MISEREOR und GEPA fordern Bischöfe zu mehr fairem Handel auf
Anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT) vom 19. bis zum 23. Juni in Dortmund rufen das Werk für Entwicklungszusammenarbeit MISEREOR und das Fair Handelsunternehmen GEPA die katholische Kirche dazu auf, konsequenter ausschließlich fair gehandelte Produkte zu beziehen. Die (Erz-)Bistümer müssten auf die Handlungsempfehlungen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zur Schöpfungsverantwortung nun auch Taten folgen lassen, fordert Thomas Antkowiak, Geschäftsführer von MISEREOR. Es sei an der Zeit, in kirchlichen Einrichtungen flächendeckend nachhaltig zu wirtschaften.
Die GEPA und MISEREOR verfolgen gemeinsam das Ziel, Problemen wie Ausbeutung oder dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen, indem sie den Fairen Handel voranbringen. So sind die Sozialprämien für Kleinbauern des Kaffee-Genossenschaftsverbandes FEDECOCAGUA in Guatemala beispielsweise eine Investition in die Zukunft, wie der Exportmanager des Verbandes, Gerardo de León, berichtet: „Durch die zusätzlichen Einnahmen können die Kinder vieler Familien zur Schule gehen. Einige haben sogar schon Universitätsabschlüsse“. Der vor 44 Jahren gegründete Fair Handelspionier GEPA handelt dabei nicht nur zu 100 Prozent mit fairen und nachhaltigen Produkten, sondern ist als ökumenisches Unternehmen eine Tochtergesellschaft kirchlicher Träger.
Kirchliche Einrichtungen hätten somit einen vorzüglichen direkten Draht zum fairen Handel, betont Antkowiak. In der Praxis hätten aber zu viele dieser Einrichtungen noch nicht auf faire und ökologische Beschaffung umgestellt: „Es ist positiv zu bewerten, dass die Bischofskonferenz in den Handlungsempfehlungen zur Schöpfungsverantwortung anregt, verstärkt nach ökologisch und sozial nachhaltigen Kriterien zu wirtschaften. Das allein reicht aber nicht aus“, fordert der Geschäftsführer, der auch Vorsitzender der GEPA-Gesellschafterversammlung ist.
Auch MISEREOR-Bischof Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg, sieht Handlungsbedarf: „Wir müssen uns heute schon aktiv und mit Nachdruck daran beteiligen, gerechte Rahmenbedingungen für globales Wirtschaften und eine nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen. Es ist noch viel zu tun: Vom Bewusstseinswandel, dass unser individuelles Handeln globale Auswirkungen hat, über den Einstieg in dauerhafte Prozesse in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen bis hin zu einfach zugänglichen Angeboten wie Einkaufsplattformen im Internet“, so Burger. Als deutschlandweit erstes Bistum strebt die Erzdiözese Freiburg bereits seit 2016 an, bis 2030 fair und klimaneutral zu werden. In der Beschaffungsordnung des Bistums Aachen hingegen ist die die umweltfreundliche und soziale Beschaffung von Gütern nur als wünschenswertes Ziel genannt.
Das muss sich ändern, fordern MISEREOR und die GEPA. „Wir sehen natürlich, dass insbesondere im sozialen Bereich auch der höhere Preis hinderlich für eine flächendeckende Beschaffung von fair gehandelten Produkten ist. Dafür versuchen wir Lösungen zu entwickeln. Die GEPA führt nun beispielsweise neu den „Classic“-Kaffee, der faire Qualität im Preiseinstiegs-Segment z.B. für Krankenhäuser anbietet“, erklärt GEPA-Geschäftsführer Peter Schaumberger. Auch die von der GEPA bereitgestellten Außer-Haus Beratungen sollen bei einer Umstellung helfen, so Schaumberger. „Wir könnten schon deutlich weiter sein. Unsere Forderung ist, dass in kirchlichen Einrichtungen eine faire und ökologisch nachhaltige Beschaffung Standard wird. Da ist noch einiges zu tun“, betont MISEREOR-Geschäftsführer Antkowiak.
MISEREOR, Brot für die Welt, die GEPA, die Christoffel-Blindenmission (CBM), das evangelische Missionswerk in Deutschland und die Kindernothilfe sind vom 20.-22. Juni 2019 auf dem Kirchentag in Dortmund von 11-19 Uhr beispielsweise im Eine-Welt-Zelt (Stand B04, Halle 5) anzutreffen. Dort schenkt die GEPA unter anderem Kaffee aus und berät interessierte Institutionen. Thematischer Schwerpunkt an dem Stand sind die 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen.