Koreanische Musik aus Lennep
In der Stadtkirche hat Ehepaar Geßner eine CD mit selbstkomponierten Melodien zu koreanischen Gedichten aufgenommen. Am Sonntag, 9. Februar, stellen sie diese um 18 Uhr in der Stadtkirche vor.
An einem ganz besonderen Projekt haben Johannes und Hae Min Geßner gearbeitet und wollen es am kommenden Sonntagabend allen Musikinteressierten vorstellen: „Wir haben unsere erste gemeinsame CD in der einzigartigen Akustik der Lenneper Stadtkirche aufgenommen. Es ist ein von mir komponierter Liederzyklus in koreanischer Sprache“, erklärt Geßner. Ihm ist dabei auch wichtig, dass es nur gut sein kann, gerade in Zeiten zunehmender politischer Spannung auf der koreanischen Halbinsel, auch die Gemeinsamkeiten beider Länder herauszustellen.
Dichter des Widerstands
Im rund einstündigen Programm werden die Zuhörer alle Lieder live hören können. Der Komponist wird die Hintergründe deutlich machen und damit zugleich einen Einblick in sein Komponierstübchen geben. Geßner wird am Klavier sitzen, seine Frau wird die Lieder singen. Für die Aufnahme hatte das Ehepaar einen Tonmeister engagiert, der mit seinem Equipment in die Kirche gekommen war. Die Gäste werden am Sonntag die ins Deutsche übersetzten Texte im Programmheft oder auf einem Beamer nachlesen können. „Das ist eine mitreißende, interessante Sache, die es in Lennep so noch nicht gegeben hat“, ist der Komponist überzeugt. Die Stücke könne nicht jeder singen, er habe sie auf seine Frau – eine ausgebildete Sopranistin – zugeschnitten.
Alle Dichter, die auf dem Album vertont sind, stehen in engem Zusammenhang mit der Widerstandsgruppe „Bewegung des 1. März“. „Sie hatte 1919 mit einer öffentlichen Verlesung einer koreanischen Unabhängigkeitserklärung monatelange Proteste gegen die japanische Besatzung entfacht, bis sie schließlich durch die japanische Armee blutig niedergeschlagen wurde“, weiß Geßner. Mit der Vertonung dieser Texte hat er versucht, die Texte international bekannter und emotional erfahrbarer zu machen. Viele Elemente der koreanischen Musik fänden sich in den Liedern, teilweise versteckt, wieder: koreanische Trommelrhythmen, Volkslied-Elemente und sogar die koreanische Nationalhymne. „Ich hoffe, dass mit dieser Musik auch die Lebensgeschichten der mutigen Frauen und Männer verbreitet werden. In höchster Bedrängnis waren sie bereit, ihr Leben zu riskieren, um in Freiheit als Koreaner in ihrer Heimat leben zu können.“
Bildquellen
- Sopranistin Hae Min Geßner und ihr Mann, Kirchenkantor Johannes Geßner in koranischen Gewändern.: Foto: Privat