Wanted: Erstspender

Wanted: Erstspender

Bis zu 20 Mal im Jahr sammelt das DRK Blutspenden in Remscheid. Überwiegend kommen Stammspender. Die Blutkonserven sind im Notfall lebensrettend.

Für Susanne Pütz ist der Gang zur Blutspende ins Gemeindehaus am Ludwig-Steil-Platz Routine: Ihren Spenderausweis hält die 59-Jährige in der Hand, als sie sich die Unterlagen an der Anmeldung abholt. In Windeseile ist das Dokument ausgefüllt, die Besprechung beim Arzt dauert wenige Minuten, und schon steht sie in der Schlange vor dem Saal mit den Liegen, um sich das wertvolle rote Lebenselixier abzapfen zu lassen. 500 Milliliter, von denen sich Pütz problemlos trennen und mit denen sie im Notfall gleich mehreren Menschen das Leben retten kann. An diesem Tag ist es ihre 127. Blutspende.

Spenden ab 18 Jahren
Über 20 Mal im Jahr baut das Deutsche Rote Kreuz im Stadtgebiet eine Art mobiles Feldlazarett auf, wo statt kranker, gesunde Menschen in Empfang genommen werden, um Blut zu spenden. Ein wertvoller Dienst an der Allgemeinheit, den überwiegend ältere Stammspender leisten. Junge Erstspender werden benötigt. Denn allein für NRW, Rheinland-Pfalz und das Saarland werden täglich 3500 Blutspenden für die medizinische Versorgung gebraucht.

„Mein Vater hat mich das erste Mal zur Blutspende mitgenommen, da war ich noch keine 18. Da konnte ich auch noch nicht spenden. Aber seit diesem Moment war für mich ganz klar, dass ich das auch machen würde“, erzählt Pütz. Angewiesen auf eine Bluttransfusion war sie selbst noch nie. Aber sollte es so weit sein, wäre sie dankbar, wenn es auch Blut für sie gebe.

Zeitgleich, einen Tisch weiter, scheint Tom Brocksieper schon etwas aufgeregt zu sein. Für den 18-Jährigen ist es die erste Blutspende. „Er war derjenige, der mich heute animiert hat, mitzukommen“, erzählt Mutter Sonja Brocksieper (45), während der Sohn fürs Gespräch in das Ärztezimmer eintritt. Sie selbst habe auch erst vor fünf Jahren zum allerersten Mal gespendet. „Man nimmt sich das immer vor und kommt dann doch nicht dazu“, erklärt die Lüttringhauserin. „Aber ich wollte es machen, weil ich etwas habe, was Anderen helfen kann.“

Sohn Tom tritt wieder aus dem Raum heraus. „Heute wird das nichts“, sagt er. Aufgrund einer kleinen Erkältung in den letzten Wochen dürfe er noch nicht spenden. Tom ist enttäuscht. „Ich finde es schade, aber dann komme ich halt beim nächsten Mal nochmal“, sagt er überzeugt. Ein wenig aufgeregt sei er schon gewesen, gesteht er. Aber nichts habe ihn davon abgeschreckt, Blut zu spenden.

Evelin Müller, Blutspendebeauftragte des DRK für Remscheid, ist froh um jeden neuen Erstspender. Sie seien wichtig, um das System aufrechtzuerhalten. „Blutkonserven werden immer gebraucht, nach Unfällen, bei Operationen oder für Krebspatienten“, sagt Müller. Natürlich werde jede Blutspende im Labor überprüft und gereinigt, ehe sie als Konserve in die Krankenhäuser gehe. Remscheid gehöre glücklicherweise noch zu den spendenfreudigeren Städten, wobei auch hier die Anzahl der jungen Erstspender höher sein könnte.


Spenden kann jeder gesunde Mensch ab 18 Jahren. Bis zur Vollendung des 68. Lebensjahr werden Erstspenden angenommen. Stammspender mit guter Gesundheit könnten sogar bis zum 76. Lebensjahr spenden. Die Prozedur selbst dauert gewöhnlich etwa eine Stunde.

Gut zu wissen
Nächste Spendentermine
In Lennep: 20. Dezember 2019, 15 bis 19 Uhr, DRK-Lennep, Mühlenstraße.

In Lüttringhausen: 16. Januar 2020, 15 bis 19 Uhr
im Gemeindehaus Ludwig-Steil-Platz.

Bildquellen

  • Eine Stammspenderin: Susanne Pütz hat zum 127. Mal Blut gespendet.: Foto: Cristina Segovia-Buendía

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert