Hermann Hinck wohnt seit 45 Jahren in der Lenneper Altstadt. Jetzt hat er einen 2,5 Kilometer langen Erlebnisweg rund um und durch den Ortskern entwickelt.
VON STEFANIE BONA
Eine private Initiative sorgte in der Sitzung der Bezirksvertretung Lennep am Mittwochabend parteiübergreifend für Respekt und Anerkennung. „Ein toller, kreativer Beitrag“, lobte Jürgen Kucharczyk (SPD). Colin Cyrus (Linke) sah in dem Vorschlag viel „touristisches Potenzial“. Und Bezirksbürgermeister Markus Kötter sagte in Richtung Remscheider Rathaus: „Die Verwaltung hat gesehen, was möglich ist.“ Hermann und Beate Hinck wohnen seit 1978 in der Lenneper Altstadt und sind sowohl in der Vorstandsarbeit des TV „Frisch Auf“ Lennep als auch bei den Aktivitäten von Lennep Offensiv regelmäßig im Einsatz. Und somit kennt das Ehepaar den historischen Stadtkern wie die sprichwörtliche Westentasche.
105 Angebote, 76 Veranstaltungstage
„Wir sollten nicht nur die üblichen Ziele publik machen, sondern Leute animieren, auf einer Erlebnisrunde Lennep zu entdecken“, erläuterte Hermann Hinck den Bezirksvertretern seine Idee, die er bereits bis ins Detail ausgearbeitet und auf einem selbst erstellten Faltblatt festgehalten hat. Seine Entdecker-Runde-Altstadt ist rund 2,5 Kilometer lang und führt mit vielen Schleifen und Abstechern rund um Lennep und immer wieder in den Altstadtkern hinein. „Somit kann man zwischendurch eine Pause einlegen, um die Gastronomie zu nutzen oder die Geschäfte zu besuchen. Außerdem ist der Weg barrierefrei und teilstreckengeeignet“, erklärte der Lenneper, der bis zu seinem Ruhestand für die Automobilzulieferer-Industrie tätig war und im Rahmen seiner Tätigkeit viele Städte im In- und Ausland kennengelernt hat. Der Rundweg führt an idyllischen Ecken wie dem Kraspütt genauso vorbei wie an den Kirchen oder den Lenneper Museen. Hermann Hinck schwebt vor, dass man auf die Route durch entsprechende Beschilderung, über Flyer und auch digital zum Beispiel durch QR-Codes, mit denen man sich die Strecke aufs Handy laden kann, aufmerksam macht. Buchstäblich wegweisend könnten zudem „Pflasterkappen“ bzw. Nägel sein, die den Verlauf der Strecke kennzeichnen.
„Die Menschen besuchen unsere Feste und lernen dabei aber unsere Altstadt in all ihrer Vielfalt überhaupt nicht kennen“, so der Ideengeber. Dies könne man mit dem Erlebnisweg ändern. Letztlich geht es ihm um die dringend benötigte Belebung Lenneps und die Förderung von Tourismus, Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistern gleichermaßen. „Unser Rundweg ist in seiner Vielfalt ziemlich einmalig“, ist der Anwohner überzeugt. Insgesamt, so hat er festgehalten, gebe es direkt an der Entdeckerrunde oder in unmittelbarer Nähe 105 Angebote – angefangen von Restaurants und Cafés über Kunst, Handwerksbetriebe und Geschäfte bis hin zur Bibliothek sowie Röntgen- und Tuchmuseum. Alleine in diesem Jahr komme man auf 76 Veranstaltungstage, zähle man den Wochenmarkt an den Samstagen mit. Insgesamt habe Lennep also viel zu bieten – perfekte Bedingungen für einen gezielten Kurzaufenthalt bei einem gemütlichen „Lennep-Tag“. Und auch das Marketing-Konzept lieferte der Lenneper gleich mit: Die Entdecker-Runde-Lennep-Altstadt sollte mit allen Begleitinformationen überall dort ausgelegt werden, wo Menschen zusammenkommen, und zudem über die Internetseite der Stadt Remscheid abrufbar sein. „Wir brauchen Belebung – auch und gerade für die Geschäfte, die sich hier neu angesiedelt haben“, machte er deutlich. Aus der BV kam sodann der Wunsch, dass sich das Stadtmarketing mit dieser Initiative beschäftigen möge. Je schneller das Projekt umgesetzt werden könnte, desto besser, findet der Initiator: „Es wäre schön, wenn wir schon zum Weihnachtstreff im Dezember etwas anbieten können“, sagte er gegenüber unserer Redaktion. Denn dann leuchtet ja der Kirchturm und den kann man von beinahe jedem Punkt des Entdeckerpfads sehen.
Bildquellen
- Hermann Hingk-Lennep Rundweg3_bona_18.23_web: LLA Foto Bona