Lennep sichtbarer machen
An verschiedenen „Marktständen“ wurden die unterschiedlichen Handlungsfelder in kleinen Gruppen diskutiert.
VON STEFANIE BONA
Wer die Entwicklung in Lennep in den letzten Jahren verfolgt hat, wird sich erinnern à la „Alles schon mal dagewesen“. Workshops, Planungswerkstätten und Beteiligungsprozesse hat es mannigfaltig gegeben, konkrete Ergebnisse gab es hingegen kaum. Die Stadt hatte nun gemeinsam mit den beauftragten Planungsbüros „Stadtguut“ und „Stadtraumkonzept“ zu einem „Markt der Maßnahmen“ in die Aula der Freiherr-von-Stein-Schule eingeladen, um das im letzten Jahr mit den Lennep Konferenzen begonnene Stadtteilentwicklungskonzept mit den Bürgerinnen und Bürgern fortzuschreiben. Mit rund 30 Interessierten war der Zuspruch an diesem Abend allerdings überschaubar.
Wohnen, Bildung, Verkehr, Tourismus, Handel
Das Leitbild des Prozesses sei, Lennep sichtbarer zu machen. Denn die Potenziale, die der Remscheider Stadtteil zweifelsohne habe, würden von außen nicht so gesehen und von innen wahrscheinlich auch nicht. Durch den neuerlichen Anlauf der Outlet-Planungen sei das Verfahren ins Stocken geraten, erläuterte Henrik Freudenau vom Büro Stadtraumkonzept. Allerdings hatte die inzwischen gestartete Online-Beteiligung über die Website www.lennep-entwickeln.de eine größere Resonanz erfahren. Darüber habe man auch viele junge Menschen erreicht. Über 300 Beiträge zu den unterschiedlichen Themenfeldern waren eingegangen, die den Stadtplanern für ihre Arbeit einen zusätzlichen Orientierungsrahmen gegeben hatten. So konnten sich die Besucherinnen und Besucher in der Schulaula und den angrenzenden Klassenräumen an verschiedenen „Marktständen“ mit unterschiedlichen, zuvor festgelegten Handlungsfeldern beschäftigen. Dabei ging es um die Bereiche „Wohnen, Bildung, Arbeit & Soziale Infrastruktur“, „Städtebau, Freiraum und Denkmalschutz“, „Tourismus, Freizeit und Kultur“, „Handel und Gastronomie“ sowie „Verkehr und Mobilität“. Hier galt es, Bestehendes zu bewerten und neue Ideen zu diskutieren. Die Planer machten deutlich, dass der Zukunftsdialog langfristig ausgerichtet ist: „Wo steht Lennep in zehn bis 15 Jahren?“, wurde das Zeitfenster diskutiert. Das Stadtteilentwicklungskonzept insgesamt sei eine informelle Planung zu einem konkreten Gebiet, das unter anderem die Altstadt Lenneps, die Neustadt inklusive Kölner Straße bis in den Norden zur Ringstraße und im Westen zur Bahnlinie umfasst.
Knusthöhe: „Das Thema ist doch durch“
Wie Planung und die Sichtweise vor Ort jedoch manchmal auseinanderdriften, konnte man am Marktstand „Wohnen“ beobachten. Dort hatten die Planer für Wohnbebauung die Flächen an der Knusthöhe, beispielsweise für eine Modellsiedlung, erneut ins Spiel gebracht. Denn immerhin fehlten in Remscheid rund 8.000 Wohnungen. „Das Thema ist doch durch“, entgegnete eine Lenneperin und nahm damit Bezug auf die jüngsten Überlegungen der Stadt zur Wohnbebauung. Da ein Teil der Flächen aber dem Land gehören, das an einem Verkauf der Grundstücke derzeit nicht interessiert ist, wurden die Pläne bekanntlch zunächst wieder auf Eis gelegt. „Das muss nicht so bleiben“, entgegnete eine Vertreterin der Planungsbüros. Ihrer Erfahrung nach gebe es immer wieder Prozesse, die über einen langen Zeitraum ins Stocken gerieten und aber dann auf einmal doch in Bewegung kämen. Da gingen die Bürgerinnen und Bürger nicht so ganz mit: „Wir haben doch in den letzten Jahren genug geplant. Es muss doch endlich mal etwas Konkretes für Lennep herausspringen“, so ein Skeptiker aus den Reihen der Lenneper.
Gut zu wissen
Über Lennep
Wie die Planungsbüros recherchiert haben, ist Lennep im Vergleich zu Remscheid etwas älter und weniger bunt. Es gibt einen hohen Anteil an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, einen geringeren Anteil an Arbeitslosen und eine etwas geringere Anzahl an Migranten als in der gesamten Stadt. Lennep hat einen reichen Wohnungsbaubestand, der gut weiterentwickelt werden kann – so zum Beispiel das historisch gewachsene „Zeppelinquartier“ in der Neustadt. Zum zukunftsgerechten Wohnen des Altbestands zählen ferner eine energetische Optimierung, die Revitalisierung von Leerstäden, die Modernisierung der Gebäudesubstanz und eine Aufwertung des Wohnumfeldes.