Streitthema Parken
Die Parkplätze an Schulen sind für die Pädagogen kostenpflichtig.
Aus Protest parken viele Lehrer lieber am Straßenrand. Das sorgt oft für Ärger.
Remscheids Lehrer müssen, sofern sie den Lehrerparkplatz nutzen wollen, einen Parkausweis beantragen und Miete für die Stellfläche zahlen. Das gilt seit geraumer Zeit auch am Lüttringhauser Leibniz- und am Lenneper Röntgen-Gymnasium. Die Reglung stieß im Kollegium auf Widerstand, zumal für Sportler und Nutzer der Sporthallen an den Schulen Ausnahmeregelungen gelten. Sie parken kostenfrei.
Besucherparkplätze
Lehrer des Leibniz-Gymnasiums wollten ein Zeichen gegen die Parkscheinreglung setzen und ließen den Parkplatz vor der Schule für einige Tage leer. Ihre Autos parkten sie stattdessen in den umliegenden Straßen, was wiederum bei einigen Bewohnern Protest auslöste.
Mittlerweile, berichtet Schulleiter Dr. Thomas Giebisch, habe man mit der Stadt eine gute Einigung gefunden. Am Röntgen-Gymnasium bleibt der Lehrerparkplatz jedoch weiterhin verwaist. Von knapp 60 Kollegen des Leibniz und weiteren 20 der Grundschule Eisernstein mieten derzeit 25 Pädagogen den Lehrerparkplatz. Platz gäbe es für weitere zehn Fahrzeuge. Die übrigen Kollegen jedoch ziehen es vor, weiterhin kostenfrei in den umliegenden Straßen zu parken.
„Uns ging es bei unserem kleinen Streik darum, eine Lösung für unsere Besucher zu finden“, sagt Giebisch. Diese laufen vormittags nämlich Gefahr, ohne Parkausweis auf dem Lehrerparkplatz abgeschleppt zu werden. Für Gäste und Besucher stehen dem Leibniz nun sechs Besucherparkplätze am unteren Eingang der Schule zur Verfügung, etwa für die Prüfer ihrer Referendare. Eltern und Besucher schulischer Veranstaltungen am Abend könnten theoretisch ebenfalls den Lehrerparkplatz nutzen, sofern dieser am Vormittag dann wieder für die zahlenden Lehrer zur Verfügung steht, sagt Giebisch. Damit seien alle Parteien zufrieden, betont der Schulleiter.
Thomas Benkert, kommissarischer Leiter des Röntgen-Gymnasiums, dagegen ist nicht so glücklich mit der Situation: „Tagsüber steht der Parkplatz leer“, berichtet er. „Schade um die Fläche.“ Seine rund 60 Kollegen parken alle um die Schule herum. „Am Anfang hat es Beschwerden aus der Nachbarschaft gegeben“, bestätigt Benkert. „Aber meistens kommt man sich nicht in die Quere, weil die Anwohner morgens zur Arbeit fahren, und wenn sie wiederkommen, sind wir meistens auch weg.“ Glücklich sei die Vorgehensweise zwar nicht, aber die Lehrer am RöGy sehen auch nicht ein, für die Parkfläche zu zahlen, da genügend Alternativen zur Verfügung stehen.
Eine bequeme Situation, von der innerstädtische Schulen nicht profitieren. Dort sind die Parkplätze rar, und daher funktioniert auch die Parkscheinreglung soweit gut, bestätigt Frank Schulz, Abteilungsleiter für Liegenschaften der Stadt Remscheid. Er besuchte bereits vor über fünf Jahren alle Schulen, um die politisch gefasste Entscheidung, alle Parkflächen städtischer Gebäude zu verpachten, umzusetzen. „Dies gilt auch für städtische Kitas, Grundschulen und Verwaltungsgebäude“, macht Schulz klar. Eine einheitliche Lösung mit den Schulen gebe es nicht, ebenso wenig wie die Mietpreise für alle Lehrer gleich seien. „Es wird nach Standort unterschieden, ob zentrumsnah oder nicht und nach der Art der Stellfläche, ob sie befestigt oder unbefestigt ist“, erklärt Schulz ohne konkrete Zahlen oder Preise zu nennen.
Dass Sportler kostenfrei die Stellflächen nutzen dürfen, findet er nicht unfair. „Das ergibt sich aus der Bauordnung der Sporthallen.“ Da sie öffentlich genutzt werden, dürfe den Sportlern die Parkfläche nicht verwehrt werden. „Sie haben eine Erlaubnis, aber keinen Anspruch.“ Den hätten zahlende Lehrer hingegen schon.
Bildquellen
- 25 Lehrer haben am Leibniz-Gymnasium einen Parkplatz gemietet. Für Besucher gibt es nun sechs kostenfreie Besucherparkplätze.: Foto: Cristina Segovia-Buendía