Jugendrat in weiblicher Hand
Die Mitglieder hielten ihre erste Sitzung im Teo Otto Theater ab.
Der neunte Jugendrat ist vereidigt: In seiner konstituierenden Sitzung wählten die 15 neuen Mitglieder Burcu Aksoyek (16) zu ihrer Vorsitzenden. Jeanne-Sophie Mortazawi (17) und Aurora Piperato (14) wurden zu den Stellvertreterinnen ernannt.
Erste Amtshandlung
Der neue Jugendrat steht unter einem ganz besonderen Stern: Bevor Mitte März der Lockdown wegen der Corona-Pandemie ausgerufen wurde, fand noch die reguläre Wahl für den neuen Jugendrat statt. Das amtliche Ergebnis wurde dann allerdings schon per Livestream im Internet verkündet.
Seitdem haben sich die gewählten Jugendvertreter lediglich über Videokonferenz ausgetauscht, bis zur konstituierenden Sitzung vergangene Woche im Teo Otto Theater. Als erste Amtshandlung vollzogen die Jungpolitiker die Wahl eines Vorstandes.
Auch die gestaltete sich in Zeiten von Corona außergewöhnlich. Um die Abstandsregel zu jeder Zeit einzuhalten, wurde die Wahlurne, eine braune Kartonbox, von einer Mitarbeiterin der Theaterteams mittels einer umfunktionierten Mikrofonangel sicher über die Sitzreihen manövriert, sodass jedes Ratsmitglied seinen Stimmzettel von seinem Platz aus abgeben konnte.
Lediglich drei Wahlgänge waren für die Ermittlung des neuen Vorstandes nötig. „Das ist in der Geschichte des Remscheider Jugendrats noch nie vorgekommen“, äußerte Geschäftsführer Gerd Dietrich-Wingender, der im Gremium Erfahrungen mit langatmigen Wahlen hat.
Ein Novum ist auch, dass das neue Führungstrio rein aus weiblichen Mitgliedern besteht. Mit acht von 15 Stimmen wählte der Jugendrat die 16-jährige Burcu Aksoyek vor Dennis Weizel mit zwei Stimmen, Cayan Yildiz (2), Aurora Piperato (2) und Tiyam Esfandiari (1) zu ihrer neuen Vorsitzenden.
Auch bei der Abstimmung für die Posten der Stellvertreter, war sich der Jugendrat ebenfalls nach jeweils einem Wahlgang einig und stimmte für die 17-jährige Jeanne-Sophie Mortazawi und Aurora Piperato (14) als erste und zweite Stellvertreterin.
Ebenso wie für Mortazawi ist es für die neue Vorsitzende Aksoyek die zweite Amtszeit. „Ich habe in den vergangenen zwei Jahren viel von meinen Vorgängern, Yakub Arslan und Francesco Lo Pinto, lernen können“, äußerte sie bei ihrem Amtsantritt.
Nun fühle sie sich stark genug, um das Gremium anzuführen. Persönlich wolle sie sich für die Verschönerung der Stadt einsetzen und grundsätzlich ein offenes Ohr für die Belange der Remscheider Jugendlichen haben.
Aber auch die beschlossenen Arbeitsgruppen, etwa gegen Diskriminierung und Rassismus, für Klimaschutz und Nachhaltigkeit oder praktische Hilfestellungen zwischen Schule und Beruf, will sie mit ihren Ratsmitgliedern vorantreiben.
„Meine Intention ist es, den Jugendlichen in der Stadt eine Stimme zu geben.“ In der gewählten Führungsspitze fühle sich die 16-Jährige wohl. Nach einem rein männlichen Vorstand im achten Jugendrat ist die Zeit reif für weibliche Führung: „Ich glaube, es ist eine gute Kombination, mit drei Frauen, die einiges bewirken wollen.“
www.jugendrat-remscheid.de
Bildquellen
- Jugendrat mit Frauenspitze: Vorsitzende Burcu Aksoyek (vorne) sowie die Stellvertreterinnen Jeanne Sophie Mortazawi (r.) und Aurora Piperato.: Foto: Cristina Segovia-Buendía