Der Ausbruch des Coronavirus in China beschäftigt die ganze Welt.
Auch in Lennep und Lüttringhausen sind die Auswirkungen spürbar.
Täglich neue Meldungen vom Coronavirus prasseln auch auf die Menschen im Bergischen ein: Mittlerweile ist die Zahl der Toten in China, wo der Virus ausgebrochen ist, auf gut 500 gestiegen. Rund 24.300 Menschen sind nach jetzigem Stand dort infiziert. In Deutschland sind es zwölf Erkrankte, die sich derzeit mit stabilem Zustand in Quarantäne befinden.
Auswirkungen auf Lüttringhausen und Lennep
Amtsarzt Dr. Frank Neveling beobachtet aufmerksam die neusten Entwicklungen. Auf die leichte Schulter nimmt der Mediziner den Ausbruch der Epidemie nicht. Doch warnt er ausdrücklich davor, in Panik zu verfallen. Vor einer weltweiten Pandemie stünde man nämlich trotz täglicher Meldungen und scheinbar dramatischer Zahlen nicht. Im Vergleich zu den Einwohnerzahlen Chinas von rund 1,4 Milliarden sei das Ausmaß nicht schlimmer als bei einer gewöhnlichen Grippewelle.
In Remscheid sei man dennoch schon für den Notfall vorbereitet, betont er. „Durch die Erfahrung mit der Schweinegrippe vor einigen Jahren haben wir ausgearbeitete Notfallpläne, die bei einer Infektion eine ganze Kette in Bewegung setzen.“
Doch worum geht es beim Coronavirus überhaupt? Neu sei das Virus nicht, erklärt Neveling. Die Mutation des bekannten Virus allerdings schon. Der Krankheitsverlauf sei nicht eindeutig. „Grundsätzlich aber sind die Symptome bei einer Infektion mit dem Coronavirus ähnlich wie bei einer Influenza. In beiden Fällen handelt es sich um eine Tröpfcheninfektion, die die Atemwege betrifft.“ Halsschmerzen, Husten und Fieber können die Folge sein. Schützen kann man sich wie bei einer alljährlich wiederkehrenden Grippewelle auch, sagt Neveling: „Handhygiene ist das A und O, und wenn man niesen muss, sollte man das in die Ellenbeuge tun.“
Ganz ausschließen lässt sich eine Infektion in Remscheid zwar nicht, derzeit aber sei es doch recht unwahrscheinlich. „Wir müssen abwarten, wie es sich entwickelt. Aber es besteht bei uns kein Grund zur Panik.“
Trotzdem sind die Auswirkungen des Virus mittlerweile auch im Bergischen spürbar. Wirtschaftsunternehmen stehen Lieferengpässen aus China gegenüber. Und auch die Schüler des Leibniz- und Röntgen-Gymnasiums sind, wenn auch glücklicherweise nicht gesundheitlich, doch persönlich von der Situation betroffen. Ihre lang geplanten China-Reisen wurden vorsorglich abgesagt. Das Röntgen-Gymnasium hätte in dieser Woche eigentlich eine Schülergruppe aus der chinesischen Stadt Wenling in Empfang genommen, doch die Reise wurde vom chinesischen Oberschulamt untersagt. Ausreiseverbot – aus Sicherheitsgründen. Die Enttäuschung bei den RöGy-Schülern ist groß: „Das ist aber kein Wegfall“, betont der kommissarische RöGy-Leiter Thomas Benkert. Der Besuch solle nachgeholt werden. Sobald sich die Situation wieder normalisiert habe, wolle man die Reise neu planen. Nur wann genau das sein soll, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig unklar. Im kommenden Jahr sollen eigentlich die Lenneper Schüler nach China reisen. Aktuell stehen die Jugendlichen nach wie vor in Kontakt mit ihren chinesischen Gastschülern. „Allen geht es gut. Es gibt keinen einzigen Fall, wo einer vom Virus betroffen wäre“, gibt Benkert Entwarnung.
Ähnlicher Fall am Leibniz: Hier wären die Lüttringhauser Schüler Ende März für fast zwei Wochen nach Peking gereist. Die Reise wurde vor wenigen Wochen abgesagt, wie Schulleiter Thomas Giebisch berichtet. „Die Entscheidung haben wir getroffen, da war das Ausmaß des Coronavirus noch gar nicht bekannt.“ Die Absage habe viel mehr mit der politischen Situation im Land der Mitte zu tun. „Wir haben erfahren, dass die Städte abgeriegelt werden und dass die Reisefreiheit im Land etwas eingeschränkt ist.“ Aus Angst, irgendwo festgesetzt zu werden, beschloss das Kollegium, die Reise abzusagen. „Die Schüler sind natürlich sehr geknickt“, weiß Giebisch. „Aber aufgeschoben heißt ja nicht aufgehoben.“
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- Symbolbild: Das Coronavirus: pixabay.com