Gemalte Zunftzeichen zieren Lennep
Der Künstler Arno Mersmann will die Geschichte alter Fachwerkhäuser wieder sichtbar machen.
Der Lenneper Künstler Arno Mersmann hatte eine Eingebung: Er wollte „mal anders durch meine Stadt gehen“. Die daraus resultierende Idee, Lennep attraktiver und interessanter zu gestalten, nahm Form an.
Signets an Fachwerkhäusern
Schon immer querdenkend veranlagt, verschlug es den gebürtigen Remscheider zum Geografie-Studium nach Gießen. „Diesen Beruf übte ich aber nie aus“, fügt er augenzwinkernd hinzu. Eventmanager, Künstler und viele Fähigkeiten mehr zeichneten seinen „bunten beruflichen Lebensweg“. Bei ausgiebigen Spaziergängen faszinierten den ehemaligen Lenneper Stadtführer zunächst die kleinen Elemente, die meist erst auf den zweiten Blick erkennbar sind: der schiefe Giebel eines Hauses mit der Regenrinne, ein Balken neben einer Luke, ein Fensterausschnitt mit verblasstem Holzrahmen, eine auffällige Haustüre.
Über die Gedanken und Überlegungen hinaus, wie die Entwicklung dieser Details im Laufe der Jahre entstanden sein könnten, fesselte ihn mehr und mehr der geschichtliche Hintergrund. „Wer weiß schon noch, welches Haus wie genutzt war, dass es den Bäcker, den Gemüseladen, Schmiede oder den Kohlenhändler gab? Wäre es nicht schön, wenn man das den Gebäuden wieder ansehen könnte?“ Zeitlebens fertigte Mersmann mit Vorliebe schwarz-weiß Skizzen an. Seine Idee eines jeweiligen Signets „in einem Fachwerkkästchen, einfach und prägnant, aber nicht dominierend“ weitete sich aus. Nicht nur bestehende Berufssparten könnten, auch als Touristenattraktion, sichtlich symbolisiert werden.
Mit den gezeichneten Vorschlägen kontaktierte er zuerst die Denkmalbehörde und stieß zu seiner Freude auf positive Resonanz. Nach Absprache und Genehmigungen der Hausbesitzer dürfe er für das jeweilige Projekt bei der Behörde vorsprechen und die exklusive Genehmigung für die künstlerische Verschönerung erlangen. In der Lenneper Altstadt gibt es auch aktuell viele Schaffende und Kunstschaffende, die auch beruflich eine Besonderheit bieten. Geigenbauer, Gitarrenbauer, Cembalobauer, Buchbinder, Museen, Theater, das ehemalige Rathaus und vieles mehr verbergen sich hinter den Fassaden im historischen Stadtkern.
Nach Vorgabe der Denkmalbehörde kontaktierte Mersmann, Mitglied der „Musiker- und Künstlerkolonie Lennep“ (MuKK), bereits den Klavierbauer Peter Friedrich in der Wallstraße und die Porzellanmalerin Erika Bemme (Wallstraße 37). Begeistert gaben sie ihre Zustimmung zur Kennzeichnung und Wertschätzung ihrer Häuser.
Gut zu wissen
Der kreative Lenneper bittet nun um Mithilfe bei der Recherche, welche Geschichte sich hinter den einzelnen Fassaden der Fachwerkhäuser verbirgt, um bei Bedarf für die Skizzenfertigung die Hauseigentümer kontaktieren zu können. Kontakt 01 76 / 32 61 01 13 mersmann.am@gmail.com
Bildquellen
- : Arno Mersmanns Signet für die Porzellanmalerin. Foto: privat