Absage an Fahrradstraße in Engelsburg

Absage an Fahrradstraße in Engelsburg

Zwischen der Engelsburg und der Kräwinkler Brücke sollen Radfahrer nach dem Wunsch der Antragsteller in der Bezirksvertretung (BV) Lennep künftig Vorfahrt haben. Symbolbild pixabay

VON STEFANIE BONA

Die Replik ließ nicht lange auf sich warten: Nachdem sich die BV Lennep mit den Stimmen von CDU, Linke und AfD gegen eine Fahrradstraße von der Engelsburg durch das Feldbachtal bis zur Kräwinkler Brücke ausgesprochen hatte, machten die Grünen, die mit SPD und FDP den Antrag zur Errichtung dieses Radweges gestellt hatten, ihrem Ärger per Pressemitteilung Luft. „Ich habe kein Verständnis für diese Ablehnung“, sagte etwa Bezirksbürgermeister Rolf Haumann (Grüne). Denn es wäre ja zunächst um eine Probephase gegangen, nach deren Ablauf man dann die Erfahrungen ausgewertet hätte. Auf deren Grundlagen hätte man dann die Entscheidung für oder gegen die grundlegende Ausweisung dieser Fahrradstrecke treffen können.

Nach langer Zeit tagte die Lenneper Bezirksvertretung wieder in Lennep. In der Aula des Röntgen-Gymnasiums gab` s genügend Corona-konformen Platz und kontroverse Diskussionen.

Mit ihrer Idee wollten die Antragsteller das Radverkehrskonzept der Stadt unterstützen und zudem die Verbindung zwischen Balkantrasse über die Engelsburg bis zur Kräwi verbessern. Im Vorfeld hatten sich aber gerade die anliegenden Landwirte skeptisch gezeigt. Auf den durch die Ortsbauernschaft stark genutzten Straßen wird fehlende Rücksichtnahme durch die Radler befürchtet – wenn sie denn in großer Zahl diesen Weg nutzten und durch die Fahrradstraße auf ihre Vorfahrtsrechte pochten. Gerade bei diesem Argument hätte eine Probephase Sinn gemacht, argumentierte Petra Kuhlendahl, Fraktionssprecherin der Grünen in der BV Lennep.

Keine Notwendigkeit an dieser Stelle

Die Skeptiker bezüglich einer solchen Einrichtung sahen gerade an dieser Stelle keine Notwendigkeit und untermauerten diese Einschätzungen durch eigene Erfahrungsberichte: „Als ich an einem Freitagnachmittag diese Strecke mit dem Rad gefahren bin, ist mir kaum jemand begegnet – weder Landwirtschaft noch Radfahrer. Das sind überwiegend Anwohner und ihre Besucher, die den Weg mit dem Auto befahren“, berichtete etwa Roland Kirchner (WiR). Ergo: Heute schon könnten Radler diese Strecke recht gefahrlos nutzen – ohne dass man dazu noch besondere Regeln aufstellen müsse, was überdies die klamme Stadtkassen belasten würde. Ähnlich kritisch sprach sich Colin Cyrus gegen den Antrag aus: „An dieser Stelle sehe ich keine Notwendigkeit für eine Fahrradstraße. Da gibt es viele Bereiche, wo Radfahrer gefährdeter sind. Dort müssen wir für mehr Schutz sorgen.“

Reine „Symbolpolitik“

Markus Kötter (CDU) pflichtete ihm bei: „Da geht es doch nur um Symbolpolitik. Es stellt sich doch die Frage, wo sich auf dieser Strecke für Radfahrer überhaupt ein Problem stellt.“ Aus ihrem Ärger über die ablehnende Haltung der Antragsgegner machten die Grünen anschließend keinen Hehl: Vor allem die Linke in der BV 3 erweise sich als unberechenbar. „Erneut stimmt ausgerechnet sie gemeinsam mit CDU und AfD, nur um einen Antrag der Gestaltungsmehrheit zu verhindern“, feuerte Petra Kuhlendahl eine Breitseite auf das Stimmverhalten von Colin Cyrus. Das Thema indes ist noch nicht vom Tisch, sondern wird in weiteren Gremien ebenso diskutiert werden.

Bildquellen

  • Fahrradstraße-Symbolbild-pixabay: pixabay