Lüttringhausens BER?
Die Mittel zum Umbau des Verkehrsknotenpunktes fließen vorerst in den Neubau des Berufskollegs. Der Umbau für 2022 sei nicht gefährdet.
Die Entscheidung im Haupt- und Finanzausschuss fiel in der vergangenen Woche einstimmig positiv aus. Damit ist der Weg frei für den Neubau des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung. Die Schule wird direkt an der Trasse des Werkzeugs in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof in der Innenstadt bis zum Jahr 2022 entstehen. Es ist der erste Schulneubau der Stadt Remscheid seit 26 Jahren. 1994 erfolgte der Spatenstich für die Sophie-Scholl-Gesamtschule am Hohenhagen.
Keine Verzögerung
Möglich wird das zum Teil jedoch nur deshalb, weil Lüttringhausen bereit ist, erneut zurückzustecken. Denn von der ersten Planung für das neue Berufskolleg im Jahre 2016 bis zur Vergabe des Auftrages jetzt sind die Kosten für das Projekt enorm gestiegen. Von den zunächst eingeplanten rund 21 Millionen Euro Kosten werden Bau und Ausstattung nun über 30,5 Millionen Euro kosten. Die Summe muss die Stadt aus dem Haushalt decken.
Die fast zehn Millionen mehr rechtfertigt Stadtkämmerer Sven Wiertz mit gestiegenen Baukosten aufgrund der Hochkonjunktur und weiterer Präzisierung der Planung. Die überplanmäßigen Mittel müssen nun von anderer Stelle aus dem Haushaltsplan entnommen wer-
den. Zum großen Teil sind das Gelder für die Erweiterung des Remscheider Rathauses, da sich die Planungen durch den hohen Abstimmungsbedarf verzögern.
Der Rest, rund 1,26 Millionen stammen aus dem Topf für den Umbau des Verkehrsknotenpunktes Eisernstein zum Kreisverkehr in Lüttringhausen. Der Grund: Im Jahre 2020 fallen nur Planungskosten an, sodass nicht die gesamten Investitionsmittel von gut 1,6 Millionen Euro benötigt werden. „Eine Verzögerung der beschlossenen Umsetzung des Ausbaus des Verkehrsknotens Eisernstein wird hierdurch nicht eintreten“, verspricht Wiertz. Mit der Aufstellung des Doppelhaushaltes 2021/2022 soll die Summe in gleicher Höhe wieder eingeplant werden.
Lüttringhausens Bezirksbürgermeister Andreas Stuhlmüller (CDU) wurde über die Vorgehensweise für die Realisierung des Kolleg-Neubaus vorab informiert. Vor dem Hintergrund, dass erst noch die Planungen abgeschlossen werden müssen und dadurch die Mittel definitiv im Jahre 2021 nicht abgerufen werden können, habe es keinen Grund gegeben, das Schulprojekt „zu torpedieren“, erklärt er auf Nachfrage unserer Zeitung. „Aber es ist sicher das letzte Mal, dass wir das akzeptieren“, macht der Lokalpolitiker auch deutlich.
Denn bereits seit über 20 Jahren steht der Wunsch nach einem Kreisverkehr an dieser Stelle im Raum. Der Heimatbund Lüttringhausen engagiert sich schon genauso lange für das Thema und hat wenig Verständnis für das Vorhaben. Seine Forderung an den Rat der Stadt, der in seiner Sitzung am 27. Februar über das Thema abstimmen wird: Die Ratsfraktionen sollen verbindlich erklären, dass die Neugestaltung der Kreuzung, deren Finanzierung und die Umsetzung bis 2022 auch nach der Kommunalwahl im September weiter Beschlussvorlage bleibt.
Dass das so bleibt, daran hat Stuhlmüller keine Zweifel. „Herr Wiertz hat 1000 Eide geschworen“, sagt er. Die Fraktionen seien sich einig, sodass der Bezirksbürgermeister keine Sorge hat, dass mit einer möglichen neuen Ratszusammenstellung der Beschluss kippen könnte.
Zu den weiteren Forderungen des Heimatbundes zählen die frühestmögliche Beantragung der Landesmittel in Höhe von 850.000 Euro. Diese können jedoch erst angefordert werden, wenn die Planungen abgeschlossen sind. Außerdem sollen die Bauarbeiten spätestens bis 2022 begonnen haben.
In den sozialen Netzwerken haben schon einige User Bedenken geäußert, ob ein Kreisverkehr noch zeitgemäß sei. Ein anderer verglich das Bauprojekt sogar mit dem Berliner Flughafen.
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- An der Kreuzung Eisernstein herrscht weiter Stillstand.: Foto: LA/LiB-Archiv_Moll