Die Stadt hilft bei der Beschaffung von Schutzmaterial.
Die Pandemie hat nicht nur für zahlreiche Schließungen von Bildungs- und Kultureinrichtungen, Sportstätten, Restaurants und Geschäften gesorgt. Auch Krankenhäuser, Arztpraxen oder medizinisch-technische Dienstleister haben sich anders aufstellen müssen, um die lebenswichtige Versorgung aufrecht zu erhalten.
Mundschutz und Desinfektion
Das Krankenhaus dürfen nur noch Patienten alleine betreten. Besuche sind untersagt. „Wir haben uns auf die Corona- Pandemie eingestellt“, sagt Stefan Mülders, Pressesprecher des Sana-Klinikums.
„Einschränkungen gibt es somit in allen Bereichen.“ Verschiebbare Operationen wurden verlegt, um Ressourcen frei zu machen. Nur die Notfallversorgung und die Versorgung von Schwangeren laufen – mit erhöhten Sicherheitsmaßnahmen – wie gewohnt weiter. Den größten Aufwand verzeichne das Krankenhaus derzeit beim Einkauf von Schutzkleidung, weil diese aktuell auf der ganzen Welt nachgefragt ist.
Doch Mülders beruhigt: „Die erforderliche Schutzausrüstung zur Versorgung von Covid-19-Patienten (Mundschutz, Schutzkleidung, Desinfektionsmittel etc.) ist noch in ausreichender Anzahl im Sana-Klinikum Remscheid vorhanden.“ Die rund 1100 Mitarbeiter des Klinikums sind im Umgang mit Infektionskrankheiten geschult, sagt Mülders.
Dennoch bedeutet die derzeitige Situation mit dem Anziehen der Schutzkleidung und Einhaltung der Abstandsregel im Arbeitsalltag eine zusätzliche Belastung für das Personal.
In Remscheid hat der Krisenstab der Stadt die zentrale Beschaffung von Schutzmaterialien der Feuerwehr übertragen. „Zurzeit sind wir gut aufgestellt, weil die Kurve flach ist“, betont Feuerwehrchef Guido Eul-Jordan.
In den vergangenen vier Wochen wurden rund 800 Liter Handdesinfektionsmittel, 8.000 FFP2-Schutzmasken, 100.000 Mund-Nasen-Schütze, 650 Schutzanzüge sowie 150 Kartons Handschuhe verteilt. „Wir sitzen also nicht auf den Sachen, gucken aber genau hin, wer etwas braucht“, betont der Feuerwehrchef. Bedacht werden unter anderem niedergelassene Ärzte, die Fieberambulanz oder ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen.
Die Arztpraxen der Stadt sind ebenfalls vorbereitet, betont Dr. Bettina Stiel-Reifenrath. Die in Lennep niedergelassene Fachärztin für Allgemeinmedizin weiß, dass viele Patienten Sorgen vor Infektionen haben. „Trotzdem brauchen sie keine Angst haben und sollten bei Beschwerden Kontakt mit uns aufnehmen.“ Die übrigen Krankheiten machen vor Corona nämlich keinen Halt. Ihr Arbeitsalltag habe sich unwesentlich verändert, die Hygienemaßnahmen seien ähnlich strikt wie vorher auch. „Ich habe mir auch vor Corona nach jedem Patientengespräch die Hände gewaschen“, sagt Stiel-Reifenrath.
Patienten mit Beschwerden sollten zunächst ihren Hausarzt telefonisch kontaktieren. Die Tür zu ihrer Praxis sei beispielsweise verschlossen, sodass niemand unangekündigt eintreten kann, berichtet die Ärztin. Jeder Patient erhalte beim Eintritt zudem einen Mund-Nasen-Schutz.
Für Patienten mit Infekten bietet die Medizinerin eine separate Sprechstunde an, damit sich die Patienten untereinander nicht vermischen oder anstecken. Getrennt davon werden auch Patienten versorgt, die in der Praxis nur Rezepte abholen müssen. „Das Wichtigste ist, dass die Menschen nicht in Panik verfallen und Vertrauen in die Versorgung haben.“
Ihre Kollegen seien gut aufgestellt und untereinander gut vernetzt. Ein gutes Beispiel dafür ist Zahnarzt Dr. Axel Lange aus Lüttringhausen, der derzeit die Vertretung für die Lenneper Zahnmediziner Dr. Elena Reuschel und Dr. Mark Tesche übernommen hat.
Auf eine ordentliche technisch-medizinische Versorgung können sich auch Kunden von Blickpunkt Harhaus in Lennep verlassen. Das Optiker-Ehepaar hat in Absprache mit ihrer Innung die nötigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um weiterhin einen „Notdienst“ anbieten zu können, erklärt Helmut Harhaus.
„Es ist schon ein mulmiges Gefühl, so zu arbeiten, weil wir in unserem Beruf nun mal auf einen direkten Kontakt angewiesen sind. In eineinhalb oder zwei Meter Abstand zu unseren Kunden zu stehen ist absolut surreal.“
Bei der Anpassung des Brillengestells oder der Vermessung von Sehstärke kämen Optiker ihren Kunden zwangsläufig etwas näher. „Wir tragen also jetzt Mundschutz, um die Sehstärke nachzumessen, und haben auch ein Desinfektionsbad für die Brillen.“
In einem UV-Desinfektionsbad werden die Gestelle sterilisiert.
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- Bei Helmut und Regina Harhaus kommt das Brillengestell zuerst in ein Desinfektionsbad.: Foto: Cristina Segovia-Buendìa