Immer wieder klaffen Löcher in der Fassade des heruntergekommenen ehemaligen Möbelhauses neben dem Lenneper Bahnhof. Dass das Gebäude überhaupt noch steht, mag angesichts der maroden Bausubstanz verwundern.
VON ANNA MAZZALUPI
Das ehemalige Möbelhaus am Lenneper Bahnhof steht nach wie vor. Angesichts der maroden Bausubstand mag das verwundern. Obwohl dem Düsseldorfer Investor schon seit über zwei Jahren die Abbruchgenehmigung vorliegt und der Architekt des Bauherrn in einer telefonischen Rücksprache mit der Verwaltung angekündigt hatte, im Mai mit den Abrissarbeiten beginnen zu wollen, ist er bisher noch nicht tätig geworden. Dabei plant er, an der Stelle einen neuen Komplex für betreute Wohngruppen zu errichten.
Zwangsabriss ist nicht möglich
Die Baugenehmigung dafür erteilte die Stadt Remscheid bereits vor über einem Jahr. Dass nichts passiert, ärgert nicht nur die Lenneper. Immer wieder ist die Immobilie Thema in der Bezirksvertretung (BV) Lennep. Für die kommende Sitzung im September hat die Fraktion der Linken die Ruine wieder zum Tagesordnungspunkt gemacht, da sie „zunehmend ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko“ darstelle, heißt es in der Anfrage. „In jüngster Zeit steigen wieder vermehrt junge Menschen in und auf das Gebäude, welches regelrecht zu einem Treffpunkt geworden ist“, heißt es weiter. Die Linke befürchtet, dass auch Fußgänger gefährdet seien könnten. Die Partei will deshalb von der Verwaltung wissen, ob der Bau in der Vergangenheit gutachterlich auf seine Sicherheit geprüft wurde oder dies geplant ist. Zudem fragt die Partei, ob die Stadt die Möglichkeit eines Zwangsabrisses nutzen könnte. „Wir sind der Meinung, dass Eigentum verpflichtet und nun endlich etwas passieren muss, um Sicherheit zu gewährleisten und wertvolle Ressourcen für Lennep nutzbar zu machen – notfalls auch per Zwangsmaßnahmen“, so die Linke in ihrer Anfrage. Der Stadt seien da die Hände gebunden, die Anweisung eines Zwangsabrisses nicht möglich, da es sich um einen Privatverkauf handele, erklärt Jörg Schubert vom Remscheider Bauamt. Eine Information über den Beginn von Abriss und Bau liege der Stadt aktuell nicht vor. Aber, so Schubert, den genauen Start müsse der Bauherr vorher mitteilen, sodass die Stadt rechtzeitig darüber informiert sei. In der Untätigkeit des Investors sieht die Linke noch ein weiteres Problem: „Darüber hinaus ist es den Lenneper Bürgerinnen und Bürgern schwer vermittelbar, dass, trotz der hohen Nachfrage nach Wohnraum und Gewerbeflächen, seit Jahren ein großes Gebäude in zentraler Lage verfällt und gleichzeitig Pläne intensiviert werden, freie Naturflächen zu bebauen“, heißt es in der Anfrage. „Aus Sicht der Stadtentwicklung haben wir natürlich auch ein Interesse daran, dass die Fläche entwickelt wird“, betont Ingo Lückgen von der städtischen Wirtschaftsförderung auf Nachfrage. Ob und wann der Investor aber Gebrauch von seinen vorliegenden Genehmigungen mache, könne man von städtischer Seite aus nicht beeinflussen.
Bildquellen
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