Der Himmel streikt und schließt seine Pforten

Der Himmel streikt und schließt seine Pforten

Das „Wüstheater“ feiert am 25. Januar mit dem von Christian Wüster verfassten Drama „Renaissance und Anachronismus“ Premiere.

Der Lüttringhauser Theaterregisseur und Autor Christian Wüster hat sich einem neuen Projekt gewidmet und wird – abseits der Komödien für die Volksbühne Lüttringhausen – mit seiner neuen Gruppe „Wüstheater“ erstmals ein Drama präsentieren. „Renaissance und Anachronismus“ feiert am Samstag, 25. Januar, Premiere.

Fließbandarbeit
Zum Inhalt: Angenommen, es gibt das Himmelreich, an dessen Pforten zwei Engel sitzen, Hieronymus und Philippus, die akribisch die neuen Bewohner dokumentieren. Soweit, so unspektakulär. Doch plötzlich klopfen immer mehr Menschen an die Pforte, sodass Hieronymus und Philippus kaum hinterherkommen. Auf der Erde herrscht Krieg und Naturkatastrophen sorgen für immer mehr Tote. Der Einlass ins Himmelreich verkommt zur Fließbandarbeit, bis Hieronymus und Philippus beschließen zu streiken. Doch dürfen sie das überhaupt? Und welche Auswirkung hätte das auf die Menschheit?


Für dieses philosophische Stück ließ sich Christian Wüster, Mitglied im Kulturkreis.jetzt im Heimatbund Lüttringhausen, von der Realität inspirieren. „Aus den Nachrichten erfährt man, was alles in der Welt los ist, und wenn man diese Idee weiterspinnt, kommt man zwangsläufig auf diese Fragen.“ Schon lange hatte Wüster Lust, abseits der Komödien in Mundart für die Volksbühne Lüttringhausen, ernstere Stücke auf die Bühne zu bringen. Er gründete im vergangenen Sommer die Gruppe „Wüstheater“ mit derzeit acht Laiendarstellern, vier Erwachsenen und vier Schülern des Leibniz-Gymnasiums. Die Kooperation mit der Schule sei wunderbar, berichtet Wüster, der beruhigend betont, dass er auch der Volksbühne weiter treu bleiben wird, als Vorsitzender, Autor, Regisseur und bei Bedarf auch als Darsteller.

Die Engel Hieronymus (Steph Hoffmann, l.) und Philippus (Livia Strauch). (Foto: Christina Segovia-Buendía)

„Wüstheater“ aber soll völlig autark von der Volksbühne betrachtet werden. Damit will sich der Lüttringhauser völlig anderen Genres widmen. Das Ensemble zusammenzustellen, sei allerdings nicht so einfach gewesen, gesteht er. Dafür habe er auf Bekannte und Freunde zurückgegriffen und die Kooperation mit dem Leibniz-Gymnasium genutzt.

Für die Rolle des Hieronymus brauchte Wüster eine echte „Rampensau“, die er in Steph Hoffmann fand. Sie spielt den Türsteher des Himmels, der beim erhöhten Arbeitspensum irgendwann auf die Barrikaden geht.

Interessant sind aber auch die Nebendarsteller, die diversen Verstorbenen, die erscheinen. Sie sind alle unterschiedlicher Herkunft (Europäer, Asiat, Amerikaner) mit unterschiedlichen Lebenswegen, wie etwa der eines Generals oder eines verbitterten Nihilisten. Das Stück will keine klaren, vorgefertigten Antworten auf die Probleme der Welt geben, sondern zum Nachdenken anregen, sagt Wüster. Philosophische Vorkenntnisse brauche keiner mitzubringen. „Man muss keine zwölf Jahre Brecht analysiert haben, um Spaß am Stück zu haben. Man kann ganz unbedarft reingehen.“

GUT ZU WISSEN
Rund zwei Stunden dauert die Aufführung, die am Samstag, 25. Januar, um 16 Uhr (Einlass 15.30 Uhr) Premiere in der Aula des Leibniz-Gymnasiums feiern wird. Am Freitag wird es eine interne Preview für die Schüler des Leibniz geben. Karten für die Premiere sind unter anderem im Büro des Lüttringhauser Anzeigers / Lennep im Blick, Gertenbachstraße 20, für 10 Euro erhältlich. Kinder und Jugendliche bis 13 Jahre haben freien Eintritt.

Bildquellen

  • Ausschnitt aus der Probe: Der Tod hat Hochkonjunktur – Engel Hieronymus (Steph Hoffmann, r.) muss den nächsten Neuzugang (Guido Romlau, l.) im Himmel unterbringen.: Foto: Cristina Segovia-Buendía

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