Leidenschaft fürs Theater

Leidenschaft fürs Theater

Das Drama von Autor Christian Wüster feierte im Januar Premiere. Samstag ist es im CVJM-Saal zu sehen.

Der Lüttringhauser Theater­autor Christian Wüster (35) hat sich einem neuen Genre zugewandt. Mit uns hat er über seine Leidenschaft und sein neues Drama „Renaissance und Anachronismus“ gesprochen.

Herr Wüster, wie haben Sie eigentlich ihre Leidenschaft zum Theater entdeckt?
Wüster Meine Leidenschaft fürs Theater habe ich schon in der Schule entdeckt. Ich glaube, ich war auch einer der wenigen, die richtig erfreut darüber waren, wenn es hieß, im Deutschunterricht wird ein Buch gelesen oder ein Theaterstück besucht. Daraus ist dann irgendwann eine private Leidenschaft entstanden.

Wann haben Sie angefangen, Theaterstücke zu schreiben?
Wüster Das erste Stück habe ich, glaube ich, vor sechs Jahren für die Lüttringhauser Volksbühne geschrieben. Der Anlass war, dass die Volksbühne bekanntlich keine neuen Stücke mehr hatte. Da habe ich halt angefangen zu schreiben.

Bislang waren Sie als Autor von Komödien auf Mundart für die Volksbühne in Erscheinung getreten. Was hat Sie dazu bewogen, das neue „Wüstheater“ in Lüttringhausen zu gründen?
Wüster Das neue Ensemble kam mit dem Stück. Bislang habe ich nur Komödien, Schwänke und Mundartstücke geschrieben. Das ist ein ­Genre, die eine Klientel bedient, das Mundart versteht und anschaut. Es hat zwar auch neue Leute angelockt, aber ich brauchte für mein neues Stück – ein Drama – einen komplett neuen Rahmen. Wenn man nicht in eine Schublade gesteckt werden will, dann muss man halt völlig anders agieren, also völlig weg von der Komödie, völlig weg von der Volksbühne, einfach mal als autarker Autor in Erscheinung treten, um zu zeigen, dass man nicht in dieser Schublade feststeckt.

Ihr Drama heißt „Renaissance und Anachronismus“ und handelt von überarbeiteten Engeln an der Himmelspforte, die beschließen zu streiken. Was dürfen Besucher erwarten?
Wüster Die Leute können erwarten, dass sie zum Denken und Mitdenken angeregt werden, dass auf gewisse Fragestellungen nicht unbedingt Antworten gegeben werden können oder sollen, sodass die Leute das Stück verlassen und bewegt werden, das Stück weiterzutragen.

Inwiefern unterscheidet sich die Arbeit an einer Komödie von der an einem Drama?
Wüster Es gibt enorme Unterschiede zwischen einem Drama und einer Komödie: Bei einer Komödie habe ich einen roten Grundfaden, beispielsweise der Bauer vermisst seine Kuh und am Ende kommt heraus, seine Frau hat die Kuh versteckt, weil der Bauer ihr zu viel arbeitet. Um diesen roten Faden spinne ich eine Geschichte mit Witzen. Da besteht die Schwierigkeit darin, die Leute zum Lachen zu bringen. Es ist schwieriger, die Leute zum Lachen als zum Weinen zu bringen. Beim Drama besteht die Schwierigkeit darin, das, was man denkt, was sehr kompliziert und komplex ist, so zu Papier zu bringen, dass es einen Sinn ergibt. Um es anders zu sagen: Dass es kein zusammengeschwurbeltes pseudointellektuelles Geschwafel gibt. Das ist das schwierige am Drama gewesen: Es so auszudrücken, dass man die Leute mitnimmt und nicht wie ein pseudointellektueller Kerl dasitzt und die Leute denken, was will der Mann von uns.

Was ist das Besondere am Wüstheater-Ensemble?
Wüster Das Besondere am Wüstheater-Ensemble ist die bunte Mischung. Dass ich alles mit dabeihabe, von alten Hasen und Rampensäuen, wie der Steph Hoffmann und dem Sebastian Stein, bis zu Neulingen, die vom Leibniz-Gymnasium dazu gestoßen sind und noch gar keine Theatererfahrung hatten und denen ich erstmal das Sprechen auf der Bühne beibringen musste. Das funktioniert wirklich sehr gut und harmoniert miteinander.

Arbeiten Sie schon an neuen Theaterstücken?
Wüster Ich habe einige Theaterstücke in petto. Ich habe schon einiges Neue geschrieben, sowohl für die Volksbühne als auch für das Wüstheater. Was davon umgesetzt wird und wann, das kann ich noch nicht sagen.

Das Gespräch führte Cristina Segovia-Buendía.

Gut zu wissen
Das neuste Stück von Christian Wüster, „Renaissance und Anachronismus“, präsentiert das Wüstheatear diesen Sonntag, 15. März, um 16 Uhr im CVJM Lüttringhausen, Gertenbachstraße 38. Eintritt: 10 Euro.

Bildquellen

  • Christian Wüster.: Foto: LA/liB-Achiv-SvG

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