Crashkurs Handball in der Grundschule

Die Hackenberger Grundschüler waren mit Feuereifer bei der zweitägigen Trainingseinheit mit Vertreterin und Vertretern der HG Remscheid dabei.

VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

Um König Fußball als beliebteste Ballsportart der Grundschüler vom Thron zu kicken oder um sie zumindest auch für andere Disziplinen zu begeistern, hilft manchmal der Input von außen. Der Lehrplan für den Sportunterricht, sagt Fachlehrerin Milena Neeff von der Grundschule Hackenberg, biete zwar einige Einblicke in verschiedene Sportarten, wie Leichtathletik, Fußball, Basketball und Handball an. Doch wenn Profis von außerhalb mit ihrem Equipment anreisen und die Schüler gegen einen echten Liga-Keeper antreten können, steigert das verständlicherweise die Begeisterung. „Auch bei uns ist Fußball der absolute Renner“, verrät die Lehrerin. „Aber an Handball haben meine Schülerinnen und Schüler eigentlich auch richtig Spaß.“ Das war vergangene Woche im Sportzentrum Hackenberg auch tatsächlich zu beobachten: Selbstbewusst traten die Zweit- bis Viertklässler an die Stationen, die Spieler und Vorstandsmitglieder der HG Remscheid für die Kinder aufgebaut hatten. Geübt wurden Positionstraining, Torwurf,
Koordination, Sprint, Zielen und Abwerfen. Während bei einem Parcours die Bewegungsabläufe beim Handball eingeübt wurden, testeten die Kinder an anderer Stelle ihre Zielgenauigkeit. An dieser Station etwa sollten die Kids mit einem Handball in einem entsprechenden Abstand die aufgebauten Objekte auf einer Erhöhung treffen und abwerfen. Für die einen offensichtlich eine einfache Übung, andere näherten sich zaghaft heran, bis sie die Technik schließlich herausbekamen und erste Erfolge feierten. Höhepunkt war zweifelsohne das Duell gegen „Goalie“ Julian Garnich, Torwart der zweiten Herrenmannschaft der HG Remscheid. Der junge Mann hatte wohl Ehrgeiz, Zielgenauigkeit und Kraft der Kinder unterschätzt und für die Trainingseinheit mit den Schülern der GGS Hackenberg auf einen Tiefschutz verzichtet. Fataler Fehler, wie er seinem Teamkollegen offenbarte. „Ich hätte nicht gedacht, dass die in dem Alter schon so eine Wurfkraft haben.“

Mit dem Aktionstag, machte HG-Vorsitzender Leo Bona deutlich, „haben wir das Rad nicht neu erfunden“. Doch die Spielgemeinschaft nahm den Aufruf des Deutschen Handballbundes gerne zum Anlass, um wieder stärker in die Nachwuchswerbung zu gehen. „Wir müssen etwas machen, damit wir wieder wachsen und mehr Kinder für den Handballsport begeistern.“ Aktuell fehlen der HG beispielsweise zwei komplette Jahrgänge (2005/06 und 2013/14) in der Jugendabteilung. Es gibt eine Mädchenmannschaft, eine Damenmannschaft hat der Verein indes aktuell nicht. Auch in dieser Hinsicht will die HG nun aktiv werden und künftig auch ohne den Aufruf des DHB Angebote an Schulen machen. „Wir würden gerne dabei helfen, auch Handball-AGs an Schulen einzurichten.“ Ein erstes Projekt laufe nun wohl an der Albert-Einstein-Gesamtschule an. Kooperationen unterhalte die HG mit dem Lüttringhauser TV und dem Remscheider TV.

Gut zu wissen
Im Jahr 2001 wurde die „Handball-Spielgemeinschaft Remscheid“ aus den beiden großen Handballabteilungen des Hastener TV und der Lenneper Turngemeinde (LTG) als HG LTG/HTV Remscheid gegründet – oder kurz: HG Remscheid (HGR)   www.hg-remscheid.de
In den Stammvereinen Lenneper TG und Hastener TV gibt es insgesamt über 2.000 Mitglieder, davon sind etwa 350 Mitglieder in der „Abteilung Handball“, also in der HG Remscheid organisiert.

Der Deutsche Handballbund hat bis 2030 das „Jahrzehnt des Handballs“ ausgerufen und dafür ein Strategiekonzept erstellt, um den Handball im Land zu stärken. Der DHB macht sich dafür nicht nur verschiedene internationale Heimturniere, wie die Männer-EM 2024, die Frauen-WM 2025 und die Männer-WM 2027, die allesamt in Deutschland stattfinden werden, zunutze. Durch verschiedene Kampagnen und Aktionen, wie nun der Grundschulaktionstag, will der DHB die Aufmerksamkeit erhöhen, Nachwuchs fördern und noch mehr Menschen für die Sportart begeistern.