Weinfest auf der Kippe

Weinfest auf der Kippe
Ein verlängertes Veranstaltungsverbot würde auch das verschobene Fest der Lenneper Karnevalisten von August auf September unmöglich machen. Klagen laufen. Winzer haben Alternativen gefunden.

Das Veranstaltungsverbot zur Eindämmung des Coronavirus soll bis Oktober verlängert werden. Damit würde auch das von August auf September verschobene Weinfest der Lenneper Karnevalsgesellschaft (LKG) definitiv ins Wasser fallen. Doch Chef-Karnevalist Gunther Brockmann hält noch immer an seinen Plänen fest, denn der Deutsche Schaustellerbund (DSB) will klagen und könnte das Verbot kippen. Auch für die Winzer wäre ein Verbot ein herber Verlust, obwohl einige von ihnen mittlerweile alternative Vertriebswege gefunden haben.

50 Prozent mehr Bestellungen
Markus Krollmann aus dem rheinland-pfälzischen Gau-Bickelheim ist seit Anbeginn des Lenneper Weinfestes im Jahr 2001 jeden Sommer in der Altstadt dabei. Denn die gesellige Veranstaltung ermöglicht es den Winzern durch die Verkostung und Präsentation neuer Jahrgänge, nicht nur mehr Umsätze zu generieren, sondern vor allem Neukunden zu gewinnen. Für sie also eine attraktive und gewinnbringende Form der Produktvermarktung.

Auf rund 15 solcher Feste ist Markus Krollmann mit seinen Weinen jährlich vertreten, bis zu zehn davon bestreitet der Pfälzer persönlich. „In diesem Jahr fand allerdings noch kein einziges Weinfest statt“, bedauert er. Auf seine edlen Tropfen musste der Weinbautechniker dennoch nicht sitzen bleiben, wie er erzählt: „Im ersten Moment nach dem Lockdown haben wir uns schon Sorgen gemacht, wie es mit uns weitergehen würde. Aber zwei Wochen danach stiegen bei uns die Bestellungen und gingen um 50 Prozent höher als sonst.“ Der Lockdown bescherte Krollmann also tatsächlich mehr Umsatz als er sonst zu dieser Jahreszeit gewohnt war. Allerdings weiß der Winzer auch, dass er damit nicht zum Normalfall gehört. Viele seiner Kollegen, vor allem jene, die zum größten Teil Großhändler und Gastronomen beliefern, haben deutliche Umsatzeinbußen verzeichnet, „weil Restaurants geschlossen hatten und dadurch dort natürlich weniger Wein konsumiert wurde.“

Ganz auf die Weinfeste verzichten will Markus Krollmann trotzdem nicht, denn er schätzt die Geselligkeit dieser Veranstaltungen und seine Kunden auch einmal persönlich zu treffen. „Wir hoffen natürlich, dass das Veranstaltungsverbot nicht verlängert wird und im September das Weinfest in Lennep stattfinden kann.“ Falls das aber nicht funktioniere, hat der umtriebige Geschäftsmann dennoch eine Möglichkeit gefunden, schon jetzt für seine Lenneper Kunden da zu sein. Seit Juni ist der Winzer nämlich alle zwei Wochen samstags auf dem Lenneper Wochenmarkt auf dem Alter Markt anzutreffen. „Die Leute können dann dort ihre Bestellungen abholen oder unsere Weinflaschen kaufen. Nur zur Verkostung können wir wegen der Corona- Schutzverordnung leider immer noch nichts anbieten“, sagt Markus Krollmann. Andererseits habe er durch seine Präsenz auf dem Wochenmarkt auch schon wieder vier Neukunden gewonnen.

Gut zu wissen
Das Familienunternehmen Krollmann bewirtschaftet zehn Hektar Weinberge in Rheinland-Pfalz und baut vorzugsweise Trauben für fruchtige Weiß-, Rosé und Rotweine an. Das nächste Mal steht Markus Krollmann mit seinen Weinen am Samstag, 4. Juli, auf dem Lenneper Wochenmarkt.

Bildquellen

  • Das Winzerehepaar Tina und Markus Krollmann vom Weingut in Gau-Bickelheim waren seit dem ersten Weinfest in Lennep 2001 immer dabei.: Foto: LA/LiB-Archiv_Hertgen

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