Lenneps große Tuchmacherfamilie

Lenneps große Tuchmacherfamilie
Sonderausstellung von Peter Dominick beleuchtet die unbekannte Geschichte der Textilfabrikanten Bauendahl.

Eigentlich weiß Peter Dominick alles über die Tuchmacherfabrik „Conrad Heinrich & Adolph Bauendahl“ – dachte er, als er vor rund zehn Jahren begann, die Ergebnisse seiner Recherchen zu den Lenneper Fabrikanten aufzuschreiben. Mit der Zeit kamen neue Informationen hinzu. In der Sonderausstellung „C.H. & A. Bauendahl, eine Tuchmacher-Dynastie aus Lennep“ im Tuchmuseum können Besucher bis Ende April alles zu der einst größten Textilfirma der Region erfahren.

Zeitreise

„Überall war von den Bauendahls zu lesen, aber keiner wusste so recht Bescheid“, erzählt der Heimatforscher, der sich für die frühere Industrie an der Wupper interessiert. An der Ecke Kölner Straße/Wupperstraße stand einst die Bauendahlsche Fabrik. Ihre Villa wurde bis ins Jahr 2017 von der Deutschen Bank genutzt. Ebenso gehörte der Tuchmacherfamilie die ehemalige Spinnerei von Hardt, Pocorny & Co. in Dahlhausen. In den Fluten der Wuppertalsperre versunken ist die dritte Fabrik der Bauendahls in Friedrichsthal. Die vierte Fabrik sollte in Wilhelmsthal an der Wupper entstehen. Zudem war Walther Bauendahl in Berlin erfolgreich.

All das hat Peter Dominick recherchiert und mit Bildmaterial aufgearbeitet. Zur Eröffnung der Ausstellung kamen rund 20 Interessierte. Sie nutzten die Gelegenheit, mit dem Heimatforscher ins Gespräch zu kommen. Der Austausch mit anderen war auch ein wichtiger Baustein bei der Fertigstellung der Ausstellung. Um die Geschichte der Textil-Brüder aufzuarbeiten, hat er unter anderem das Westfälische Wirtschaftsarchiv in Dortmund durchstöbert, in dem er einen Schriftverkehr fand. Der Historiker Gerd Hellbeck fand den verschollenen und wichtigen Wollspinnvertrag von 1814. Außerdem bezog er Aussagen der letzten Verwandten Gerda Breitenbach, Enkelin von Louise Hardt (geborene Bauendahl) aus einem Zeitungsartikel mit ein. Über die Berliner Bauendahls erfuhr er alles von einer Berliner Webdesignerin, die über Walther Bauendahl vieles rekonstruiert hatte.

Dass bei der Rekon­struktion einer Zeit, die bis zu 200 Jahre zurückliegt, auch Unstimmigkeiten auftreten können, weiß Dominick. Denn zum Leben von Walther Bauendahl gab es unterschiedliche Angaben. „Mich hat überrascht, dass Gerda Breitenbach etwas ganz anderes erzählt hat als die Berliner Webdesignerin“, erklärt er. Die unterschiedlichen Positionen stellt er in der Ausstellung gegenüber. „So langsam brauchen wir Heimatforscher wohl eine Zeitmaschine“, scherzte Dominick, dessen Suche nach der Geschichte der Familie Bauendahl noch lange nicht vollendet ist. Denn Adolph Bauendahl soll noch eine Fabrik in Luckenwalde, südlich von Berlin, besessen haben. Dort wird er in seinem nächsten Urlaub das Archiv nach weiteren hilfreichen Fundstücken durchsuchen und weiterforschen.

Bildquellen

  • Peter Dominick (rechts) mit Besucher Gerd Neumann.: Foto: Anna Mazzalupi

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