51n zerstört, sagte Schulte. Auch die Frage nach der Ableitung der Industriegewässer bereite den Naturschützern Sorge. Eine Ableitung in die Quellen scheint wegen der Nähe wahrscheinlich, was katastrophale Auswirkungen gerade auf das Quellgebiet des Eifgenbachs hätte.

Die Spaziergänge sollen nun monatlich erfolgen und immer ein spezielles Thema aufgreifen. Ziel der Exkursionen ist es, den aktuellen Stand der Planungen zum Gewerbegebiet darzustellen und die ökologische Bedeutung des Gebietes bewusst zu machen. Weitere Infos bei Gabriele Lipka per E-Mail an gabi.lipka@online.de

Bildquellen

  • eilnehmer bei der Exkursion durchs Planungsgebiet.: Foto: Anna Mazzalupi

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