Chöre haben Stimme wieder
Der Lüttringhauser Männerchor sowie der Lüttringhauser Frauenchor proben unter Corona-Regeln.
Nach einer über viermonatigen Abstinenz haben die sangesfreudigen Herren des Lüttringhauser Männerchores sowie ihr weibliches Pendant – die Damen des Lüttringhauser Frauenchores – ihre wöchentlichen Proben wiederaufgenommen und damit zurück zu ihren Stimmen gefunden. Geprobt wird, natürlich unter Einhaltung der strengen Corona-Regeln, bei den Herren mit reichlich Abstand und unter freiem Himmel auf der Heimatspielbühne.
Herausforderungen
Lange schon hatten die Herren des Lüttringhauser Männerchores diesem Moment entgegengefiebert, berichtet Vereinsvorsitzender Klaus Everling. „Unsere letzte Probe hatten wir Anfang März, seitdem sind wir nicht wieder zusammengekommen.“ Vor allem die Gemeinschaft habe in der Zeit des Lockdowns und der allgemeinen Unsicherheit gefehlt.
„Jetzt, wo wir wieder proben dürfen, kommt wieder dieses Gefühl der Gemeinschaft zurück, auch wenn wir außergewöhnlich weit auseinandersitzen.“ Jeweils drei Meter Abstand herrschen zwischen den Sängern, zu den Vordermänner sind es gar vier Meter.
Das stellt den Chor vor völlig neue Herausforderungen, bestätigt auch Jürgen Harder, Leiter des Lüttringhauser Männerchores. Denn aufgrund des weiten Abstandes fehle den Sängern die akustische Referenz des Nachbarn.
Außerdem sei das Singen unter freien Himmel, zwar aus Infektionsschutzgründen absolut super, „für die Sänger ist es aber anstrengender, weil man automatisch das Bedürfnis hat, lauter zu singen“, erklärte Harder.
Diese Hürden nehme der Chor aber gerne in Kauf. Drei Proben fanden bereits auf der Heimatspielbühne statt. Von den insgesamt 35 Sangesbrüder kamen bislang im Schnitt 20 Männer zu den Proben. So auch vergangenen Donnerstag: Bei schweißtreibenden 30 Grad versammelten sich der Chor auf der Heimatspielbühne.
Die Stühle akkurat auf Abstand und im Halbkreis aufgestellt, probte Harder mit seinen Sängern die ersten Stücke nach der Zwangspause ein. Den Stimmen, äußerte der Chorleiter schmunzelnd, sei die lange Pause ohne Gesangsübungen deutlich anzuhören. „Wenn man lange nicht singt, ist die Stimme nicht mehr in Übung. Es klingt dann etwas eingerostet.“
Tatsächlich verpasste der Chor den ein oder anderen Ton, bei dem der Dirigent dann das Gesicht verzog und der Chor herzhaft lachte. Der Freude über das Wiedersehen und der guten Stimmung während der Probe tat das absolut keinen Abbruch. Die Herren waren bestens gelaunt und genossen sichtlich diesen Moment.
Solange das Wetter mitspiele, werden sie jeden Donnerstag auf der Heimatspielbühne singen, um ihre Stimmen wieder in Einklang zu bringen.
Auch die Damen des Lüttringhauser Frauenchores proben seit Mitte Juni wieder mit Dirigentin Petra Rützenhoff-Berg, immer dienstags in kleinen Gruppen im Lüttringhauser Ratssaal, maximal zwei Sängerinnen pro Stimme.
Darüber sind alle Sängerinnen sehr froh, denn auch ihnen fehle der direkte Kontakt, merkt Elke Henning-Neumann, Schriftführerin des Chores, an.
Auch die Damen wollen einen Versuch auf der Heimatspielbühne in voller Chorgröße starten. Die Dirigentin hat aber auch die aktuellen Probenlieder stimmenweise eingespielt, sodass jede Sängerin zu Hause üben kann.
Bildquellen
- LMC probt auf Heimatspielbühne.: Cristina Segovia-Buendìa