In die Unterwelt Lenneps eingetaucht

In die Unterwelt Lenneps eingetaucht

Ungewöhnliche Stadtführung mit Dr. Wilhelm R. Schmidt.

Das Wasser floss in Lennep meist unter der Erde. Nur der kleine Bach Lennepe tauchte an der Oberfläche auf. In der „Unterwelt“ Lenneps gab es zahlreiche Quellen und Teiche. Dr. Wilhelm R. Schmidt zeigte in seiner Stadtführung historische Plätze und entführte in die alte Geschichte Lenneps. „Das Wasser fließt unter der Erde, immer weiter nach unten, wir gehen mit dem Wasser“, erklärte Schmidt beim Start am Röntgen Museum. Das Flüsschen Lennepe hat drei Quellbäche.

Frau mit Eistüte

An der Skulptur „Genius des Lichts“ von Arno Breker (1900- 1991) machte die Gruppe Halt. Schmidt erinnert sich noch genau, wie er die Skulptur als Kind nannte: „Die Frau mit der Eistüte“, sagte er. Andere Teilnehmer vervollständigten die Führung mit eigenen Erinnerungen und bereicherten mit ihrem Wissen. „Hier stand mal ein Boot, auf das wir als Kinder draufstiegen“, sagte ein Teilnehmer. Und schon nickten einige zustimmend.

Auch Willi Oberlis kannte die Einstiegsstelle. „Ich war 28 Jahre bei der Feuerwehr. Dort unten bilden sich Gase. Wir sind in den 70er Jahren einmal im Jahr zum Entgasen runtergestiegen“, erklärte er. Direkt daneben ein Kanaldeckel. „Hier unten war früher der Schwelmer Teich“, sagte der Historiker. Der Schwelmer Teich galt als eine stinkende Brühe, die von Menschen nicht genutzt wurde. „Höchstens als Tränke“, vermutet Schmidt und zeigte alte Fotos und Zeichnungen.

Weiter ging es zum Eingang am Lüttringhauser Teich, der sich neben der heutigen Lebenshilfe befand. „Wenn man unten ist, sieht man ein Gewölbe“, schilderte er, „früher war der Grund vier Meter tiefer.“ Viele Teilnehmer hatten vor Jahren schon an einer „Unterwelt-Führung“ teilgenommen und stiegen in die Kanalschächte herunter. Dieses düstere Erlebnis war diesmal aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Auf dem Weg zum Bismarckplatz gab es einen kurzen Stopp an der Poststraße. Schmidt zeigte ein Foto der alten Feuerwehr, die dort ihren Hauptsitz hatte. „Hier unten war auch Wasser“, sagte er. An der Wiesen- sowie an der Schillerstraße gab es Quellen. Der Verlauf des Wassers führte die Gruppe zum Geburtshaus von Wilhelm Conrad Röntgen, weiter Richtung Löwenbrunnen. Am Bismarckplatz steht immer noch das große Metalltor, das in die Kanalisation Lenneps führt. „Hier gab es einen unterirdischen Teich“, zeigte Schmidt anhand alter Zeichnungen.

Die Teilnehmer hatten bei bestem Wetter ein neues Lennep kennengelernt. Aber einige wären doch gerne auch in die Unterwelt hinabgestiegen. Der Erlös der Führung, den Dr. Schmidt aufgerundet hat, geht vollständig an die Augusta Hardt Stiftung.

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