Dänisches Vokalensemble Postyr begeisterte mit Stimmen und Elektronik.
Wer hätte das gedacht, dass aus einem Publikum ein kraftvoller A-cappella-Chor wird. Am Sonntag gastierte das Vokal-Ensemble „Postyr“ aus Dänemark in der ev. Stadtkirche Lennep. Doch zum Auftakt durften die Besucher vorerst zuhören und genießen.
Stimmen klar wie Kristall
Tine Fris (Sopran), Line Groth (Alt), Lucas Minh Hoang (Tenor), Anders Hornshøj Laugesen (Tenor) und Kristoffer Fynbo Thorning (Bass) vereinten Stimmgewalt mit moderner Technologie und schufen eine neue Art von A-cappella-Musik. Das Stück „Travel the world“ hob die glasklaren Stimmen besonders hervor.
Das Besondere an diesem instrumentlosen Chor sind nicht nur die Stimmen. Mit technischen Finessen, abwechslungsreichen Stimmeinsätzen und kunstvollen Geräuschen erhielt jede Melodie eine einzigartige Note. Das Stück „My Future Self“ schrieb Kristoffer Fynbo Thorning selbst. „Es ist ein ganz besonderes Stück“, sagte er in englischer Sprache. Ein Chormusikstück auf höchstem Niveau, das mit dancefloor-affinen Beats untermalt wurde. Dazu flackerten immer wieder bunte Leuchtröhren auf.
Im Kirchenschiff erschallte lieblicher Klang, als die Mikrofone zur Seite gelegt wurden und die Stimmen bei „Broken“ pur durch die Kirchenbänke geschickt wurden. Ein wahrer Hörgenuss. Mal erklangen samtweiche Balladen, mal kraftvoller Pop. Mit Humor moderierten die Sänger ihre Stücke und verliehen Einblick in die dänische Denkweise. Ihr musikalisches Bestreben ist, das „Grenzland zwischen der Sanftheit und Lebendigkeit der menschlichen Stimme und der kompromiss- und gnadenlosen Rauheit elektronischer Geräte zu erkunden.“
Die Sänger*innen brachten nicht nur eigene Kompositionen. Das Lied „Ring them Bells“ von Bob Dylan erhielt besonderen Applaus. „Dieses Lied bewegt mich immer wieder“, verriet Tine Fris. Sie beschreibt ihre Gefühle, wenn sie so oft auf Tour ist. „Oft fühle ich mich einsam, aber wenn ich nach Hause komme, spüre ich, dass ich nicht alleine bin“, sagte sie und ließ das Stück „Coming home“ erklingen. Eindrucksvoll zischten die Frauen ins Mikrofon und imitierten Windgeräusche. Dazu erklang „The Road“. Sehr kraftvoll wurde „Let me hear your voice“ gesungen. Ein herrlicher Mix aus Balladen und groovigen Stücken. Kein Wunder, dass die Zuschauer am Ende gerne mit einstimmten und „Don´t stop“ im Refrain mitsangen. Der lang anhaltende Applaus wurde mit einer Zugabe belohnt.