Eltern in Sorge

Eltern in Sorge

Noch bis Ende November werden hier Kinder behandelt. Dann wird die Praxis an der Albert-Schmidt-Allee nicht besetzt sein.

VON STEFANIE BONA

Eltern in Lennep und darüber hinaus machen sich Sorgen: Wie das Helios-Klinikum auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte, wird die Praxis für Kinderheilkunde in der Albert-Schmidt-Allee voraussichtlich ab dem 30. November 2023 nicht besetzt sein. Hintergrund sei das Ausscheiden der bisher tätigen Kinderärztin. „Wir prüfen weiterhin alle internen und externen Möglichkeiten der Nachbesetzung, sodass wir vor allem für unsere kleinen Patientinnen und Patienten eine Weiterbehandlungsmöglichkeit schaffen“, heißt es von Helios-Pressesprecherin Caterin Schmidt.

Nicht gut, aber woanders ist es noch schlimmer“

Das Helios-Klinikum hatte zum 1. Juni 2018 die Kinderarztpraxis in Nachfolge der verstorbenen Pädiaterin Barbara Aring als Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) weitergeführt. Jetzt fehlt der Praxis offenkundig das medizinische Personal. Wie unsere Zeitung aus verschiedenen verlässlichen Quellen erfahren hat, wird die ausscheidende Kinderärztin in eine Praxis nach Remscheid wechseln. Und wie von betroffenen Eltern zu hören ist, ist es aktuell sehr schwierig, nun eine andere kinderärztliche Praxis zur Versorgung des Nachwuchses zu finden. Auch Sozialdezernent Thomas Neuhaus bereitet das Thema Sorgen: „Das Hauptproblem ist: Woher nimmt man die Pädiater“, beschreibt er den Mangel an Fachärztinnen und Fachärzten, von denen es ohnehin zu wenig gebe und die es zudem eher in die Metropolen denn nach Remscheid ziehe. Die Stadt selbst hat erfolgreich zwei Kinderarztpraxen – in der Peterstraße in Remscheid und der Gertenbachstraße in Lüttringhausen – als MVZ übernommen. Diese Entscheidung war aus kommunaler Sicht ein ziemliches Novum und aus der Not heraus geboren, fanden doch beide Standorte keine Nachfolger. Die Stadt habe ebenso große Mühe, die für das MVZ vorgesehenen vier Arztstellen zu besetzen. Mittlerweile habe man immerhin für 3,5 Stellen ärztliche Fachkräfte gefunden, berichtete Neuhaus. Im Gespräch sei man mit dem Sana-Klinikum Remscheid, wo die meisten der Remscheider Kinder geboren werden. Wenn man die U2-Untersuchung, die zeitnah nach der Geburt erfolgen muss, im Krankenhaus durchführe und nicht auf die Praxen verlagere, bringe das schon Entlastung. Letztlich ist die Kassenärztliche Vereinigung (KV) in der Pflicht, für die Nachbesetzung von Praxisstandorten zu sorgen. Auf dem Papier, so stellt Thomas Neuhaus fest, stehe Remscheid beim Versorgungsgrad noch „absolut ausreichend“ dar. „Es ist nicht optimal und auch nicht gut, aber woanders sieht es noch schlimmer aus.“ Eltern, die bei der Suche nach einem Kinderarzt bzw. einer -ärztin erfolglos seien, rät er, sich an die KV mit der Bitte um Vermittlung eines Termins zu wenden.

Bildquellen

  • MVZ Helios-Lennep 2_19.23: LLa Foto bona