Der Markt der kleinen Vereine
Nur mit viel Mühe konnte die 44. Auflage des ideellen Weihnachtsmarktes in Lennep gerettet werden. Die IGR tritt als Veranstalter zurück. Ein neues Konzept wird überlegt.
Mit vereinten Kräften hatten es Ehrenamtliche diverser Vereine im letzten Moment noch geschafft, den diesjährigen ideellen Weihnachtsmarkt stattfinden zu lassen. Belohnt wurden sie dafür mit bergischem Herbstwetter. Erst als der Himmel etwas aufklarte und der Regen nachließ, füllte sich der Marktplatz.
Non-Profit vs. Kommerz
Der Regen hatte den Duft von Glühwein und Waffeln aus der Luft gewaschen, und die Besucher rotteten sich schutzsuchend an und unter den Pavillons. Ein Stand, der optisch hervorstach, war der der Oberstufenschüler des Röntgen-Gymnasiums. Erstmals nahmen sie am ideellen Weihnachtsmarkt in Lennep teil und brachten allerlei selbst gemachter Leckereien mit: Kekse, Marmeladen und Liköre, sogar milden Gewürz-Ketchup im Glas hielten sie in ihrem Sortiment bereit. „Damit wollen wir ein bisschen Geld für unseren Abschluss einnehmen“, verriet Jasmin Körschgen (16). Ob sich der Einsatz gelohnt hatte, würde am Ende des Tages der Kassensturz zeigen.
Georg Feldhoff, Vereinschef des IGR Rollsporvereins, Organisator des Marktes, schaute indes eher gelassen auf die Situation: „Wie in jedem Jahr hält das Wetter zu uns“, äußerte er ironisch. Drei Jahre lang hatte die IGR mit seinen Mitgliedern den Lenneper Weihnachtsmarkt organisiert, drei Mal spielte das Wetter nicht mit. „Ein Jahr standen wir knietief im Schnee, das andere Mal wurden wir vom Sturm erwischt, doch diesmal regnet es ja nur.“ Im kommenden Jahr müsse sich jemand anderes um die Organisation kümmern, sagte Feldhoff. Sein Verein sei an die Grenzen seiner Kapazitäten gestoßen.
Wie bereits in der vergangenen Woche berichtet, wird Gunther Brockmann mit einigen tatkräftigen Lennepern einspringen. Um den Markt zu erhalten, betonte Brockmann aber, müsse wohl das Konzept verändert werden. Überlegt wurde unter anderem, den Markt um einen Tag zu verlängern oder sogar stärker zu kommerzialisieren. Das wiederum würde Feldhoff bedauern: „Für uns war dieser Weihnachtsmarkt immer der Markt für die kleinen Vereine, wo Initiativen Waffeln für ihre Klassenfahrt verkaufen. Diese kleinen Vereine wollten wir nicht hängen lassen.“ Besucherin Eva Lauder fände es schade, wenn der ideelle Aspekt verloren ginge:„Weihnachtsmärkte gibt es mittlerweile doch überall, aber solche, wo man die örtlichen Vereine direkt unterstützen kann, werden immer weniger. Ich fänd es schade, wenn er ganz aussterben würde.
Bildquellen
- Laurenz-Sinemus-Eva-Bierwirth-Lisa-Flasdick-und-Jasmin-Körschgen-RöGy-Q1-auf-dem-Weihnachtsmarkt: Laurenz Sinemus, Eva Bierwirth, Lisa Flasdick und Jasmin Körschgen - RöGy Q1 auf dem Weihnachtsmarkt. Foto: Segovia