Sven Wolf tritt Amt als Oberbürgermeister an

Sven Wolf tritt Amt als Oberbürgermeister an

Zum ersten Mal mit Amtskette: In seiner Ansprache versicherte Sven Wolf den Remscheiderinnen und Remscheidern, auf der Basis der Demokratie an guten Lösungen für die Stadtentwicklung zu arbeiten.

VON STEFANIE BONA

Jetzt ist es offiziell, dokumentiert und beeidet: Sven Wolf ist neuer Oberbürgermeister von Remscheid. Im Rahmen einer würdevollen, durch ein Streichquartett der Bergischen Symphoniker und eine Abordnung des Posaunenchores der Evangelischen Kirchengemeinde Lüttringhausen gestalteten Feierstunde legte der SPD-Politiker im oberen Foyer des Teo Otto Theaters vor rund 160 Gästen den Amtseid ab. Dabei ergänzte der bekennende evangelische Christ Wolf die religiöse Eidesformel: „So wahr mir Gott helfe.“

Mit Tatendrang in die ersten 100 Tage

Als dienstältestes Ratsmitglied hatte Kurt-Peter Friese (CDU) die Begrüßung übernommen – im Bewusstsein, dass in einer Demokratie Ämter wechseln, die Verantwortung aber für den jeweiligen Amtsträger bleibe. Axel Mersmann, Pfarrer der Evangelischen Auferstehungsgemeinde, zu deren Presbyterium Sven Wolf gehört, hob zunächst die Bedeutung der Ratsarbeit hervor. Auch im neuen Remscheider Stadtrat, der sich am Abend konstituierte, seien gewählte Remscheiderinnen und Remscheider die Mandatsträger, die die Konsequenzen ihrer Entscheidungen genauso spürten wie die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. Für seine neue Aufgabe wünschte er Sven Wolf eine glückliche Hand. Im Namen der Stadtverwaltung sicherte Stadtdirektor Sven Wiertz dem neuen Chef von rund 2.500 Beschäftigten Loyalität und engagierte Mitarbeit am Erreichen der gemeinsamen Ziele zu. Wolf bringe die Erfahrung von 26 Jahren Ratsarbeit und aus 15 Jahren Zugehörigkeit zum nordrhein-westfälischen Landtag in sein neues Amt mit ein. Kommunale Selbstverwaltung sei nicht beliebig, sondern Verfassungsprinzip. Dementsprechend müsse sie, genau wie die verfassungsmäßige Ordnung, wehrhaft sein und geschützt werden. Von dieser Maxime werde sich der neue OB leiten lassen.

„Du kannst Brücken schlagen, du kannst zuhören und Orientierung geben. Ich bin mir sicher: Du wirst das Amt mit Autorität ausfüllen, ohne autoritär zu sein. Mit Haltung, ohne hochmütig zu werden und mit Nähe, ohne dich vereinnahmen zu lassen“, wandte sich Wiertz an den neuen OB. Der wiederum dankte zunächst allen, die ihn in dieses Amt begleitet und getragen hatten – allen voran seiner Familie. „Ganz besonders freut es mich, dass mein Vater, mein Großvater, meine Schwester und meine Cousine zu diesem für mich sehr besonderen Anlass gekommen sind.“ Als Remscheider Oberbürgermeister wolle er an gute Traditionen anknüpfen, der Aufgabe aber auch seine eigene Handschrift geben. Er sicherte den Mitarbeitenden der Verwaltung seine Unterstützung zu und versprach den Remscheiderinnen und Remscheidern, die ersten 100 Tage seiner Amtszeit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Sofort wolle er den Auftrag geben, ein Grundstück für einen Schulneubau zu suchen. Zudem werde er sich dafür einsetzen, dass die laufenden konkreten Projekte für neue Kita-Plätze zügig umgesetzt werden. An den Plänen für ein Outlet am Rand der Lenneper Altstadt und genauso an der Entwicklung neuer Gewerbeflächen wolle er festhalten. Gegen den drohenden Ärztemangel vor Ort kann sich Wolf ein sogenanntes MVZ vorstellen, durch das die Stadt bereits den Erhalt von zwei Kinderarztpraxen gesichert hat. Allen verfassungsfeindlichen Tendenzen erteilte er eine klare Absage: „Auch wenn die Zeiten ungewiss, die Herausforderungen groß sind, dürfen wir uns nicht zum Populismus verleiten lassen. Ich werde es nicht zulassen, dass diese zentrale Botschaft unserer Verfassung durch das Gift von Hass und Hetze untergraben wird.“ Für diese klare Botschaft gab es kräftigen Applaus.

Impressionen von der Feierstunde im Teo Otto Theater. LLA Fotos: bona