Aller guten Dinge sind drei
In der katholischen Kirche wird am Sonntag nach Pfingsten ein etwas schwieriges Fest gefeiert (weshalb viele es gar nicht kennen und so auch nicht feiern): das Hochfest der Heiligen Dreifaltigkeit. Was um alles in der Welt soll man sich darunter wohl vorstellen? Dreifaltigkeit?! Es ist doch schon schwierig genug, Gründe für den Glauben an den einen Gott zu finden. Warum nun drei?
Ich will niemanden mit theologischen Auseinandersetzungen der ersten Jahrhunderte der Kirche belästigen. Tatsache ist, dass man sich auf verschiedenen Konzilien und Synoden darauf geeinigt hat, dass Gott dreifaltig zu denken ist: als Vater, als Sohn Jesus Christus, als Heiligen Geist. Und ich bin heute ehrlich gesagt froh, dass man das so definiert hat. Warum ich das denke? Weil ich in einer vielfältigen und nicht in einer einfältigen Welt lebe. Alles lebt in Beziehung, in Austausch, in Vielfalt. Angefangen vom kleinsten Teilchen im Kosmos bis zu den Galaxien in Milliarden Lichtjahren Entfernung. Alles steht in vielfältigster Wechselwirkung, selbst Energie verwandelt sich in Materie und umgekehrt.
Wenn nun diese Welt so vielfältig, so beziehungsreich ist, dann muss es auch ihr Schöpfer, ihr Urgrund, ihr Auslöser sein. Gott also nicht eine in sich ruhende und sich selbst genügende „graue Eminenz“, sondern ein bewegtes, suchendes, sich anbietendes, ja mehr noch, ein liebendes Wir! Mindestens dreifaltig, wie eine Familie oder wie ein Freundeskreis. So ein Gott gefällt mir: da ist Leben drin, Bewegung und nach unserer christlichen Überzeugung ganz viel Liebe. Und lieben kann man eben nicht allein, da gehören immer mindestens zwei dazu.
Dreifaltigkeit kann so der Schlüssel zu einem fröhlichen, lebendigen und dynamischen Gottesbild werden. Und wie man das feiern kann? Ganz einfach: indem man als fröhlicher, lebendiger und dynamischer Mensch sein Leben mit anderen lebt.
Genießen Sie diese Vielfalt wünscht Ihnen
Ihr Pastor Werner Hodick