„Und, wie geht’s dem Herrgott?“
Sie werden es nicht glauben, aber die Weihnachtszeit ist gerade erst vorbei. Ja gerade erst – am letzten Sonntag ging sie zu Ende. Das bringt mich auch ein bisschen durcheinander. Denn die Weihnachtsdeko ist ja nun längst abgeräumt und die erste Primel steht auf dem Esstisch. Sich jetzt noch mal an Weihnachten erinnern? Etwas überraschend. Ist aber tatsächlich so gedacht.
Ich überlege also: Wie war es denn, das Fest 2018? Wie jedes Jahr habe ich mit der Familie gefeiert, mit den Kindern und meinem Mann. Ich habe auch meine Eltern getroffen und meine Brüder. Ich bin reichlich mit Brüdern ausgestattet, sechs sind’s. Es ist immer schön alle zu treffen, auch wenn es nur einmal im Jahr ist. An Weihnachten fragte mich einer von ihnen: „Und, wie geht’s dem Herrgott?“ „Was ist das denn für ’ne Frage?“, ging es mir durch den Kopf. Irritiert stand ich da. „Na, wie geht’s dem Herrgott, das musst du doch wissen?“ Natürlich – großer Bruder ärgert kleine Schwester. Ich stottere rum, und weiß beim besten Willen keine Antwort. Blöde Frage.
Aber auch interessant. Wie geht es eigentlich Gott? Wie immer vielleicht? Gleich von Ewigkeit zu Ewigkeit? Geht es Gott überhaupt irgendwie? Hat Gott an Weihnachten gute Laune oder `nen schlechten Tag? Darüber habe ich noch nie nachgedacht. So bleibe ich sprachlos. Viel, viel später fällt mir ein: In der Bibel geht es Gott nicht immer gleich. Da werden Emotionen Gottes beschrieben. Trauer, Freude, Zorn, Angst, Liebe… Im Alten und Neuen Testament. Und ich merke: Wie es Gott geht hängt entscheidend mit uns Menschen zusammen. Es berührt Gott, was wir erleben und erleiden. Gott freut sich mit, Gott leidet mit. Und wenn die Menschen so gar nichts mit ihm zu tun haben wollen, trifft ihn das. Denn Gott möchte vor allem eins: seinen Menschen nah sein. Und so kam er auf die Idee: Ich werde selber Mensch. Hat er dann auch gemacht: Jesus ist geboren.