Ausflug nach Grüntopia

Ausflug nach Grüntopia

Das Gartencenter Kremer erfindet sich gerade neu. Anfang März ist Eröffnung einer neuen grünen Erlebniswelt. Den Baufortschritt präsentierte Alexander Kremer (l.) mit seinen „Naturtalenten“.

VON STEFANIE BONA

Voraussetzung für den eigenen Erfolg ist sicherlich, von seiner Sache begeistert zu sein. Wenn es danach geht, befindet sich Alexander Kremer mit seinem neuen Projekt zweifelsohne auf der Erfolgsspur. Mit Temperament und sichtlicher Freude auf die Eröffnung des neuen grünen Ausflugsziels an der Lüttringhauser Straße stellte der Unternehmer jetzt der Presse sein Konzept vor. Ende März 2010 wurde das Kremer Gartencenter in Lennep eröffnet, nun bleibt gerade auf der rund 8.500 Quadratmeter großen Nutzfläche nahezu kein Stein auf dem anderen. Seit Beginn des Jahres wird die glasüberdachte Oase umgebaut und einer kompletten Veränderung unterzogen. „Der Countdown läuft für einen deutlich urbaneren Ansatz“, erklärt der Geschäftsführer und ergänzt: „Gärtnern ist sexy, nicht mehr bieder, wie es früher vielleicht mal den Anstrich hatte.“ In einer Welt, die vom Klimawandel massiv bedroht wird, möchte er den Kundinnen und Kunden Wege aufzeigen, wie sie selbst in ihrer nächsten Umgebung nachhaltiger leben können.

Beginnend mit Anregungen für eine Pflanzenauswahl, die veränderten klimatischen Bedingungen Stand hält, über ausführliche und anschauliche Informationen zu Biodiversität und Naturgarten bis hin zu Ladesäulen für Elektroautos und E-Bikes vor der Tür: „Wir möchten die Menschen motivieren, ihre eigene kleine Welt ein bisschen nachhaltiger zu machen“, erläutert der Kremer-Chef. Seit fünf Jahren verfolgen er und seine Mitarbeitenden dieses Konzept und haben sich zur Umsetzung wissenschaftliche Expertise und künstlerische Beratung hinzugeholt. Der Eintritt in die grüne Erlebniswelt erfolgt durch einen ca. zwölf Meter hohen Wald von 100 Klimabäumen, mit denen die Fassade begrünt wird. Sodann laden zehn Themenhäuser – angefangen vom Urban Gardening-Haus über das Kräuterhaus bis hin zum Baum-, Garten- und Farmhaus, Exoten- und Zukunftshaus – zum Staunen und Entdecken ein. „Das alles soll nichts Abstraktes, nichts Oberlehrerhaftes beinhalten, sondern Spaß machen und zugänglich sein für alle Generationen“, betont Alexander Kremer und ergänzt: „Im Idealfall schließen sich Menschen unserer Idee an.“

Meterhohe Bäume zieren den Weg durch die neue Grüntopia-Tour

Veränderungen gibt es auch im Restaurant, das räumlich und im Angebot deutlich erweitert wird. Auch hier setzt das Familienunternehmen auf Nachhaltigkeit. Es wird rein vegetarische und vegane Speisen geben. Frühstück, Kaffee und Kuchen, Salate und vegetarische Bürger sollen die Kundinnen und Kunden buchstäblich auf den Geschmack einer gesünderen und auch umweltschonenderen Ernährung bringen. „Wir möchten beweisen, dass auch ein vegetarischer Burger richtig gut schmecken kann“, betont Kremer. Dazu hat er eigene Rezepte kreieren lassen und setzt bei der Umsetzung auf die Unterstützung des Lüttringhauser Hotel-Restaurants Kromberg. Am gewohnt und jahreszeitlich vielseitigen Sortiment wird festgehalten, allerdings mussten Gartenmöbel und Grills dem erweiterten Angebot der Pflanzen- und Dekowelt weichen. Neu ist zudem, dass in den sogenannten „Living-Bereichen“ ganze Wohnwelten vorgestellt werden, die Wohnaccessoires und Pflanzen-Wohntrends anschaulich präsentieren. Und auch auf mehr Events wie Livekonzerte und einen Feierabendmarkt setzt Kremer.

Kurzurlaub vom Alltag

„Der Besuch bei uns soll viel mehr sein, als ein Einkauf im Gartencenter. Wir möchten einen Kurzurlaub vom Alltag ermöglichen. Und wir glauben, dass in einer Welt, in der alles immer digitaler wird, die Sehnsucht nach echten Erlebnissen wieder größer wird.“ Drei Millionen Euro hat das Unternehmen in den Standort Remscheid-Lennep investiert. Angesprochen auf seine Einschätzung zur Gerichtsentscheidung, die das Designer Outlet Center in weite Ferne rücken lässt, bedauert Alexander Kremer die lange Planungszeit. Ohne das Projekt bewerten zu wollen, sei Zeit vertan worden, um die Stadtentwicklung voranzutreiben. „Es ist schade, aber wir müssen jetzt nach vorne blicken“, sagt er. Vielleicht ist seine  Aufbruchstimmung und sein Glaube an den Erfolg seines Vorhabens ja Motivation für andere Investoren, es am Standort Remscheid zu versuchen.

Gut zu wissen

„Grüntopia“ ist ein geschützter Begriff. Die Beratungskompetenz mit dem bewährten Mitarbeiterteam, den Kremer „Naturtalenten“, bleibt erhalten, zudem soll der Mitarbeiterstamm noch erweitert werden. Mehr Info unter www.kremer-naturtalente.de