Trotz Distanz zusammen

Trotz Distanz zusammen

Die verschiedenen Remscheider Partnerschaftsvereine stehen in engem Kontakt mit den Freunden aus Europa.

Sich begegnen, voneinander lernen und kulturell austauschen – davon leben die Freundschaften, die Remscheider zu Franzosen, Slowaken, Türken und Engländern pflegen. Eigentlich. Denn in der Corona-Krise mit Kontaktsperre, Reiseverbot und sogar strengen Ausgangssperren in den Partnerstädten ist die persönliche Begegnung nicht möglich. Geplante Reisen oder Projekte mussten abgesagt werden.

Brücken bauen
So fällt die traditionelle Christi Himmelfahrt-Reise des Städtepartnerschaftsvereins Remscheid-Quimper aus. Gerne hätten die Remscheider die Freunde an diesem Mittwoch willkommen geheißen. Doch daraus wird nichts. Erst seit der vergangenen Woche dürfen die Franzosen wieder ohne Passierschein vor die Tür.

Doch der Kontakt ist ungebrochen. „Weil man sich nicht sieht, rückt man doch näher zusammen“, sagt Klara Marnach-Wetzel. Die pensionierte Französischlehrerin pflegt schon lange Kontakte nach Frankreich. Doch so viel wie in den letzten Wochen habe sie noch nie aus der Partnerstadt gehört. Jede Woche tausche man Fotos aus oder spreche Mut zu. Denn mit den harten Beschränkungen hatten die Franzosen durchaus zu kämpfen, erzählt sie.

Ob die Bürgerreise Ende September stattfinden wird, ist noch offen. Sicher ausfallen wird in diesem Jahr das Sommerferienprogramm. Dabei gab es sowohl aus Frankreich als auch Remscheid jeweils drei Interessenten. Das bedauert Marnach-Wetzel, die das Angebot gemeinsam mit Philipp Veit koordiniert, sehr. Man wolle die Situation den jungen Menschen nicht zumuten. Im nächsten Jahr soll es dafür dann mehr Plätze geben.

Ähnlich sieht es für das Semesterferienprogramm mit der Partnerstadt in der Slowakei aus. In diesem Jahr werden keine Studenten aus Prešov in Remscheid arbeiten können – dabei gab es sechs Interessenten. Bereits der Schüleraustausch Ende April mit dem Leibniz-Gymnasium musste entfallen, sagt Udo Dalitz, erster Vorsitzender des Vereins Remscheid-Prešov.

Eine kleine Remscheider Delegation wollte ursprünglich Anfang Juni zum Stadtfest nach Prešov reisen. Gestrichen. Dalitz hofft, dass sie im nächsten Jahr stattfinden kann. Dann vielleicht auch mit einigen Neulingen. Man werde immer sehr freundlich empfangen. Nur beim Kontakthalten sind die Slowaken etwas zurückhaltender – Corona hin oder her.

Unverändert ist der Kontakt der Mitglieder des Deutsch-Englischen Freundeskreis zur Partnerstadt Ashington/Newbiggin-by-the-Sea. Zwar entfiel der geplante Besuch aus England und nun auch die Jugendsommerreise am Anfang der Ferien nach England. Doch per E-Mail und mit Telefonaten halten sich beide Seiten auf dem Laufenden, berichtet der Vorsitzende Christian Günther.

„Dort waren die Hamsterkäufe noch heftiger als hier“, weiß er von seiner Kontaktperson. Günther hofft, dass vielleicht im Herbst eine Reise möglich ist. Doch Flüge auf die Insel sind ohnehin teuer – durch die Krise nun vermutlich noch teurer.

Dennoch sei der persönliche Austausch unerlässlich – gerade in Zeiten des Brexits und des zunehmenden nationalsozialistischen Denkens. „Mit dem Austausch baut man wichtige Brücken und setzt ein Zeichen“, sagt Günther.

Vorerst verschoben ist auch der Besuch einer Schülergruppe aus Kırşehir. Ursprünglich sollten sie Ende April kommen. Doch durch das restriktive Reiseverbot der Türkei fiel das ins Wasser. „Wir wollen abwarten, wie der Sommer verläuft. Eventuell soll der Besuch im Herbst nachgeholt werden“, erklärt Hartmut Demski, Vorsitzender des Freundschaftsverein Kırşehir-Remscheid.

Noch vor Start der Corona-Beschränkungen war der neue Bürgermeister aus Kırşehir in Remscheid zu Gast. Das war gut für die freundschaftlichen Beziehungen, sagt Demski. „Wir merken schon, dass wir aktuell alle sehr mit uns selbst beschäftigt sind. Da ist es gut zu wissen, dass man ein Ziel vor Augen hat“, merkt er mit Blick auf den Austausch an. Dennoch stehe man in gutem Kontakt, nehme gegenseitig Anteil an der Situation.

Bildquellen

  • Die Kirche St. Nikolaus in Prešov.: LA/LiB-Archiv

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