ChatGPT – Fluch oder Segen?

ChatGPT – Fluch oder Segen?

Die neueste Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz ist auch an den Schulen vor Ort angekommen. Dr. Thomas Giebisch, Schulleiter des Leibniz-Gymnasiums in Lüttringhausen, und Schülersprecherin Maja Prentzel haben den Textroboter schon ausprobiert.

VON STEFANIE BONA

Die Möglichkeit zu Lug und Trug oder eine geniale Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz? Dr. Thomas Giebisch, Leiter des Leibniz-Gymnasiums in Lüttringhausen, bringt die neue Software „ChatGPT“ jedenfalls – noch – nicht um den Schlaf. „Ich sehe das bisher ganz entspannt“, sagt der Schulleiter, der selbst Mathematik und Musik unterrichtet.

Aufgaben differenziert stellen

Zum Hintergrund: Mit diesem Chatbot sollen via Internet komplexe Aufgabenstellungen umfangreich bearbeitet werden können. Bislang befindet sich das Programm gewissermaßen im Trainingsmodus, es „lernt“ aber ständig weiter. Grundlage sind große Mengen an Text, die von Menschen erstellt und genutzt werden. Quellen können zum Beispiel Online-Foren, soziale Medien, Zeitungartikel, Bücher und auch gesprochene Sprache sein. Die „Digital Natives“ der heutigen Schülergeneration sind natürlich längst auf den Trichter gekommen, dass sich damit auch Hausaufgaben passabel erstellen lassen. Dr. Giebisch hat sich selbst auch schon mit dem Textroboter beschäftigt und viel dazu gelesen. So stelle die Software durchaus eine Wissensquelle dar, die nützlich sein könne, aus seiner persönlichen Sicht aber aktuell noch an ihre Grenzen komme. „Es kommt darauf an, wie ich eine Frage stelle. Selbstbezüglichkeit zum Beispiel, kann das Programm noch nicht“, stellt er fest. Auch seien gewisse Themen noch gar nicht zu finden, hat er bei einer Recherche beispielsweise zu Pilzen erfahren. Gleichwohl gelte es auch für seine Kolleginnen und Kollegen, sich im Schulbetrieb mit dieser neuen Herausforderung auseinanderzusetzen und ihre Formulierungen etwa bei Facharbeiten in der Oberstufe möglicherweise danach auszurichten. Leibniz-Schülersprecherin Maja Prentzel kann berichten, dass das Programm auch in den Reihen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler gerade verstärkt getestet wird. „Die Nutzung ist ja bald nicht mehr kostenlos, daher probieren jetzt viele aus.“ Sie selbst sei sogar ein bisschen „erschrocken“ gewesen, wie perfekt die Texte seien, die das Programm ausspuckt. „Es funktioniert tatsächlich. Wir haben es mal bei einer Gruppenarbeit versucht, als wir einen Film analysieren mussten. Da kamen sogar Bezüge zur Bibel heraus“, erzählt sie nachdenklich und ergänzt: „Selbst bei Fragen, die man bisher nicht googeln konnte, kann man durch ChatGPT schlüssige Antworten erhalten.“ Und die Abiturientin sieht durchaus die Möglichkeit, sich das ​Schüler- und später auch das Studentenleben einfacher zu machen. „In den Klausuren und auch in den Abi-Prüfungen sitzt man alleine und muss das Handy abgeben, da kann man das Programm natürlich nicht nutzen“, verweist sie auf die zentrale Prüfung, bei der in Präsenz das eigene Wissen abgefragt wird. Aber für Hausarbeiten in den Fächern, die keine Prüfungsfächer im Abitur sind, könnte das Programm sicher in Erwägung gezogen werden. Insofern stellt sich für die Schülersprecherin schon die Frage, wie Schule, Universitäten und weitere Institutionen mit dem Thema umgehen und welche Lösungen sie finden, damit eine gerechte Bewertung von erbrachten Leistungen überhaupt noch möglich sein wird. Wie könne man künftig beispielsweise bei Bachelor-Arbeiten feststellen, ob sie dem eigenen Denken entsprechen? Diese Frage müsse wohl beantwortet werden.

Gut zu wissen

Der Bundestag hat inzwischen reagiert und eine Studie in Auftrag gegeben. Dabei sollen die möglichen Auswirkungen des Text-Roboters auf die Bildung und Forschung untersucht werden. Auf der Agenda des untersuchenden Karlsruher Instituts für Technologie stehen auch weitere Entwicklungstrends und mögliche Anwendungsszenarien.

Schüler- und später auch das Studentenleben einfacher zu machen. „In den Klausuren und auch in den Abi-Prüfungen sitzt man alleine und muss das Handy abgeben, da kann man das Programm natürlich nicht nutzen“, verweist sie auf die zentrale Prüfung, bei der in Präsenz das eigene Wissen abgefragt wird. Aber für Hausarbeiten in den Fächern, die keine Prüfungsfächer im Abitur sind, könnte das Programm sicher in Erwägung gezogen werden. Insofern stellt sich für die Schülersprecherin schon die Frage, wie Schule, Universitäten und weitere Institutionen mit dem Thema umgehen und welche Lösungen sie finden, damit eine gerechte Bewertung von erbrachten Leistungen überhaupt noch möglich sein wird. Wie könne man künftig beispielsweise bei Bachelor-Arbeiten feststellen, ob sie der eigenen Leistung entsprechen? Diese Frage müsse wohl beantwortet werden. Gut zu wissen Der Bundestag hat inzwischen reagiert und eine Studie in Auftrag gegeben. Dabei sollen die möglichen Auswirkungen des Text-Roboters auf die Bildung und Forschung untersucht werden. Auf der Agenda des untersuchenden Karlsruher Instituts für Technologie stehen auch weitere Entwicklungstrends und m

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