Rasen gefährdet Ihre Gesundheit
Unangepasste Geschwindigkeit führt zu gefährlichen Situationen und belästigt die Anwohner an neuralgischen Punkten. In Lennep steht nach wie vor die Kölner Straße im Fokus. Foto: sbo
VON STEFANIE BONA
Mit über 80 Kommentaren reagierte die Community in der facebook-Gruppe „Lenneper Gerüchteküche“ auf einen Post am Sonntagabend. Unisono werden dort die Geräuschkulisse durch aufheulende Motoren und zu schnelles Tempo auf der Trecknase, Kölner-, Ring- sowie Garten- und Poststraße beklagt. Die Barmer Straße in Lüttringhausen oder die Kölner Straße in Lennep – Anwohner treibt dasselbe Problem um: Immer wieder werden der Kommunale Ordungsdienst und die Polizei mit Klagen wegen Raserei konfrontiert. Regelrechte Unfallschwerpunkte können an diesen stark befahrenen Straßen indes bislang nicht ausgemacht werden.
Subjektiv empfunden oder objektiv gemessen?
„Das subjektive Empfinden ist gewiss zutreffend und auch nachvollziehbar“, sagte Ordnungsamtschef Jürgen Beckmann in der letzten Woche auf Nachfrage unserer Zeitung. Objektive Messdaten sprächen dem aber häufig entgegen. Zuletzt hatten die Lüttringhauser Bezirksvertreter um erneute Geschwindigkeitskontrollen im Bereich Barmer Straße / Kurze Straße gebeten, was inzwischen auch erfolgt ist. „Zwischen dem 24. Februar und 9. März ist dort mittels Seitenradarmessung kontrolliert worden. Die Auswertung liegt aber noch nicht vor“, berichtete Beckmann. Diese Art der Messung registriert die Anzahl der Durchfahrten und die Geschwindigkeit. Die letzte Messung mit dem Seitenradar aus 2016 rechtfertigte aufgrund des unauffälligen Messergebnisses keine Einrichtung eines Standortes für die mobile Verkehrsüberwachung. Sollten jetzt andere Ergebnisse zutage treten, könnte ein Blitzstandort in Frage kommen, der von der Verkehrsüberwachung angefahren wird.
Fahrt gegen Stromkasten
Einen aktuellen Unfall nahm die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Lennep zum Anlass, um die Diskussion um zu schnelles Fahren auf der Kölner-, Robert-Schumacher- und der Gartenstraße aufs Tapet zu heben. Auf der oberen Kölner Straße bretterte ein Fahrer gegen einen Stromverteilungskasten, was einen kurzzeitigen Stromausfall zur Folge hatte. „Der ist bestimmt nicht da rein gefahren, weil er Tempo 30 fuhr“, sagt der stellvertretende Lenneper Bezirksbürgermeister Markus Kötter lakonisch. Es sei ein glücklicher Zufall gewesen, dass gerade niemand auf dem Bürgersteig gestanden habe. Jetzt, da der Sommer mit hoffentlich schönen Tagen komme, müsse man rechtzeitig gegensteuern. Kötter hat dabei auch die Auto-Tuner-Szene im Blick, die sich nach wie vor am und rundum das Parkhaus des Rewe-Marktes zeigt. Mit den jungen Fahrern hatte es sogar im letzten Jahr einen Ortstermin gegeben, der aber offensichtlich nicht viel gebracht habe. Auch Ordnungsamtsleiter Beckmann weiß um die Autofreaks, wobei es sich dabei wohl nicht um eine homogene Gruppe handele. Nicht jeder, der mal den Motor aufheulen lasse, fahre objektiv zu schnell. Fünf Messungen wurden in der letzten Zeit an der Kölner Straße durchgeführt. Eine davon sei tatsächlich auffällig gewesen. „Es gab eine Quote von fast zehn Prozent Tempoüberschreitungen.“
Bildquellen
- Raserei Kölner Straße 3_sbo_web_09.21: LA-LIB/sbo