„Dann warten wir halt noch ein Jahr“

„Dann warten wir halt noch ein Jahr“
Carmen Martin und Maik Dohmen wollten eigentlich am 6. Juni 2020 in Lennep heiraten. Corona kam ihnen dazwischen. Jetzt haben sie Hochzeit und Feier verschoben.

Seit ihrer Verlobung auf Kuba vor zwei Jahren liefen bei Carmen Martin und Maik Dohmen die Hochzeitsvorbereitungen auf Hochtouren. Nichts wollte das Paar dem Zufall überlassen, liebevoll wurden sämtliche Details ausgesucht, um sich und ihren über 100 Gästen einen unvergesslichen Tag zu bescheren. Denn „im besten Fall heiratet man nur einmal im Leben“, sagt der Bräutigam, der sich jetzt um diesen besonderen Tag betrogen fühlt.

Keine finanziellen Verluste
Die anhaltende Corona-Pandemie nämlich hat all ihre bisherigen Pläne zunichtegemacht. Dabei, betont die Braut, haben sie noch Glück im Unglück gehabt: „Als Mitte März die ersten Maßnahmen getroffen wurden und wir beide plötzlich im Homeoffice arbeiten mussten, haben wir uns schon Gedanken gemacht, ob unsere Hochzeit stattfinden kann.“ In der Kirche St. Bonaventura sollte die Trauung stattfinden, anschließend in der Klosterschänke gefeiert werden. Bis Ostern wollten sie die Situation beobachten und dann abwägen, „doch wir waren ungeduldig und haben schon vorher all unsere Dienstleister kontaktiert, um einen Ersatztermin zu finden.“

Damals wurde ihnen noch geraten, abzuwarten, erinnert sich Martin. „Viele gingen davon aus, Anfang Mai schon wieder ihren normalen Betrieb aufzunehmen zu können.“ Heute sind sie froh darüber, früh genug reagiert zu haben. Denn nur so konnten sie ihre bisherigen Pläne nahezu identisch mit allen gebuchten und reservierten Services, von der Kirche über die Location, Caterer bis hin zu Fotografen und DJs, beibehalten. „Am Anfang, als die Entscheidung dann feststand, waren wir schon traurig, mittlerweile aber sehen wir auch das Positive darin“, sagt Dohmen. Statt am 6. Juni 2020 wird jetzt eben am 5. Juni 2021 geheiratet. „Dann warten wir halt noch ein Jahr und haben Zeit, Geld zu sparen, und vielleicht die ein oder andere Idee doch noch umzusetzen.“ Für das Paar, das bereits seit elf Jahren zusammen ist, ist ein weiteres Jahr Wartezeit nur ein kleines Übel. Sie sind froh, dass es ihren Familien im Inn- und Ausland gut geht. Die gebuchten Reisen ihrer Angehörigen, die beispielsweise aus Spanien zur Hochzeit kommen wollten, konnten problemlos storniert werden. Niemand habe durch die Verschiebung einen finanziellen Verlust erlitten. Selbst mit der Hochzeitsreise hatte das Paar Glück. „Weil wir uns einfach nicht entscheiden konnten, wo es hingehen soll, hatten wir noch nichts gebucht.“ Lediglich Kleinigkeiten, auf denen das Datum der Hochzeit aufgedruckt war, müssen ersetzt werden. Auch die bereits mit Datum gravierten Eheringe kann das Paar erneuern. „Der Juwelier kann die feine Gravur leicht abschleifen und die Ringe neu gravieren“, erzählt Martin.

Die Pandemie habe sie als Paar enger zusammengeschweißt und auch gelassener werden lassen, bestätigen beide: „Man hat jetzt stärker das wirklich Wesentliche im Blick. Vorher haben wir uns über jedes Detail tausend Gedanken gemacht, wie etwa über die Location“, erinnert sich Martin. Gerne hätten sie ihre Hochzeit im Remscheider Schützenhaus gefeiert, doch da in diesem Jahr zeitgleich zu ihrer Feier die House Park Party stattgefunden hätte, entschieden sie sich damals für die Klosterschänke. „Jetzt, da wir um ein Jahr verschieben, hatten wir die Möglichkeit, auf das Schützenhaus zurückzugreifen, aber wir haben uns entschieden, alles so beizubehalten“, sagt Martin. „Im Grunde ist es nämlich nicht so wichtig. Beides ist schön. Hauptsache, man kann alle zusammen und gesund einen schönen Tag verbringen.“
Martin und Dohmen werden dennoch schon in diesem Jahr den Bund fürs Leben schließen. Am 29. Mai heiraten sie zumindest standesamtlich und unter geltender Coronaschutzverordnung. „Bis vor Kurzem dachten wir noch, dass wir nur zu zweit, mit dem Standesbeamten im Raum heiraten würden. Seit dieser Woche ist klar, dass uns neben unseren Trauzeugen sechs weitere Personen im Raum begleiten dürfen und wir uns ohne Nasen- und Mundschutz das Ja-Wort geben können“, erzählt Dohmen. Außerhalb des Standesamt werden die übrigen Familienmitglieder mit Schutzmaßnahmen das Paar in Empfang nehmen. Groß gefeiert wird 2021 – und dann hoffentlich ohne Sicherheitsabstand.

Bildquellen

  • Maik Dohmen und seine Braut Carmen Martin.: Foto: Privat

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert