„Lennep nicht vom Investor abhängig machen“

„Lennep nicht vom Investor abhängig machen“
Der 18-jährige Daniel Pilz tritt bei der Kommunalwahl als jüngster Ratskandidat für die SPD in Lennep an. Für die historische Altstadt hat er eine eigene Strategie entwickelt, um sie – mit oder ohne DOC – zukunftsfähig zu gestalten.

Im Herzen Lenneps, in den Gassen der Altstadt, gibt es mit dem wachsenden Leerstand einen dringenden Handlungsbedarf, findet Daniel Pilz. „Ich sehe, dass die Situation seit Jahren stagniert und will versuchen, diesen Stillstand jetzt, gemeinsam mit allen in Lennep, zu überwinden.“ Hinter dieser Ansage, die wenige Wochen vor der Kommunalwahl wie ein weiterer Wahlkampf-Schlachtruf klingt, verbirgt sich ein Konzept, das der 18-Jährige nach zahlreichen Gesprächen und Spaziergängen selbst entwickelt hat und mit dem er „den Stein der Diskussion lostreten“ will, betont Pilz.

Drei große Bausteine
„Aus einer so tollen Altstadt wie der unseren müssen und können wir mehr machen“, sagt er überzeugt. Seine Altstadtstrategie sieht drei große Bausteine vor, deren Umsetzung unabhängig von der Realisierung des geplanten Designer Outlet Centers (DOC) durchgeführt werden sollte. Denn die Altstadt, ist Pilz überzeugt, müsse mit eigenem Glanz strahlen und nicht nur darauf hoffen, dass der Bau des DOC einen positiven Effekt auf die Altstadt ausübe: „Lennep darf sich nicht von einem Investor abhängig machen.“

Um die Altstadt attraktiver zu gestalten, müsse die
Infrastruktur verbessert werden. Denn: „Unser Marktplatz kommt mir bei so viel Verkehr wie eine Großstadtkreuzung vor.“ Um das zu verbessern, will Pilz mittelfristig den Autoverkehr aus der Altstadt verbannen. Lediglich für Anlieger und für den Anlieferverkehr solle es Ausnahmeregelungen geben. Ansonsten brauche die Altstadt eine „moderne Fahrradinfrastruktur“ und – als besonderes Projekt – den Einsatz von „Ollibussen“, also kleine, selbstfahrende Busse, wie sie derzeit auch schon in Monheim zum Einsatz kommen und für die Bürger kostenlos zur Verfügung gestellt werden. „Damit können auch Kunden, die nicht gut zu Fuß sind, bequem den Einzelhandel in der Altstadt aufsuchen.“

Doch auch Einzelhandel und Gastronomie müssten sich zukunftsfähiger aufstellen. Um den Leerstand zu minimieren, schlägt Pilz vor, sogenannte „concept stores“, also Geschäfte mit einem besonderen Einkaufserlebnis, zu etablieren. Vorstellen könnte er sich auch als Tourismusmagnet bekannte Traditionsunternehmen anzusiedeln, die neben ihren Produkten auch das alte Handwerk präsentieren. Pop-Up Stores könnten für die nötige Abwechslung sorgen und ein Gründerzentrum möglicherweise auch der neuen Generation von Knösterpittern eine Heimat bieten. Gastronomie müsste zudem die Möglichkeit bekommen, ihre Fläche auszuweiten, was durch den Wegfall von Parkflächen beispielsweise möglich wäre.

Der letzte Baustein sieht vor, Lennep als Kunst und Kulturstadt im Bergischen zu etablieren. Dafür brauche die Röntgenstadt ein eigenes und professionelles Stadtmarketing, welches die Marke aufbaue und die Vorzüge der Altstadt nach Außen transportiere. Außerdem hat Lennep mit der Klosterkirche und dem Rotationstheater, den Museen und Galerien sowie mit Lennep Offensiv, dem Verkehrs- und Förderverein sowie der Lenneper Karnevalsgesellschaft und den Sportvereinen „sehr viele kulturelle Einrichtungen und eine intakte Vereinslandschaft“, sagt Pilz. Diese Ressourcen zu bündeln und zu stärken sei wichtig. „Um ein Zusammenarbeiten der Kultureinrichtungen überhaupt möglich zu machen, muss ein runder Tisch her, an dem alle Kultureinrichtungen, Vereine, Einzelhändler und die Politik beteiligt sind.“

Seine Altstadtstrategie, betont Daniel Pilz, versteht er nicht als ein in Stein gemeißeltes Konzept, sondern als konkrete Ideen, über die er gerne mit den Lennepern diskutieren würde. Sollte er in den Stadtrat und die Bezirksvertretung gewählt werden, wolle er sich definitiv dafür einsetzen. „Wir müssen handeln und sehen, dass wir unseren Stadtkern wieder flottkriegen und den Schatz endlich heben.“

Gut zu wissen
Neben der Altstadt möchte Daniel Pilz auch den Hardtpark attraktiver gestalten. Einen Wasserspielplatz und eine Art Konzertmuschel könnte er sich vorstellen.

Bildquellen

  • Daniel Pilz will in der Altstadt statt Parkflächen mehr Außengastronomie.: Foto: Segovia

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