Konkurrenz der Großbauprojekte
BV diskutiert seit Jahren über Maßnahmen in Lennep. Fördergelder vom Land müssen beantragt werden. Doch dafür stehen auch noch andere Projekte Schlange.
Den Traum von „Boulevard Kölner Straße“ träumen Anwohner, Einzelhändler und die übrigen Lenneper schon lange. Vor fast 25 Jahren wurde die Idee bereits bei einem studentischen Wettbewerb entwickelt. Die Pläne sahen unter anderem einen Grünstreifen vor, um die Anbindung in die Altstadt für Fußgänger netter zu gestalten und sie zum Flanieren über die Einkaufsstraße zu animieren. Passiert ist stattdessen bisher noch nichts. Die Leerstände nehmen zu, die Straße wird zusehends unattraktiver und vom stark frequentierten Autoverkehr bestimmt.
Konkurrenz Lüttringhausen
Auch die Sofortmaßnahmen zur Aufhübschung besonders kritischer Stellen sind noch nicht erfolgt. Dabei wurden sie bereits bei einem Ortstermin vor fast zwei Jahren festgelegt. Vor allem die Verbesserung der Situation am Kreishaus und der dortigen Bushaltestelle stehen im Fokus. Graffitis am Kiosk oder verschmutzte Schaltkästen sind nicht nur den täglichen Pendlern ein Dorn im Auge. Veraltete, uneinheitliche Müllbehälter sowie nicht mehr benötigte Werbeanlagen trüben zusätzlich die Aufenthaltsqualität. Auch das Pflaster der Gehwege müsste aufgebessert werden.
All das wurde beim Ortstermin 2017 besprochen, nachdem das Thema 2015 in der Politik wieder betont worden war. Am Mittwochabend waren diese Maßnahmen erneut Thema in der Bezirksvertretung (BV) Lennep, als die Verwaltung einen mündlichen Bericht zu dem aktuellen Sachstand der Planungen am Kreishaus/Kölner Straße vorlegte. Berichten zufolge sollen die Sofortmaßnahmen in 2020 umgesetzt werden. „Das hat viel zu lang gedauert. Entweder passiert nichts oder zu viel“, kritisierte Bezirksbürgermeister Markus Kötter im Gespräch mit unserer Zeitung vor der BV-Sitzung. Denn vorgesehen ist für die Maßnahme auch die Anhebung der Bordsteine.
Kötter befürchtet, dass dadurch Fakten geschaffen werden, die die Pläne zur Umgestaltung der Kölner Straße negativ beeinflussen. Die konkreten Pläne dazu liegen bisher noch nicht vor, obwohl die Planungsmittel in Höhe von rund 50.000 Euro in den Doppelhaushaltsplan 2019/2020 enthalten sind. Damit soll ein Planungsbüro beauftragt werden. Fördergelder vom Land müssen zusätzlich neu beantragt werden. Das Projekt konkurriert jedoch mit drei weiteren Großbauprojekten in der Stadt.
Neben der Sanierung der Freiheitsstraße zählt dazu auch der begehrte Kreisverkehr Eisernstein im Nachbarstadtteil Lüttringhausen. Die Pläne für den Kreuzungsumbau gibt es ebenfalls schon seit über 20 Jahren. Wie Burkhard Fey von der Verkehrsplanung erklärt, habe die Landesregierung bereits signalisiert, dass Remscheid nur einmal im Jahr mit einer höheren Fördersumme für ein Großprojekt bedacht wird. Für Klaus Kreutzer, Vorsitzende vom Verkehrs- und Förderverein, ist die Priorität klar: Bei der Kölner Straße müsse man schnell handeln, damit sie nicht weiter an Attraktivität verliere.
Die Straße dürfe nicht zur „längsten Theke Remscheids“ werden, betont der Geschäftsmann mit Blick auf die derzeitig ansässigen Geschäfte. Zum großen Teil haben sich Restaurants oder Bistros dort angesiedelt. Eine belebte Einkaufsmeile lebe jedoch von Vielfalt, sagt Kreutzer. Dazu müssten Mieter, Eigentümer und Wirtschaftsförderung an einem Strang ziehen.
Wie die BV auf den mündlichen Bericht zum Kreishaus reagiert hat, berichtet der Lüttringhauser Anzeiger/Lennep im Blick in der kommenden Woche. Auch zu den weiteren Themen der Tagesordnung gibt es in der nächsten Ausgabe ausführliche Informationen.
Bildquellen
- Graffitis sind den Pendlern ein Dorn im Auge. Am Kreishaus soll es schöner werden. Foto: Cristina Segovia-Buendía