Unterwegs mit den Sternsingern
Am Wochenende ziehen 90 Kinder als Heilige Könige zur Segenspendung durch die Straßen.
Große Aufregung am Montagmorgen vor der Katholischen Kirche St. Bonaventura in Lennep: Eine königliche Delegation von elf Sternsingern traf sich für den großen Auftritt in der „KiTa Hackenberg e.V.“ und der Kindertagesstätte Montanusweg.
Singen, Segen, Spende
Die Gewänder Ihrer Majestäten schützten über den dicken Winterjacken zusätzlich vor Kälte, die goldglänzenden Kronen und der wegweisende Stern verwandelten die Grundschülerschar unverkennbar in die Überbringer der Geschenke zur Geburt von Jesus. Das kostbare Gold steht in der katholischen Kirche als Verehrung Gottes für die Macht der königlichen Würde. Myrrhe symbolisiert die Göttlichkeit Jesu und dessen zu erwartendes Leiden als Mensch. Der Rauch des Weihrauchharzes steht für eine Bekundung der Anwesenheit des Heiligen Geistes, der menschlichen Körper- und Seelenvereinigung und für das Göttliche des neugeborenen Jesuskindes. Aus den biblischen Sterndeutern wurden im Laufe der Überlieferungen die Heiligen Drei Könige, die die kontinentale Welt darstellen.
Für die neunjährige Elisa-Marie Juranek und ihre Klassenkameradin Mathilda Meiser (8) war das kurze Warten auf Diakon Rony John eine spannende Zeit. „Wann kommt er denn?“, fragten die Drittklässlerinnen der Lenneper Franziskusschule mehrfach. „Ich weiß ja noch nicht, was ich sagen soll“, deutete Elisa-Marie als Melchior an. „Da gibt es einen Zettel“, wusste Mathilda, die den König Caspar verkörperte, zu berichten. Die achtjährige Marie Heisel, Schülerin der Freiherr vom Stein-Schule, meldete sich im Vorfeld zögerlich als Balthasar. Noch gab es die Option, sich zu entscheiden. John beantwortete Fragen und verteilte die Zettel mit Liedern und Hausbesuchstexten. Nun galt das Warmsingen, gut gegen Kälte und Lampenfieber. Nach dem zweiten Probedurchlauf waren Text und Melodie gut verständlich für den großen Auftritt, der nachmittags beim Oberbürgermeister und am frühen Abend bei der Danksagung der Ehrenamtler wiederholt werden würde.
Insgesamt rund 90 Sternsinger werden dieses Wochenende die Aufkleber der Segenswünsche an ca. 1500 Häusern und Wohnungen anbringen. Bei dieser Fülle „geht es nur auf Anmeldung“, erklärt der Diakon. Unter der Sängerschar sind 73 Kommunionkinder aus den Gemeinden Lennep, Lüttringhausen und Bergisch Born. Katecheten und Eltern begleiten sie. Für die Segensspendung „20 C+M+B 20“ sammeln die Sternsinger dieses Jahr für Kinder im Libanon. Irrtümlich wird der Segensspruch mit den Initialen der Heiligen Drei Könige in Verbindung gebracht. Die Sternsinger aber wissen, es bedeutet: „Christus Mansionem Benedicat“ (Christus segne dieses Haus).
Bildquellen
- : v.l.: Mathilda Meiser, Elisa-Marie Juranek, Marie Heisel. Foto: Angela Heise