Aus dem Leben einer Musikerin

Aus dem Leben einer Musikerin

Maren Donner spielte und sang in der katholischen Kirche Lüttringhausen.

Zur Finanzierung des neu angeschafften Stutzflügels (der im Übrigen schon jetzt famos klingt), hatte der Kantor der katholischen Gemeinde St. Bonaventura und Heilig Kreuz in Lüttringhausen, Peter Bonzelet, eine Handvoll Benefizkonzerte organisiert. Am Abend des 10. Februar war die Reihe an der Remscheider Musikerin Maren Donner, die an dieser Stelle nicht groß vorgestellt werden muss.

Die Multiinstrumentalistin (sie spielt auch Akkordeon und diverse Blasinstrumente) verpackte die mitgebrachte Musik in dem pfiffig gewählten Motto: „Aus dem Leben einer Musikerin“. So spielte sie zu Anfang des mehr als sechzigminütigen Konzertes einen Walzer des französischen Komponisten Auguste Durand, den sie bei „Jugend musiziert“ gespielt hatte – im Alter von neun oder zehn Jahren.

Viel mehr als Klassik

Sie werde oft gefragt, so die Musikerin, ob sie ausschließlich Klassik spiele. Die Antwort darauf war eine furiose Version des Billy-Joel-Stückes „Root Beer Rag“, eine schwer zu spielende Mixtur aus Ragtime und angejazztem Country. Maren Donner erledigte das, als gäbe es nichts Leichteres.

Nun war die Musikerin warmgespielt und gewährte dem Publikum einen intensiven Blick auf ihre überbordende Musikalität. Sie stellte drei selbst komponierte Stücke vor, einen Tango, zu dem sie auch sang („Ich liebe Texte!“), eine elegische Weise und „Filmmusik“. Dazu ließ sie einen Text über den Projektor an die Kirchenwand werfen und spielte passend zu den Worten. Eine Art Lied zum Lesen. Es geht von expressiven Teilen hin zu betörend schönen Melodien, groovige, jazznahe Abschnitte mit effektvoller und gut dosierter Body-Percussion enden in fast disharmonischen Blockakkorden, das Thema „Ich sehe was, was du nicht siehst“ erscheint immer wieder und beendet auch dieses Rondo à la Maren, sozuschreiben.

Danach gibt es einen Film zu sehen, eine annähernd siebzigsekündige Sequenz eines am Strand tanzenden Menschen, die sich immer wiederholt. Minimal Music für die Augen. Maren Donner improvisiert dazu, steigert sich allmählich in Tempo und Dynamik, fügt an einer Stelle leichterhand einen der „Children Songs“ von Chick Corea ein, findet aus der kurzzeitigen Disharmonie unter zuhilfenahme pointillistischer Töne wieder hinaus und beendet diesen Parforce-Ritt nach beinahe zehn Minuten.

Über eine a cappella dargebotene Abhandlung des Wortes „Nichts“ (Nothing / rien) in diversen Texten (sehr schön: „Nothing really matters to me…“ – Bohamian Rhapsody / Queen) gab es zum Schluss – wie am Anfang – einen Walzer, diesmal jedoch einen wohl bekannten: Sag zum Abschied leise Servus (Peter Kreuder).

Das Publikum sagte überhaupt nichts leise, sondern applaudierte langanhaltend und laut. Der Lohn war eine witzige, zwanzigsekündige Zugabe. Die Lüttringhauser können Maren Donner in diesem Jahr noch diverse Male live erleben. Natürlich werden wir berichten.

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