Es wird weitergetestet
Das von Leonard Gier (l.) und Shayan Ansari betriebene Corona-Testzentrum in der alten Feuerwache in Lüttringhausen testet weiter auf das Corona-Virus. Allerdings hat die Nachfrage stark nachgelassen, seit die Tests seit Montag kostenpflichtig sind.
VON STEFANIE BONA
Das Testzentrum Remscheid-Lüttringhausen war eines der ersten in Remscheid, dass Antigen-Schnelltests auf das Corona-Virus durchführte. Und die Geschäftsführer Shayan Ansari und Leonard Gier halten die Stange, auch wenn die Tests seit Montag kostenpflichtig sind und dementsprechend die Nachfrage zurückgegangen ist. „Bisher haben wir insgesamt 65.000 Bürgertests durchgeführt – an Spitzentagen waren es rund 800“, berichtet Shayan Ansari auf Nachfrage unserer Zeitung. Nun, da viele Bürgerinnen und Bürger die Kosten selbst übernehmen müssen, liege die Zahl bei ca. 200 Tests pro Tag. Dies sei zu erwarten gewesen. Bei den Preisen hat sich die Geschäftsleitung auf 11,50 Euro pro Test festgelegt. Damit ist man vergleichsweise günstig. Zudem kann eine 10er-Karte erworben werden, für die 9,90 Euro pro Test anfallen. „Wir haben gutes Geld verdient und wollen uns jetzt nicht auf den Schultern der Leute bereichern“, erklärt Ansari den Ansatz. Gleichwohl müsse man dafür sorgen, dass der Betrieb eines der größten Testzentren Remscheids kostendeckend sei. Solange das gelinge, werde man das Zentrum weiterhin betreiben. „Wir halten offen, so lange wir keine Verluste schreiben“, betont er.
Keine Kontrollen, keine Ansprechpartner
Die neuen Modalitäten seien dabei schwierig zu durchschauen. Für Ungeimpfte ist der Corona-Test kostenpflichtig, es sei denn, es liegt eine medizinische Kontraindikation vor, die nachgewiesen werden muss. Dabei gebe es aber immer wieder unklare oder missverständliche Anordnungen aus dem Gesundheitsministerium NRW und den Behörden. „Bei stillenden Müttern zum Beispiel kommen immer wieder Fragen auf. Und dann haben wir Schwierigkeiten, einen Ansprechpartner zu finden.“ Überhaupt würde sich Shayan Ansari wünschen, dass es mehr behördliche Kontrollen gebe. Die Überprüfung der Nachweise, ob die Testkosten durch den Staat noch übernommen werden oder nicht, obliege einzig alleine dem Testzentrum und seinem Personal. „Ich bin sicher, dass wir das alles ordentlich und vorschriftsmäßig abwickeln. In jeder Hinsicht“, betont er. Doch habe die Regierung ja in der Vergangenheit schon einmal die Erfahrung gemacht, dass sich Betreiber von Testzentren die fehlende Überwachung zunutze gemacht und ordentlich betrogen hatten. Insofern wäre es eine bessere Option, wenn die Testzentren die geforderten Nachweise an die Behörden weiterleiten müssten.
Geimpfte sind verärgert
Wie ist die Stimmung unter den Bürgern, die nun zur Kasse gebeten werden? „Bei den Ungeimpften gibt es tatsächlich viel Verständnis“, berichtet Ansari. Verärgert seien indes eher die Geimpften. Auch für sie gebe es trotz der häufig angewandten 3G-Regel immer noch Anlässe, für die sie einen negativen Corona-Test benötigten. „Das kann ein Besuch bei den Großeltern, im Pflegeheim oder eine Urlaubsreise sein. „Da kann ich verstehen, wenn die Leute sauer sind, dass sie trotz Impfung bezahlen müssen.“ Mit den kostenpflichtigen Tests wird die Hoffnung verbunden, dass sich mehr Menschen für eine Impfung entscheiden. Ob diese Rechnung aufgeht, werde die Zukunft und das Infektionsgeschehen zeigen. „Vielleicht wird es sich auch als Fehler herausstellen, die Testinfrastruktur damit kaputt gemacht zu haben“, sagt Shayan Ansari hinsichtlich vieler Zentren, die den Betrieb eingestellt haben oder in Kürze einstellen werden. www.remscheid-testzentrum.de
Auch die Lütter-Teststation in der Barmer Straße 10 testet weiter.
www.luetter-teststation.de
In Lennep sind unter anderem beim Deutschen Roten Kreuz in der alten Feuerwache, Mühlenstraße 23 weiterhin Corona-Tests möglich.
www.drk-remscheid.de/testzentrum-in-lennep/
Bildquellen
- Teststation Lüttringhausen_seg_Leonard Gier und Shayan Ansari (v.l.) im Schnelltestzentrum Lüttringhausen in der Alten Feuerwehrwache: LLA Archiv-Segovia