Auf der Überholspur
Nach erfolgreicher Ausbildung und dem Abschluss der Meisterschule als Jahrgangsbester in NRW strebt David Leo die Selbstständigkeit im Ausbildungsbetrieb, der Lüttringhauser Autolackiererei Schaaf, an. Für seine Chefin Sabine Martin ein absoluter Glücksfall. Foto: Segovia
VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA
Nach dem erfolgreichen Durchmarsch durch seine Ausbildung und die anschließende Meisterschule wurde dem 23-jährigen David Leo die Übernahme seines Ausbildungsbetriebes, der Autolackiererei Schaaf in Lüttringhausen, in Aussicht gestellt.
Gute Zukunftsperspektive
Wie so viele seiner Mitschüler ging David Leo 2015 nach bestandenem Abitur am Röntgen-Gymnasium an die Uni. Doch nach zwei Semestern Wirtschaftsmathematik in Wuppertal merkte der Lenneper schnell, dass ihn die Theorie alleine nicht ausfüllte. Er schmiss das Studium und begann 2017 eine handwerkliche Ausbildung als Fahrzeuglackierer. Über Umwege strandete er kurz danach in der Autolackiererei Schaaf in Lüttringhausen und fand sein berufliches Glück und seine Bestimmung. Er gab Vollgas und hat nun nicht nur seinen Meister als Jahrgangsbester NRWs in der Tasche, sondern auch vielversprechende Aussichten, in Zukunft den Lüttringhauser Betrieb zu übernehmen. „Nach zwei Semestern merkte ich, dass mir das Studium zu realitätsfremd ist und schaute mich nach etwas anderem um.“ Einblicke in den Beruf des Autolackierers hatte er im Vorfeld über Praktika, aber auch über seinen Vater erhalten, der ebenfalls bei Schaaf arbeitet. Für seine Ausbildung bewarb er sich bei einer großen Automarke und absolvierte die ersten Monate im Betrieb, wurde allerdings enttäuscht. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich dort richtig gefordert wurde.“ Er entschied sich dafür, den Betrieb zu wechseln und fand seine neue berufliche Heimat in der Autolackiererei Schaaf. Für Inhaberin Sabine Martin ist David Leo ein absoluter Glücksfall, nicht nur weil er so talentiert und gut in seinem Beruf ist. „Ich habe sofort gespürt, dass er das Zeug für mehr hat.“ Leo wollte die dreijährige Ausbildung auf zwei verkürzen. Die Chefin half ihm dabei. „Wir mussten viel telefonieren und organisieren, damit er die nötigen Kurse und Lehrgänge noch bis zur Prüfung absolvieren konnte“, erinnert sie sich. Doch der Aufwand habe sich gelohnt. Handwerklich beweist Leo beim Lackieren sehr viel Geschick und ein gutes Auge für Formen und Farben. Doch auch im kaufmännischen Bereich, in der Führung und Organisation eines Betriebes zeigte er früh Potenzial. „Er ist sehr eigenständig und übernimmt gerne Verantwortung“, lobt Sabine Martin. Die hat sie ihm auch gerne übertragen und ihn so bei seinem Werdegang auf der Überholspur unterstützt. Gleich nach erfolgreicher Gesellenprüfung zögerte Leo nicht lange und schloss wenige Woche später die Meisterschule an. Mit den Einblicken, die er im Lüttringhauser Betrieb erhalten hatte, wusste er, dass seine Zukunft nicht nur in der Werkstatt und Lackierkabine lag. „Ich mag die Abwechslung zwischen Werkstatt und Büro und finde auch die Abwicklung mit den Versicherungen und Gutachten sehr interessant. Außerdem will ich später auch Lehrlinge unterrichten“, zählt er die Gründe für den Entschluss auf. Dass er seinen Meister als Jahrgangsbester NRWs ablegen würde, damit hatte David Leo nicht gerechnet, zumal wesentlich erfahrenere Leute die Meisterschule mit ihm absolvierten. Doch er freut sich natürlich. Ebenso wie über das Angebot, das Sabine Martin ihm unterbreitet hat. Die 58-Jährige möchte sich nämlich in ein paar Jahren aus dem Betrieb zurückziehen. Doch weil die eigenen Nachkommen den Familienbetrieb in dritter Generation nicht übernehmen wollen, hat sie den jungen Mitarbeiter ins Auge gefasst. Für David Leo eine gute Zukunftsperspektive. Unter Druck gesetzt fühlt er sich dadurch nicht, im Gegenteil. Er freut sich auf die künftigen Aufgaben und Herausforderungen.