Literatur ist Inspiration
Ulrich Hochfeld engagiert sich mit den Lütteraten nicht nur für die Stadtteilbibliothek.
Im Kulturkreis.jetzt sorgt er dafür, dass Bücher und Kultur noch enger verwoben werden.
Ulrich Hochfeld (71) engagiert sich seit 2014 bei den Lütteraten. Seit 2016 ist der ehemalige Lehrer für Deutsch, Geschichte und Biologie deren Vorsitzender.
Ehrenamtlich ist er nicht nur für den Verein sowie den Kulturkreis.jetzt aktiv, sondern auch in der Flüchtlingshilfe. Seit 2015 unterrichtet er Zugewanderte bei den Schlawinern.Im Interview spricht er unter anderem über die Zukunft der Stadtteilbibliothek Lüttringhausen und den Zusammenhang von Büchern und Kultur.
Sie engagieren sich schon länger bei den Lütteraten. Wie sind Sie zu dem Verein gekommen?
Hochfeld Mein Vorgänger bei den Lütteraten, Hagen Feldsieper, hat mich auf die Lütteraten aufmerksam gemacht, und schnell habe ich gemerkt, wie wichtig dieser Verein – nicht nur für Lüttringhausen – ist. Es ist ein netter Verein, der sich für nette Menschen, besonders für Kinder und Jugendliche, engagiert. Und Lüttringhausen hat eine attraktive Bibliothek verdient!
Die Stadtteilbibliothek musste aufgrund der Corona-Pandemie lange schließen. Wie wirkt sich das auf das Treiben in der Bibliothek selbst und auch auf die Arbeit der Lütteraten aus?
Hochfeld Natürlich sind die Ausleihzahlen und die Besucherzahlen zurückgegangen. Verständlich, wenn man bedenkt, dass nur drei Besucher gleichzeitig die Bibliothek in der Gertenbachstraße betreten und sich dort aufhalten dürfen. Viele unserer früheren Aktionen, wie Bücherbasare, das Gertenbuchfest, Vorlesen in den Grundschulen und in Haus Clarenbach, Spiele- und Vorlesenachmittage in der Stadtteilbibliothek usw., sind derzeit ausgesetzt. Wir Lütteraten hoffen natürlich, dass wir möglichst bald wieder unseren „Normalbetrieb“ aufnehmen können. Was wir immer noch leisten und leisten können, ist, dass wir für jede Öffnungsstunde der Bibliothek eine ehrenamtliche Kraft für die Ausleihe stellen – das heißt, wöchentlich unterstützen wir mit 23 Arbeitsstunden die Bibliothek.
Der Verein setzt sich für die Weiterentwicklung der Stadtteilbibliothek zum „Dritten Ort“ ein. Inwiefern profitiert der Standort, aber auch die Arbeit der Lütteraten davon?
Hochfeld Ganz einfach: Bibliothek ist viel mehr als Ausgabe und Entgegennahme von Büchern. Das könnte auch ein Entleihautomat leisten. Eine Bibliothek ist ein Ort für Entdecker, ein Aufenthaltsort, ein Ort für Neugierige und Wissbegierige, ein Ort, der zum Lesen und Stöbern in den interessanten Medien verleitet. Und natürlich haben wir die Zielgruppe der Kinder im Blick: Wir wollen sie zum Lesen „verführen“ und ihren Bildungshorizont erweitern. Wir Lütteraten sehen zudem die Möglichkeit, unsere Bibliothek noch attraktiver zu gestalten. Wir sind der Überzeugung, dass unsere Bibliothek zu unserem Dorp gehört. Unvorstellbar, dass Remscheid vor 12 Jahren geplant hat, diese Bibliothek zu schließen!
Die ehemalige Feuerwehrwache wird derzeit als möglicher neuer Standort von der Verwaltung favorisiert. Wie stehen die Lütteraten dazu?
Hochfeld Wir kämpfen seit vielen Jahren für einen neuen Standort, weil der derzeitige Standort in der Gertenbachstraße sehr viele Mängel aufweist: zu wenig Raum, nicht behindertengerecht, keine Toiletten, keine Aufenthaltsqualität, keine Tische usw. Da lässt sich eine Menge verbessern. Ein neuer Standort, hier die Alte Feuerwache, beseitigt diese Mängel und bietet die Möglichkeit, sich an einem angenehmen Ort aufzuhalten und etwas für Bildung und Unterhaltung zu tun. Der Stadtdirektor Wiertz lädt uns Lütteraten im kommenden Monat zu einer Ortsbesichtigung ein und wir können dann genauer planen, was wir Lütteraten für unsere Bibliothek dazu tun können.
Warum gehören für Sie Bücher und Kultur zusammen?
Hochfeld Kultur bereichert unser Leben. Musik, Kunst und Literatur sind unentbehrlich. Ohne sie wäre unser Leben fad und viele Inspirationen fehlten. Und Bibliotheken liefern nicht nur Lesestoffe (Bücher), auch die modernen Medien (Filme und Hörbücher) erweitern unsere Sicht auf die Welt.
Was erhoffen Sie sich von der Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis.jetzt für die Lütteraten?
Hochfeld Wir setzen uns doch gemeinsam für Kunst und Kultur ein. Wir wollen schöne Aktionen (zum Beispiel das Gertenbuchfest) durchführen, Denkanstöße (zum Beispiel Vorleseaktionen, das politische und literarische Töttern) geben, feiern und Schönes erleben. Und möglichst viel davon in einer größeren Gemeinschaft: Kulturkreis und Lütteraten.
Welche Schwerpunkte wollen Sie bei der Arbeit im Kulturkreis setzen?
Hochfeld Schwerpunkte sind durch unsere Vereinstätigkeit schon vorgegeben: Bücher vorzustellen und sie bei Aktionen (Gertenbuchfest, Nacht des Vorlesens) anzubieten.
Das Gespräch führte
Anna Mazzalupi
Bildquellen
- Ulrich Hochfeld.: Foto: juudo-fotografie