Gegen Dauerparken
Sensoren auf dem Boden des Parkdecks des ehemaligen Hertie erfassen automatisch die Parkdauer. Ein Parkwächter notiert das Kennzeichen bei Überschreitung.
Auf dem Parkdeck an der Kölner Straße wurde diese Woche ein neues Kontrollsystem in Betrieb genommen: Kunden von Edeka Rötzel, Aldi, Bäckerei Evertzberg und Hanne’s Blumenstube können ihr Auto während des Einkaufs ab sofort ohne Parkscheibe stehen lassen. Die Parkzeit erfasst nämlich ein am Boden fixierter Sensor. Wird die maximale Parkdauer von 90 Minuten überschritten, droht ein Knöllchen in Höhe von 19,90 Euro.
Fluktuation steigern
Dort wo Parkraum fehlt, werden Menschen erfinderisch, hat Guido Rötzel festgestellt. Der Inhaber des Edeka-Frischemarktes in Lennep beobachtete seit der Eröffnung seiner zweiten Filiale in Remscheid, dass längst nicht nur Kunden auf dem Parkdeck oberhalb der Verkaufsflächen ihr Auto stehen lassen. Häufig seien es auch Fremdparker, also Mitarbeiter anderer Geschäfte oder Kunden der anliegenden Fitnessstudios, die die kostenfreie Parkfläche nutzen. Bei Hochbetrieb werden die 150 Parkplätze schon mal knapp. Das sei besonders ärgerlich, weil es selbst den eigenen Mitarbeitern untersagt sei, auf dem Parkdeck zu parken.
Um die Fluktuation zu steigern, ist eine maximale Parkzeit von 90 Minuten vorgesehen, in der ein normaler Einkauf in aller Ruhe erledigt werden kann. Bislang wurde die Zeit über das Auslegen der Parkscheibe registriert. „Damit haben wir aber oft Probleme gehabt“, sagt Rötzel. Denn Kunden hätten häufig die Parkscheibe vergessen und im Nachgang versucht, über die Vorlage des Kassenbons als Beweis für den Einkauf das Knöllchen zu umgehen. „Das neue System ist da viel besser“, schwärmt der Supermarkt-Betreiber, der lediglich Mieter, nicht Eigentümer der Fläche ist.
Der Eigentümer hat vor einigen Wochen das Düsseldorfer Unternehmen „Safe Place“ mit der Parkraumkontrolle beauftragt. Das hat in den Parktaschen kleine schwarze Sensoren auf dem Boden fixieren lassen, die lediglich die Parkdauer registrieren. Steht ein Auto in der Parkbucht, wird es über dem Sensor dunkel. Die Parkdauer beginnt.
Bleibt der Sensor über 90 Minuten im Dunkeln, erhält der zuständige Mitarbeiter des Düsseldorfer Unternehmens ein Signal auf seinem Smartphone. „Der Parkplatzwächter kann über das System sehen, um welche Parkfläche es sich handelt, die leuchtet dann rot auf“, erklärt Rötzel, der sich selbst von der Funktion überzeugt hat.
Die Registrierung des Kennzeichens zur Ermittlung des Halters und Zusendung des Knöllchens geschieht nämlich nicht, wie einige Kunden befürchten, über verborgene Scanner. „Dafür muss tatsächlich der Parkplatzwächter raus und das Kennzeichen handschriftlich festhalten. Da wird nichts gescannt.“
In Betrieb ist das neue System erst seit Montag, obwohl die Sensoren bereits vor zwei Wochen verbaut wurden. Erfahrungswerte gebe es in Lennep noch keine. Doch aus Wermelskirchen, wo Rötzel beheimatet ist, wisse er, dass das System bei anderen Kollegen sehr gut funktioniere. „Für die Kunden ist es einfacher, weil keiner mehr an die Parkscheibe denken muss.“
Rötzel glaubt, dass dieses System auch an anderen Stellen Nachahmer finden könnte. „Der Parkraum wird immer weniger, und ich denke schon, dass dieses System eine gute Möglichkeit bietet, Falsch- und Dauerparker von dringend benötigten Parkflächen fernzuhalten, ohne unsere Kunden zusätzlich zu belasten.“
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- Maximal 90 Minuten: Das neue Kontrollsystem ist seit Montag in Betrieb.: Foto: Cristina Segovia-Buendía