Verein:„Mensch zu Mensch“
Jeden Sommer bringt Peter Klein medizinische Geräte und andere Materialien in die Ukraine. Im September soll ein gespendeter Transporter überführt werden.
Seit über zwei Jahrzehnten fährt Peter Klein jeden Sommer in die Ukraine. Nicht etwa, um seinen Jahresurlaub dort zu verbringen, sondern, um im Rahmen der Vereinsarbeit von „Mensch zu Mensch“ wichtige Hilfsgüter in das osteuropäische Land zu bringen. Die Lebensumstände dort, sagt der mittlerweile pensionierte Polizeibeamte, seien dramatisch.
Standard wie 1945
„Die Menschen dort leben von der Hand in den Mund“, berichtet der 65-jährige Ronsdorfer, der seit 45 Jahren am Blaffertsberg beheimatet ist. Fleisch und Milch seien teurer als in Deutschland, die Löhne dagegen unterirdisch niedrig. Optisch habe sich das Land zwar verbessert, die Lebens-umstände für die Bevölkerung seien allerdings nach wie vor schlecht.
Eine besondere Verbindung pflegt Klein, Vorsitzender des Vereins „Mensch zu Mensch“, zur ukrainischen Stadt Butschatsch, eine überschaubare Gemeinde im Westen des Landes mit knapp 12.500 Einwohnern. Das örtliche Krankenhaus, erzählt Klein, versorgt die deutsche Ukrainehilfe aus der bergischen Nachbarschaft schon seit vielen Jahren mit in Deutschland ausgemusterten Geräten. „Was hier nicht mehr gebraucht wird, nehmen sie dort voller Dankbarkeit entgegen.“ Der Standard dort im Krankenhaus entspreche jenem aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs: Röntgengeräte von 1945 und fehlende Utensilien seien der Normalfall.
Vor einigen Jahren, erinnert sich Klein, wurden dem Verein ausgemusterte Gebärstühle gespendet, die der Wuppertaler mit seinen Helfern in die Ukraine brachte. „Dort kannte man solche Stühle überhaupt nicht.“
Anders herum hätte Klein nie gedacht, dass Erwachsenenwindeln in der Ukraine so nachgefragt seien: Die Lenneperin Karin Münch, die in der Röntgenstadt eine häusliche Pflege betreibt, hatte nämlich von der Ukrainehilfe gehört und Klein jede Menge Erwachsenenwindeln gespendet.
Der Wuppertaler nahm sie zwar mit, glaubte aber nicht daran, dass sie die Freunde aus der Ukraine brauchen würden. „Sie wurden uns regelrecht aus den Händen gerissen“, erinnert sich Klein. Zwar gebe es solches Material in der Hauptstadt Kiew, „aber die sind halt entsprechend teuer.“
In diesem Jahr hat der 65-Jährige eine ganz besondere Überraschung für seine osteuropäischen Freunde: Die Stadt Wuppertal hat dem Verein kürzlich einen ausgemusterten Krankentransportwagen überlassen, der voraussichtlich in der zweiten Septemberwoche nach Butschatsch gebracht werden soll. Schon lange hatte Klein mit seinen Vereinskollegen Ausschau nach einem Krankenwagen gehalten. „Das Krankenhaus in Butschatsch fährt nämlich noch mit einem alten, russischen Krankenwagen von 1955.“
Der gespendete Krankentransporter aus Wuppertal hingegen ist gerade einmal neun Jahre alt und hat 169.000 Kilometer auf dem Tacho. „Das ist was ganz Tolles, zumal solche Fahrzeuge, wesentlich älter und mit 400.000 gefahrenen Kilometern, bei Händlern immer noch bis zu 14.000 Euro kosten.“ Eine Summe, die sich der engagierte Verein einfach nicht leisten kann.
Umso dankbarer ist Peter Klein für jede Unterstützung, die der Verein erhält. Nur Medikamente nimmt der pensionierte Polizeibeamte nicht in die Ukraine mit. Die würde der Zoll direkt beschlagnahmen. „Der Zoll in der Ukraine ist sehr streng und Medikamente, die ins Land kommen, müssen dort auch „zugelassen sein.“ Das überschneide sich nicht immer mit den deutschen Zulassungen.
Trotz Corona hofft Peter Klein, der mittlerweile auch ein paar Sätze auf Russisch spricht, im September erneut ins rund 2000 Kilometer entfernte Butschatsch fahren zu können, um die Menschen vor Ort mit den gespendeten Hilfsgütern zu beliefern.
Gut zu wissen
Wer den Verein mit medizinischen Geräten und Materialien unterstützen will, darf sich telefonisch bei Peter Klein unter 0 17 29 00 04 45 oder bei Dr. Günther Brengelmann unter 0 16 31 64 52 31 melden.
Bildquellen
- Dieser alte ukrainische Krankentransporter wird ersetzt.: privat