Rettung für Lennep?

Beim gut besuchten Stammtisch von Lennep Offensiv kam der neue Stadtteilmanager David R. Froessler (oben 2.v.r.) mit den Gästen ins Gespräch. Nachfragen gab es auch von Bezirksbürgermeister Markus Kötter (l.), Lennep Offensiv-Vorsitzendem Thomas Schmittkamp und Willi Oberlis von den Lenneper Pilgerfreunden (r.)

VON STEFANIE BONA

„Zukunftsmanager“ oder „der Retter von Lennep“ beide Attribute zeugen von großer Hoffnung, die mit dem temporären Einsatz von David R. Froessler verbunden ist. Beim Stammtisch von Lennep Offensiv stellte sich der neue Stadtteilmanager vor und das Interesse war groß. Vertreterinnen und Vertreter von den Vereinen, aus dem ansässigen Einzelhandel und von Dienstleistern waren ins Röntgen-Museum gekommen, um von den Zielen und Aufgaben Froesslers zu hören. Kernaufgabe seines bis zum 31. Dezember 2023 befristeten Einsatzes, so erklärte der Inhaber des Planungsbüros Urbano in Düsseldorf, sei die Vergabe von Fördermitteln des Landes NRW an gründungswillige Einzelhändler.

Ladenlokale im schlechten Zustand

Der wegen der Corona-Pandemie zur Stärkung des Handels eingerichtete Fördertopf sieht unter anderem eine vorübergehende Übernahme der Mietkosten in Höhe von 80 Prozent vor. Im Gegenzug muss der Vermieter auf 30 Prozent der ursprünglich veranschlagten Miete verzichten – so lange die Subventionen fließen. Ein erstes verheißungsvolles Gespräch mit einer Interessentin, die sich in Lennep mit einem Geschäft ansiedeln möchte, habe er bereits geführt, berichtete er. Da „viele Ladenlokale sich in einem Zustand befinden, in dem sie so schnell gar nicht zu vermieten sind“, sei es wichtig, den Kontakt zu den Immobilieneignern zu suchen. Genauso möchte Froessler kurzfristig mit vielen Akteuren aus Handel, Vereinswelt, Politik und Verwaltung ins Gespräch kommen. „Ich hänge mich hier voll rein, das verspreche ich Ihnen. Alleine kann ich hier aber überhaupt nichts bewegen.“ Mit Blick auf das Ende des Förderprogramms Ende nächsten Jahres drängt die Zeit. Das sah auch Lenneps Bezirksbürgermeister Markus Kötter so. „Es ist der richtige Weg, kommt aber viel zu spät.“ Denn Fördermittel gibt es nur für den Zeitraum von der Bewilligung bzw. Antragstellung bis zum Ende des Förderzeitraums.

Stadtmarketing: Fehlanzeige!

In diesem Zusammenhang wiederholte Kötter seinen mehrfach geäußerten Vorwurf, dass es ein Stadtmarketing de facto überhaupt nicht mehr gebe. Geraden in den Stadtteilen werde alles auf die Ehrenamtler abgewälzt, die sich bei Veranstaltungen mit enormen bürokratischen Hürden und dann auch noch mit horrenden, durch die Stadt erhobenen Gebühren auseinandersetzen müssten. „Da verlieren die Leute die Lust, noch irgendetwas auf die Beine zu stellen“, monierte Kötter und bat den Stadtteilmanager um vermittelnde Worte in Richtung Stadtverwaltung. Neben der von Froessler sehr geschätzten Gastro-Szene brauche der Handel aber dringend Tagesfrequenz, sagte Bärbel Beck, Inhaberin des Modehauses Johann. David Froessler stimmte zu, sah aber hier nicht nur den Einzelhandel, der den Leerstand mit Leben füllt. „Genutzte und gelebte Ladenlokale sind wichtig. Jeder, der hier unternehmerisch tätig ist, ist ein Frequenzbringer.“ Und während Lennep Offensiv-Vorsitzender Schmittkamp vordringlich die Lenneper motivieren möchte, vor Ort einzukaufen, richtete Froessler den Blick über die Stadtgrenzen hinaus in Richtung Tourismusförderung. „Wenn ich in Düsseldorf vom schönen Ambiente Lenneps schwärme, fragen mich die Leute: Wo ist das denn?“ Die Einzigartigkeit der Stadt mit ihrem historischen Stadtkern müsse mehr herausgestellt werden.

Gut zu wissen

Lennep Offensiv wird wieder rund 200 Weihnachtsbäume in der Röntgenstadt aufstellen. Dazu werden am 19. November noch helfende Hände gesucht.
Der Lenneper Weihnachtstreff findet vom 8 bis 11. Dezember rund um die Altstadt-Bühne statt.
Ein lebendigen Adventskalender wird es in diesem Jahr nicht geben. Corona-bedingt gebe es hier zu wenig Resonanz. Im nächsten Jahr wolle man einen neuen Anlauf starten, sagte Vereinsvorsitzender Thomas Schmittkamp.