Herz gegen Verstand
Das Aus für Isas Dorfshop bedauern viele. Letztlich fehlten aber die Umsätze, um das Geschäft wirtschaftlich zu betreiben. In dieser Woche hat Isa Paas ihren Laden dauerhaft geschlossen.
VON STEFANIE BONA
Am Ende musste sich das Herz gegen den Verstand geschlagen geben. In dieser Woche hat Isa Paas das Aus für ihren „Dorfshop“ besiegelt. „Es lief schon länger nicht mehr gut. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagte die Einzelhändlerin am gestrigen Mittwoch gegenüber unserer Zeitung. Einen Tag zuvor hatte sie ein großes Schild an die Eingangstür gehängt: „Dauerhaft geschlossen“.
Wenn’s nicht läuft, läuft’s nicht
Jetzt gilt es für Isa Paas, den Laden mit seinem großen und vielseitigen Angebot leer zu räumen. Manches stellt sie vor die Tür – zum Verschenken. Anderes wird erstmal verstaut – mal sehen, was damit geschieht. Letztendlich hätten die Umsätze gefehlt, um die Kosten dauerhaft zu decken und das Geschäft wirtschaftlich zu betreiben. „Wenn jetzt Leute kommen und fragen: ´Hast du keinen Bock mehr`? tut mir das schon weh“, räumt die Geschäftsfrau ein. Denn Isa Paas hat sich für den Dorfshop, den sie vor knapp acht Jahren übernommen hatte, aufgerieben. Sieben Jahre kein Urlaub – das sei grundsätzlich für sie kein Problem gewesen, denn die Arbeit und die Selbstständigkeit an sich, hätten ihr immer Spaß gemacht. Aber letztlich müsse sich das Ganze rechnen. Der Online-Handel, zu dem vor allem die junge Generation tendiere, mache dem stationären Einzelhandel das Leben schwer – so auch ihr selbst. Auch über eine Konzeptänderung habe sie nachgedacht oder an die Möglichkeit, das Geschäft einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin zu übergeben. Dies sei aber keine echte Option gewesen. „Wenn’s nicht läuft, läuft’s eben nicht“, sagt sie nüchtern. Es fehle im Ortskern einfach die Frequenz und Laufkundschaft. Mit den Umleitungen durch die Baustelle Eisernstein habe ihr Entschluss indes nichts zu tun. Für die Stammkundinnen und -kunden, von denen es immer welche gegeben habe und die sie auch sehr vermissen werde, sei die Geschäftsaufgabe sicher schade. Denn immerhin war das Angebot mit Schreibwaren, Deko- und Geschenkartikeln, Grußkarten und Zeitungen und Zeitschriften groß. „Aber auch als kleiner Laden habe ich Mindestabnahmen“, beschreibt die gelernte Floristin das Dilemma. Und eine aktuelle Zeitung könne man eben nicht vier Wochen später verkaufen. Auch der Paketshop und die Lotto-Annahmestelle hätten das Problem nicht lösen können. „Dafür bekommt man kleine Provisionen, das ist ein nettes Zubrot, aber nichts, das so ein Geschäft trägt.“ Derzeit gebe es nach ihrem Kenntnisstand keine Pläne des Hauseigentümers, die Räume zu vermieten. Hat sie selbst Ideen, wie sie ihre Zukunft gestalten wird? „Ja, die gibt es. Bis sie aber spruchreif sind, möchte ich dazu noch nichts verraten“, sagt die gelernte Floristin. Der Lüttringhauser/Lenneper Anzeiger jedenfalls wünscht ihr dazu alles Gute.