Zu Pfingsten feiern Gemeinden in Lüttringhausen und Lennep wieder Präsenzgottesdienste. In der Kirche Goldenberg wurde dafür schon mit einer musikalischen Andacht geübt
Nach der langen Corona-Zwangspause nehmen Kirchengemeinden – unter erhöhten Sicherheitsmaßnahmen – langsam wieder ihren Betrieb auf. In der Evangelischen Kirche Lüttringhausen wurden bereits in den vergangenen Wochen kürzere Andachten gefeiert. Vergangenen Sonntag fand, als Generalprobe für den ersten Gottesdienst zu Pfingsten, eine musikalische An- dacht in Goldenberg statt. Auch die Gemeinden in Lennep (Ev. Stadtkirche und St. Bonaventura) laden ab Samstag wieder zu Präsenzgottesdiensten ein.
Minimal bestuhlte Kirchen
Es ist ein außergewöhnliches Gefühl, nach so langer Zeit eine Kirche zu betreten. Ob gläubig oder nicht, der Gang an diesen „Heiligen Ort“, wie es Pfarrerin Kristiane Voll beschreibt, beschreitet sich dieser Tage anders als sonst. Mit Mund-Nasen-Schutz bedeckt, traten auch die Kirchengänger des kleinen Gotteshauses am Goldenberg vergangenen Sonntag einzeln in das Foyer des Hauses. Wie beim Check-In am Flughafen, bei dem man am Schalter seinen Koffer abgibt, wurden sie hier von einer freundlichen Dame in Empfang genommen: „Bitte den Zettel ausfüllen.“ Papier und Stift lagen bereit, um Kontaktdaten zu hinterlegen, damit im Falle einer auftretenden Infektion – wie in einer Gemeinde in Frankfurt passiert – die Besucher informiert werden können. Vor dem Eintritt ins eigentliche Kirchenschiff passte schließlich Pfarrerin Kristiane Voll, mit einem Desinfektionsspender in der Hand, die Gemeindemitglieder ab. Während sich Eintretende die Hände mit der Lotion einrieben, ließen sie den Blick durch die Kirche schweifen: 40 Stühle standen hier mit großen Abständen untereinander in einem Raum, der für gewöhnlich weit über 100 Gläubigen Platz bietet. Statt eines Gefühls von Trostlosigkeit aber machte sich bei den Anwesenden eine große Freude breit, wie die Besucherinnen Christiane Radecki und Christel Scheffeler berichteten. „Es ist schön, dass wir uns wieder in der Kirche ein- finden können“, äußerte Radecki. „Das ist mir schon wichtig und ich habe es sehr vermisst, die anderen zu sehen. Es fehlte was.“
Der Kirchgang unter den besonderen Maßnahmen nehme die ehemalige Stadtteilmanagerin gerne in Kauf. „So ist es besser als nichts.“ Das bestätigt auch Scheffeler. Nur eines vermisse sie, „Dass wir leider nicht singen dürfen.“ Tatsächlich, hat auch Pfarrerin Voll die Erfahrung gemacht, seien die Menschen erleichtert und dankbar, in diesen Zeiten wieder in die Kirche zur Andacht gehen zu können, auch wenn die Gotteshäuser nicht mehr von so vielen Menschen gleichzeitig besucht werden dürfen. „Wir haben Erfahrung, auch in kleineren Gemeinden oder Gemeinschaften Andachten und Gottesdienste zu feiern“, sagt Voll. Für sie mache es daher kaum einen Unterschied. „Wichtig ist die Botschaft. Wir können zwar als Gemeinschaft nicht mehr physisch in Kontakt sein, trotzdem spürt man im Geist diese Atmosphäre und ein Zusammengehörigkeitsgefühl, was gut tut.“
An diesem Wochenende laden die Evangelische Kirche in Lüttringhausen, die Gemeinde in Lennep und die katholische Kirche St. Bonaventura zu ihren ersten Präsenzgottesdiensten ein. Die Sicherheitsmaßnahmen sollten dabei beachtet werden. (siehe Kirchliche Nachrichten)
Bildquellen
- Mit genügend Sicherheitsabstand untereinander konnten die Kirchengänger die musikalische Abendandacht am Sonntag in der Kirche Goldenberg genießen.: Foto: Segovia