„Trassen-Doc“ hält Ordnung

„Trassen-Doc“ hält Ordnung

Der Lenneper Armin Lindermann kümmert sich seit acht Jahren ehrenamtlich um die Balkantrasse.
Er wünscht sich mehr Achtsamkeit von den Nutzern und hofft, dass sich Unterstützer finden.

Mit seinen 83 Jahren ist Armin Lindermann noch immer regelmäßig auf der Balkantrasse unterwegs und das nicht nur, um sich sportlich zu betätigen. Viel mehr sorgt der Lenneper seit der Einweihung der Strecke, also seit nunmehr neun Jahren, ehrenamtlich für Ordnung und Sauberkeit auf der beliebten Fahrradstrecke am Lenneper Bahnhof.

Grünschnitt kommt
Er hat Sorge, dass es nach ihm keiner mehr macht und die Trasse verkommt. Denn in den vergangenen Jahren hat die Balkantrasse deutlich an Beliebtheit gewonnen, hat Armin Lindermann beobachtet. Festgestellt hat er das unter anderem auch an einem erhöhten Müllaufkommen auf der Strecke. Täglich fischt er leere Pappbecher und Verpackungen aus den Büschen und Grünstreifen entlang der ehemaligen Bahn-
strecke.

„Wenn gutes Wetter ist, bin ich eigentlich immer auf der Trasse zu finden, denn es gibt immer etwas zu tun“, äußert der engagierte Lenneper. Bis zu vier Stunden ist er dann unterwegs. Dass die Menschen ihren Unrat achtlos auf der Trasse hinterlassen, darüber ärgert sich der 83-Jährige schon lange nicht mehr und räumt es stattdessen immer wieder gewissenhaft weg. Warum er das tut? „Weil ich es hier schön haben will“, antwortet er ganz selbstverständlich. Die positive Rückmeldung, die Lindermann von Radfahrern und Passanten erhält, die ihn liebevoll als „Trassen-Doc“ bezeichnen, sind dem Rentner eigentlich Lohn genug. Denn er kümmert sich gerne und um die Trasse.

Mit viel Liebe, Zeit und auch privatem Geld hat er die Strecke seit ihrer Eröffnung im Jahr 2012 aufgewertet: Für den Kauf originaler Bahnschilder und die Anschaffung von nunmehr 68 Kilometersteinen, die er entlang der Strecke installiert hat und weiterhin regelmäßig mit neuen Anstrichen pflegt, habe er mehrere 1000 Euro investiert, erzählt er. Die Trasse hat dadurch deutlich an Aufenthaltsqualität gewonnen.

Auch beim Grünschnitt legt Lindermann regelmäßig Hand an, etwa wenn er bei seinen Streifzügen bemerkt, dass Sträucher, Zweige und Dornen in den Weg hineinragen. Das sei durchaus gefährlich, beispielsweise, wenn Radfahrer etwas flotter unterwegs seien. „Die haben ja meist kurze Radlerhosen an, und wenn sie da an den Dornen und Brennnesseln hängen bleiben, können sie sich die ganze Haut aufreißen.“

Armin Lindermann würde sich durchaus über Unterstützung freuen, vor allem wenn sich mehr Bürger für die Trasse verantwortlich fühlen würden. „Es wird ja viel auf die Stadt geschimpft, aber bei den klammen Kassen kann sie auch nicht alles leisten.“ Allerdings habe er traurig festgestellt, dass die Trasse in diesem Jahr von den Technischen Betrieben noch keinen Grünschnitt erhalten habe.

Das sei ungewöhnlich: „Normalerweise wurde in den vergangenen Jahren zu diesem Zeitpunkt bereits zum zweiten Mal gemäht“, berichtet er. Woran das liegt, erklärt Oliver Jilg, Geschäftsbereichsleiter der Technischen Betriebe, unter anderem für die Grünpflege zuständig, auf Nachfrage: „Dass bislang nicht an der Trasse gemäht wurde, hat ökologische Gründe. Es war ein Versuch, neuen Lebensraum für Bienen und Insekten zu schaffen. Doch leider hat das nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben.“ Daher werde in den kommenden Wochen das wuchernde Grün zurückgeschnitten. Eine externe Firma sei bereits beauftragt.

Gut zu wissen

Die Balkantrasse erstreckt sich über 28 Kilometer und führt von Remscheid-Lennep, über Bergisch Born, Wermelskirchen und Burscheid, bis nach Leverkusen-Opladen. An besonders sommerlichen Tagen ist die Trasse ein absoluter Tourismusmagne

Bildquellen

  • Armin Lindermann hat die Schilder und Kilometersteine an der Balkantrasse aus eigener Tasche bezahlt.: Foto: Cristina Segovia-Buendìa

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