„Lappen“ gegen Busticket

„Lappen“ gegen Busticket
Stadtwerke Remscheid Verbund startet eine Offensive für den Umweltschutz.

Der „Lappen“ – so wird der Führerschein liebevoll im Volksmund genannt – ist vielen wohl gerade in jungen Jahren das liebste Ausweisdokument. Doch im Alter hat der Führerschein immer weniger Bedeutung, landet oft unbeachtet in der Schublade, weil sich der Besitzer aus Altersgründen entscheidet, nicht mehr selbst Auto fahren zu wollen. Genau an diesem Punkt setzt das neue Angebot des Stadtwerke Remscheid Verbunds an.

Bewusstsein schaffen
Seit dem 1. Februar kann man seinen Führerschein dauerhaft gegen ein Busticket tauschen und dabei die ersten drei Monate kostenlos fahren. Die Ersparnis für das Ticket 2000 der Preisstufe A2 liegt für die Dauer bei fast 228 Euro. Ist der Nutzer überzeugt, knüpft an den Probezeitraum automatisch ein Jahresabo für etwa 76 Euro monatlich an. Gefahren darf im gesamten Stadtgebiet sowie wochentags ab 19 Uhr und an Feiertagen ganztags im gesamten VRR-Gebiet.

Wer seinen Führerschein dauerhaft bei der Führerscheinstelle abgibt, erhält eine Bescheinigung, mit der er ins MobilCenter im Allee-Center gehen und sich direkt sein Ticket abholen kann, erklärt Uwe Solanka, Sachgebietsleiter Vertrieb und Abrechnung. Durch die Aktion, so hoffen die Verantwortlichen, werden die zögernden Menschen animiert, umzusteigen. Die Idee ist nicht ganz neu, wird bereits in anderen Städten umgesetzt und gut angenommen. Eine genaue Prognose, wie viele Autofahrer künftig wohl auf den Öffentlichen Nahverkehr umsteigen werden, wollte Achim Freund, Bereichsleiter im Verkehrsmanagement der Stadtwerke, beim Pressegespräch noch nicht wagen. Die Feldversuche anderer Kommunen haben gezeigt, dass die Umstiegszahlen oft auch davon abhängen, wie lang die Kunden kostenlos das Ticket nutzen können.

Fest steht aber: Bei der Stadt Remscheid habe es im Vorfeld bereits Nachfrage zu solch einem Angebot gegeben, merkte Solanka an. Bis zu 90 Personen passen in einen Gelenkbus der Stadtwerke. Dadurch würden einige Autos weniger täglich auf Remscheids Straßen unterwegs sein. Rund 320 Kilo CO₂ könnte so pro Jahr und Kopf eingespart werden, wenn ein täglicher Arbeitsweg von 25 Kilometern mit Bus und Bahn, statt mit dem eigenen Fahrzeug zurückgelegt werden würde, heißt es in einer Beispielrechnung in der Info­bro­schüre. Sie liegt unter anderem an der Führerscheinstelle aus.

Um die ganze Produktvielfalt des Stadtwerke Verbundes in die Öffentlichkeit zu rücken und ein „Umweltprodukt zu machen“, erklärt Geschäftsführer Prof. Dr. Thomas Hoffmann, gibt es noch ein weiteres Angebot bei einer dauerhaften Führerscheinaufgabe: Für zwei Jahre erhalten die Kunden den Stromtarif „EWR Natur Fix 24“ zum günstigeren „EWR Premio Strom“-Tarif, wenn sie die Bescheinigung im EWR ServiceCenter vorlegen. Die Ersparnis liegt bei einem Jahresverbrauch von 3.000 Kilowattstunden bei etwa 36 Euro. Der Strom ist zu 100 Prozent Ökostrom und stammt zum größten Teil aus zertifizierter Alpine Wasserkraft, erklärt Kathrin Ziermann, Leiterin Vertrieb Individualkunden bei der EWR.

Über 11.230 Kunden beziehen bereits in Remscheid Ökostrom. Im Sinne des Umweltschutzes dürfen es aber gerne noch mehr werden. Ein Zwang zum Wechsel besteht aber nicht, betont Hoffmann. Das Angebot ist optional. Der Kunde kann selbst entscheiden, ob er mit der Führerscheinabgabe beides in Anspruch nehmen möchte oder nur eins der beiden Angebote. Essenziell ist jedoch, dass die Bescheinigung über die Führerscheinabgabe vorhanden ist.

Bildquellen

  • Stadtwerke-Vertriebsleiter Uwe Solanka und Kathrin Ziermann (Vertrieb Individualkunden EWR): Foto: Mazzalupi

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